Städtleskomede gastierte in der Stadthalle
Feuerwehrsponsoring auf amerikanische Art

Die Städtleskomede Neuffen gastierte in der Kirchheimer Stadthalle mit der Komödie „Mei Bäsle Jill aus Wirsing Hill“ von Tanja Bruske.

Kirchheim. „Ihr habt das Stück genau so umgesetzt, wie ich es mir beim Schreiben vorgestellt hatte“, so die begeisterte Autorin Tanja Bruske bei der Premiere in Neuffen.

Regina Reichert hat den Text ins Schwäbische übertragen und speziell auf ihre Truppe zugeschnitten. Regie führte Claudia Aupperle. Das Technikteam unter der Leitung von Helmut Metzner zauberte für diese Produktion ein ansprechendes Bühnenbild mit einigen feuerwehrroten Akzenten. Das rundum begeisterte Pub­likum hatte das amerikanische Bäsle Jill und ihre umtriebige schwäbische Sippschaft schnell ins Herz geschlossen und dankte mit stürmischem Applaus.

Schwere Zeiten im ganzen Land und natürlich auch für die Neuffener Feuerwehr, denn leider fehlt ihr das Geld für ein anständiges Mannschaftsfahrzeug. Zum Glück ist Vorsitzender Hans Häberle (souverän: Thomas Pfisterer) findig und – seit er in Rente ist – Computer-Fan. Da trifft es sich hervorragend, dass ihn soeben über das Netzwerk „Wer kennt wen“ sein amerikanisches Bäsle Jill Gold­smith aus Wirsing Hill, Texas, kontaktiert hat. Die steinreiche Erbin eines Kaugummi-Imperiums ist derart „happy, ihre Familie in good old Germany“ gefunden zu haben, dass sie spontan verspricht, 30 000 Euro als Hochzeitsgeschenk für seine Tochter Leonie (enorm wandlungsfähig: Marion Baur) und seine beiden Schwes­tern, Künstlerin Lilo, (herrlich kratzbürstig: Regina Reichert) und Motorradfan Bettina (mit herbem Charme: Gertrud Zimmermann) lockerzumachen.

Immer das Geld fürs Mannschaftsfahrzeug im Blick, stört es Hans keinesfalls, dass keine der drei eigenwilligen Damen überhaupt nur ans Heiraten denkt. Schließlich hat er von Computerfachmann Dirk (schlagfertig und schlau: Albrecht Diez) gelernt, wie man Digitalfotos bearbeitet. Hans hat einfach drei wunderschöne Hochzeitsbilder gebastelt und so die Damen ohne deren Wissen mit Wehrführer Alex (stets um das Wohl der Feuerwehr bemüht: Dieter Puskas), Feuerwehrmann Benni (mit leicht verzögerter Auffassungsgabe: Martin Schnerring) und dem Computerfachmann Dirk verkuppelt – nicht ahnend, dass es wirklich bereits Pärchen gibt, allerdings nicht so, wie er es sich gedacht hat.

Schwierig wird die Situation, als das amerikanische Bäsle per E-Mail ihren Besuch ankündigt und Hans seinen Schwestern und seiner Tochter beichten muss, dass er ihnen Ehemänner angedichtet und ihre Lebensläufe, nun ja, ein wenig geschönt hat: Bibliothekarin Leonie ist Model für Lady-Größen, Schwester Bettina Anwältin, denn sie hat immerhin mal vor Jahren einige Semester Jura studiert, und Schwester Lilo Superhausfrau und Mutter eines süßen kleinen Babys.

Kurzerhand beschließt der um die „Ehemänner“ erweiterte Familienrat, Bäsle Jill eine Komödie vorzuspielen, denn die wird ja wohl nur „einige Tage“ bleiben, wie alle hoffen. Und dann, am Ende des zweiten Aktes, taucht sie endlich auf: Jill Goldsmith, Director of Chewie Chewie Bubblegum (CCBG inc.), Wirsing Hill, Texas (Barbara Merkle), die mit einer köstlichen Mischung aus Amerikanisch, Deutsch und Schwäbisch (Swae-bik) alles durcheinanderwirbelt.

Für Verwirrung sorgen außerdem noch Hans’ heimliche Liebschaft, die Vermieterin Bruni, Mutter von Benni (temperamentvoll: Gerda Schlotterbeck), dessen spätpubertierende Tochter Tamara (rotzfrech: Ann-Kat­rin Buck) sowie die aufdringliche Nachbarin Irmela Schnipfle (zum Fürchten: Ute Pfis­terer), die in der Häberle-Wohnung einen Sündenpfuhl wittert – und Lilos neuestes Kunstwerk mit dem klangvollen Namen „Die Kastration Abrahams“.

Amüsante Missverständnisse aller Art sind somit vorprogrammiert. Am Ende fliegt der Schwindel auf, denn Amerikaner sind ja nicht so dumm „wie in die Soap-Opera on TV“. Nachdem sich die – diesmal richtigen – Pärchen gefunden haben, erweist sich Bäsle Jill als überraschend großzügig: Die Mädels bekommen trotzdem ihr Geld und die Neuffener Feuerwehr gelangt mit Jill und CCBG zu einem Sponsoring auf amerikanische Art – ein Modell für die Zukunft?

Wer die Kirchheimer Aufführung verpasst hat, hat nun nochmals die Chance, Bäsle Jill am Samstag, 22. Januar, um 20 Uhr in der Gemeindehalle in Jesingen zu erleben. Für Bewirtung ist gesorgt, Saalöffnung ist um 18 Uhr.

Karten sind an der Abendkasse und im Vorverkauf in der Gaststätte Uli’s Gaststube, Telefon 0 70 21/8 11 26 erhältlich. Weitere Informationen gibt es auch auf der Homepage www.staedtleskomede.de.