Schauübung der Freiwilligen Feuerwehr Schlierbach nach drei Trainingswochen in der Brandübungsanlage
Feuer löschen im Container

„Retten, löschen, bergen, schützen“, lautet der Grundsatz, dem Feuerwehr-Einsatzkräfte gerecht werden müssen. Um ihren Auftrag im Ernstfall optimal zu erfüllen, hat die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Schlierbach in der mobilen Brandübungsanlage der EnBW Kirchheim verschiedene Einsatzlagen simuliert.

Schlierbach. Bei einer Schauübung vor dem Feuerwehrmagazin am Freitag demonstrierte die FFW Schlierbach die Trainingsinhalte der vergangenen drei Wochen. Laut Stefan Feucht, Geschäftsführer der International Fire & Rescue Training (I.F.R.T.) mit Sitz in Stuttgart, haben sich die Einsätze für Feuerwehren verändert. Feuchter betonte, dass Brände nicht mehr den Hauptanteil der Einsätze ausmachen. Das bestätigte auch Timo Haller, Pressereferent der Feuerwehr Schlierbach: „Der Schwerpunkt liegt heute vermehrt auf technischen Hilfsleis­tungen.“ Zwar sei er selbst schon bei einem Brand dabei gewesen, gelöscht habe er aber nicht. Grundsätzlich wisse jeder ausgebildete Feuerwehrmann, was bei einem Feuer zu tun sei. Dennoch sei es wichtig, den Ernstfall nicht nur theoretisch durchzuspielen, sondern auch unter realistischen Bedingungen zu proben.

Dafür biete der mobile Brand­übungscontainer der EnBW optimale Voraussetzungen. „Die Zeiten,in denen man einen Keller oder ein Gebäude zu Übungszwecken anzünden konnte, sind aus Gründen des Umweltschutzes vorbei“, so Stefan Feucht. „Außerdem wird durch den Container die Sicherheit der Kameraden gewährleistet und verschiedene Szenarien können wiederholt simuliert werden.“ Der Geschäftsführer, dessen Unternehmen das Training der FFW Schlierbach an der Brandübungsanlage begleitete, erklärte: „Bei einem echten Brand können nur zwei oder drei Leute üben. Die übrigen Kameraden rollen draußen Schläuche aus und bauen Verteiler auf.“ Im Container hingegen habe jeder die Chance, ein Brandszenario mehrfach zu durchlaufen.“

Ein wichtiger Bestandteil der Übungen im Container war Timo Haller zufolge die Simulation sogenannter Flash Overs, also großer Rauchgasdurchzündungen. Diese entstehen durch das plötzliche Abbrennen von Pyrolysegasen, wie der Pressereferent erläuterte.

Durch Isolierverglasungen oder auch Vollwärmeschutz weisen Gebäude laut Timo Haller heute eine hohe Dichte auf. Dadurch werde der Sauerstoff in einem Raum verbraucht und das vorhandene Gasgemisch könne nicht zünden. „Öffnet jetzt die Feuerwehr die Türe, dann dringt Sauerstoff in den Raum ein und es kann zur Explosion kommen“, so Haller. In Sekundenbruchteilen könne damit eine enorme Druckwelle entstehen. „Deshalb gibt man vor Betreten des Raumes stoßweise Wasser ab, kühlt so die Temperatur herunter und verlangsamt die Pyrolyse“, so Timo Haller. „Im weiteren Verlauf gehen die Kameraden dann in der Hocke in den Raum und können dann beispielsweise Fenster öffnen oder mit dem Lüfter die Gase nach außen drücken.“

Bei der Schauübung am vergangenen Freitag bewegten sich die Atemschutzgeräteträger Björn Weller und Matthias Besemer in der Hocke durch den Container. „Denn mit ihm kann im Rauch bei schlechter Sicht ebenfalls nach Personen gesucht werden“, so Weller. In der Hocke bewegten sich die Kameraden in den unteren Rauchschichten durch die Brandübungsanlage. „Dort ist es kühler, die Sicht ist besser und man kommt schneller voran, weil die Hitze nicht so stark auf einen einwirkt“, erklärte Matthias Besemer.

Ein wichtiger Lerneffekt war zudem, nicht zu viel Wasser beim Löschen einzusetzen. „Ist das der Fall, entsteht Wasserdampf, an dem man sich trotz Schutzbekleidung verbrühen kann“, so Matthias Besemer. „Außerdem kann sich der Wasserdampf auf dem Sichtfeld der Atemschutzmaske absetzen und das wiederum verschlechtert die Sicht.“ Auch die Menschenrettung wurde in den Flammen, die im Container gezündet wurden, geübt. Bei Temperaturen von 300 bis 600 Grad mussten die Atemschutzgeräteträger einen 80 Kilo schweren Dummy bergen. „Das war sehr anstrengend“, sagte Björn Weller. „Aber so konnten wir den realen Fall optimal nachstellen und unsere Fähigkeiten verbessern.“

Josef Schmid, Kommunalberater des EnBw Regionalzentrums Alb-Neckar, berichtete, dass das Unternehmen mit dem Container die Ausbildung der Feuerwehren unterstützen will. „Um auch die Sicherheit während der Übungen im Container zu gewährleisten, erhalten die Feuerwehren, die ihn benutzen, eine Einweisung“, so Josef Schmid, der betont, dass die Anlage bei den Löschtrupps rege ausgeliehen werde.

Auch Schlierbachs Bürgermeister Paul Schmid zeigte sich von dem Trainingsangebot begeistert. Damit sei ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit des Hilfstrupps und der Bevölkerung geleistet worden. Auch die Freiwilligen Feuerwehren aus Wäschen­beuren, Zell, Bünzwangen und Albershausen nahmen das Übungsangebot im Container in den vergangenen drei Wochen in Anspruch. Über Kameras wurde die Schau­übung am vergangenen Freitag auf eine Leinwand übertragen. So bekamen Zuschauer einen besseren Einblick in das Training.