Kirchheim. Weit über 400 Mitglieder zählt der Kirchheimer Ableger der DLRG insgesamt. Nur ein Bruchteil freilich kam zu dem vorweihnachtlichen Jubiläumsfest, zu dem der Verein in den Saal der Feuerwache
75 Jahre alt – aber trotzdem ein „sehr junger Verein“
geladen hatte. „Wir sind ein sehr junger Verein“, erklärt Michael Blank. Und bezieht das nicht auf das Vereinsalter, sondern auf das Durchschnittsalter der Mitglieder. Viele Kinder und Jugendliche haben die Lebensretter, deren Element das Wasser ist, in ihren Reihen. Und so beschränkte sich der Gästekreis am Sonntag auch eher auf Ehrengäste und Altgediente.
Nichtschwimmer zu Schwimmern ausbilden, Schwimmer zu Rettungsschwimmern – das ist seit nunmehr 75 Jahren die Maxime der DLRG in der Teckstadt und Umgebung. Vom Babyschwimmen über Aqua-Fitness bis hin zur Spezialausbildung wie Strömungsretter oder Rettungstaucher reicht die Palette der Vereinsarbeit. An den Badeseen und im Freibad sorgen sie für Sicherheit, bergen auch schon mal Transporter aus dem Neckar oder leisten Sicherheitsdienst bei Veranstaltungen ebenso wie sie bei den Festen in der Stadt dabei sind.
„Ein Verein ist wie ein Baum“, war sich dabei der junge Vorsitzende bewusst, dass viele Faktoren stimmen müssen, damit eine Ortsgruppe wie diese über 75 Jahre hinweg gut funktioniert. Zum einen brauche man die Wurzeln, die Gründungsmitglieder, und die Erfahrung der Älteren. Zum anderen wachse ein Baum umso besser, je mehr junge, frische Blätter er habe, so Blank. Aber auch ein starker Stamm und kräftige Äste sind vonnöten, um den Baum widerstandsfähig zu machen. Und hier könne er auf ein starkes Vorstandsteam und erfahrene und gute Trainer als auch Helfer setzen.
Entsprechend ist der „Baum“ der DLRG Kirchheim fest in der Teckstadt verwurzelt. Und seit Gründung im August 1937 auch wohl gewachsen, wie die Festredner betonten. „Sie leisten viel in die Gesellschaft hinein“, bedankte sich zum Beispiel Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker für das ehrenamtliche Engagement, das die DLRGler – ob allein oder im Verbund mit den anderen Rettungsdiensten – seit 75 Jahren für die Teckstadt leisten. Jedoch die primärste und aus Sicht von Kirchheims Stadtoberhaupt unverzichtbarste Aufgabe der DLRG ist es, Schwimmen zu unterrichten. „1913 konnten gerade zwei Prozent der Bevölkerung schwimmen, heute sind es 80 Prozent“, unterstrich sie die Bedeutung eines solchen Angebotes vor Ort.
Doch für die Schwimmkurse und das Training braucht ein Verein wie die DLRG ein Hallenbad. Sehr wohl wusste die Oberbürgermeisterin, wie sehr die Schließung des Kirchheimer Hallenbades den Verein trifft. Ausdrücklich dankte sie den Mitgliedern deshalb für ihr Verständnis und ihre Kooperationsbereitschaft. Zum Jubiläum vermochte sie den DLRGlern zwar keinen exakten Termin für den Baubeginn eines neuen Hallenbades zu nennen, jedoch sei ihr das Projekt eine echte Herzensangelegenheit. Und dies nicht nur für die Vereine und Schulen: Für Angelika Matt-Heidecker gehört ein Hallenbad zur Volksgesundheit.
Als Pate für den Bezirk Esslingen überbrachte Alf Andrews vom Landesverband der DLRG Glückwünsche. Und auch Bernhard Lohr vom
„Ein Hallenbad gehört zur Volksgesundheit“
Bezirk Esslingen ließ es sich nicht nehmen, den Kirchheimern zum Jubiläum zu gratulieren. Auch der Bezirk habe einige Wurzeln, die bis in die Teckstadt reichen, erinnerte er. „Jugend und Erfahrung machen die DLRG erfolgreich“, wusste auch er, dass zu den Errungenschaften der Ortsgruppe viele beigetragen haben.
Mit einem Super-8-Film aus dem Jahre 1981 verdeutlichte die Ortsgruppe, dass sich auch bei der Wasserrettung in den vergangenen Jahrzehnten einiges bewegt hat. Inzwischen ist dank der dezentralen Aufstellung der DLRG eine schnelle und effektive Hilfeleistung im gesamten Kreisgebiet garantiert. Von einst 15 wuchs die Zahl der freiwilligen Helfer, die rund um die Uhr einsatzbereit sind, auf über 100 an. Modernes Gerät und fundierte Ausbildung sorgen für eine optimale Schlagkraft der Rettungsschwimmer.