Dettingen. Die Anspannung war spürbar. Wie würden die Autoren des Filmclubs Teck (FCT) beim 76. Landesfilmfestival in Reutlingen-Wannweil abschneiden? Die erlösende Freude blieb nicht aus, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Alle vier FCT-Wettbewerbsbeiträge wurden mit einem Preis bedacht. Der Einsatz hat sich also gelohnt.
Wettbewerb auf Landesebene, das ist schon etwas Besonderes. Zwei Tage lang hatte eine von unterschiedlichsten Themen geforderte Jury unter der Leitung von Lutz Schulze aus Weilheim insgesamt 43 Filme zu bewerten. Durch das „Fegefeuer“ der Regionalwettbewerbe waren sie bis dahin bereits gegangen, jetzt war der Sprung auf die Bundesebene im Visier. Und auch das wurde gleich drei Mal geschafft. Dazu kam, ebenfalls drei Mal in den „Top Ten“ der Publikumsgunst vertreten zu sein.
Doch der Reihe nach. „Das Interview“ hat FCT-Autor Josef Pettinger seinen Film überschrieben, der auch in dieser Form das Anliegen von Karl-Heinz Kloss beschreibt, Geld zu sammeln, um in Gambia Familien helfen und Schulen für Kinder bauen zu können. Davon beeindruckt zeigte sich nicht nur das Publikum (sechster Platz in dessen Wertung), sondern auch die Jury. Sie würdigte die filmerische Arbeit mit einem ersten Preis und zollte zugleich dem Protagonisten Respekt. Zur Weitermeldung des Films zum Bundeswettbewerb Lokalchronik gab es das „Käthchen von Heilbronn“. Mit diesem Sonderpreis bescheinigte die Jury dem Film, dass er in besonderer Weise ein menschliches Anliegen widerspiegelt.
Mit Josef Pettinger freut sich der FCT darüber, dass das „Käthchen“ für ein weiteres Jahr beim Club bleibt. Die FCT-Autoren Barbara und Hartmut Ibsch haben die Skulptur gerne weitergereicht und waren bei diesem Landeswettbewerb mit der Reportage „333 - alles vorbei?“ vertreten. Persische Geschichte wird iranischer Gegenwart gegenübergestellt und dabei das Fazit gezogen, dass die Menschen im Iran anders sind, als das sie beherrschende Regime unter dem Schutz der Theokratie. Dieser Film erhielt ebenfalls den ersten Preis und wurde weitergemeldet zum Bundesfilmfestival Report in Köln. In der Publikumswertung landete der Streifen auf Rang neun.
„DiMiDo“ ist die Geschichte eines historischen Karussells, das es so nicht mehr geben wird. FCT-Autor Peter Markotschi hat den peniblen Aufbau der Jahrmarktattraktion filmisch aufbereitet und war leider zu einem bedrückenden Schluss gezwungen. „DiMiDo“ ist einem Brandanschlag zum Opfer gefallen und damit unwiederbringlich verloren. Mit einem dritten Preis hat die Jury, zu der auch Jürgen Leitz aus Dettingen gehörte, den Film ausgezeichnet. Es gab aber auch die begehrte Weitermeldung auf Bundesebene und dort zur Lokalchronik sowie Rang acht in der Publikumswertung.
Was eigentlich „nur“ als Beitrag für die clubinterne Filmschau gedacht war, konnte sich bis zur Teilnahme am Landesfilmfestival entwickeln. Dort erhielt der Videoclip „Schalalalalee“ von FCT-Autorin Ehrentraud Albrecht einen dritten Platz und eine positive Besprechung durch die Jury. Sie zeigte sich beschwingt angetan vom filmisch festgehaltenen Auftritt der „Rattles“ im Kirchheimer Club Bastion. Sie war aber auch verblüfft über den Hinweis im Abspann, dass die „Rolling Stones“ einst Vorgruppe der „Rattles“ waren und nicht umgekehrt.
„Filme machen ist wie träumen - nur mit dem Unterschied, dass man andere daran teilnehmen lassen kann.“ Diese Einschätzung hatte Heike Wroblewski als Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg im Bund Deutscher Filmautoren (BDFA) dem jüngsten Landesfilmfestival vorausgestellt. Der Wettbewerb selbst zeigte viele filmisch umgesetzte Träume. Er regte zugleich aber auch an, selbst diesen Weg zu beschreiten beziehungsweise ihn weiterzugehen.b.i.