Weilheim. „Da wird einem ja fast ein bisschen schwindelig“, flachste Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle angesichts der außerordentlich guten Zahlen, die Stadtkämmerer Sascha Schneider mit der Jahresrechnung 2013 vorlegte. „Wir können gleich zwei Rekorde verzeichnen: die nie zuvor da gewesene Gewerbesteuer und eine unglaubliche Zuführung“, freute sich der Schultes. Er warnte jedoch gleich vor allzu viel Euphorie. „Wir setzen das Strategische Entwicklungskonzept und das Modernisierungskonzept um. Da kommen jedes Jahr rund 1,7 Millionen Euro auf uns zu.“
Genauso sah es Sascha Schneider. „Wir haben erneut eine hohe Zuführung an die Rücklage – jedoch nur auf Zeit“, schickte er seinem Bericht voraus. „Hauptausschlaggebend bei den Mehreinnahmen ist wieder mal die Gewerbesteuer“, sagte er. „Wir hatten ja letztes Jahr schon einen Rekordstand. Dieses Jahr wurde er aber schon wieder überschritten.“ Fast sechs Millionen Euro Gewerbesteuer sind vergangenes Jahr in die Stadtkasse geflossen. Das sind 2,3 Millionen Euro mehr als geplant.
Aber auch andere Posten waren höher als erwartet, etwa der Einkommensteueranteil und auch die Vergnügungssteuer, die auf Umsatzbeteiligung umgestellt worden war. Außerdem hat die Stadt mehr Gebühren für Kinderbetreuung eingenommen als erwartet. „Das spricht für eine gute Qualität und Auslastung der Einrichtungen“, so Schneider. „Nach dem Hagelunwetter war die Feuerwehr drei Tage lang rund um die Uhr im Einsatz“, sagte Sascha Schneider. Dadurch seien der Stadt nicht nur mehr Ausgaben entstanden, sie habe durch Ersatzzahlungen auch mehr eingenommen.
Alles in allem steht unter dem laufenden Betrieb im vergangenen Jahr ein außergewöhnlich hohes Plus. 4,8 Millionen Euro sind übrig geblieben und dem Vermögenshaushalt zugeschlagen worden. Dementsprechend hoch ist auch die Summe, die die Stadt aufs Sparbuch legen konnte – und das, obwohl eigentlich zu befürchten stand, dass sie an ihr Erspartes muss. 3,8 Millionen Euro konnten der Rücklage zugeführt werden, die zum Ende des vergangenen Jahres auf gut sieben Millionen Euro wuchs.
Zu den größten Investitionen gehörten Brandschutzmaßnahmen am Bildungszentrum Wühle, die Flachdachsanierung der Wühle-Sporthalle, die Breitbandversorgung in Hepsisau, neue Öfen fürs Backhaus in Hepsisau und diverse Straßenbauarbeiten.
Dem Blick zurück ließ der Kämmerer einen Bericht über das laufende Jahr und einen Ausblick folgen. „Die Einnahmen bei den Kindergärten und der Gewerbesteuer fallen wieder positiv aus“, sagte Sascha Schneider. Zwar würden die Gewerbesteuereinnahmen wohl nicht ganz bei 6 Millionen landen, dafür aber bei 5,7 Millionen Euro. „Die positive Zuführung von 2013 erreichen wir aber bei Weitem nicht mehr“, warnte der Kämmerer vor. Die Stadt bekomme bereits dieses Jahr den altbekannten Zwei-Jahres-Rhythmus zu spüren und müsse aufgrund der guten Einnahmesituation 2012 wesentlich höhere Umlagen zahlen. Das wirkt sich dann auch auf das Ersparte der Stadt aus. „Die geplante Rücklagenentnahme kann zwar durch positive Zahlen verringert werden, aber wir müssen an das Ersparte“, kündigte er an – und das nicht nur in diesem Jahr. „Wir müssen der Rücklage in den kommenden Jahren so viel Geld entnehmen, dass wir 2017 bei gerade mal 1,2 Millionen landen.“ Das sei nur knapp über dem gesetzlichen Minimum. „Was wir also jetzt auf die hohe Kante legen, brauchen wir in den nächsten Jahren dringend“, so Schneider.