Im Schlössle in Oberlenningen sind derzeit Fotografien von Christa Leder und Werke von Egbert Raichle zu sehen
Fotografie trifft auf Holz

Lenningen. Die Fotografien von Christa Leder treffen zurzeit im Lenninger Schlössle auf die Holzobjekte des im August verstorbenen Egbert Raichles – und gehen dabei eine wundervolle Symbiose ein. Bereits im Jahr 2000 verzauberte die Lenninger Fotografin in einer 


Ausstellung im Schlössle das Publikum mit ihren Bildern. Die Natur mit den vier Elementen Wasser, Erde, Luft und Feuer standen damals im Mittelpunkt. Zwölf Jahre später nimmt sie den Betrachter mit auf eine ganz persönliche Reise durch „ihr“ Australien. So nennt sie ihre Ausstellung „Australien – Down Unders“, ein Wortspiel, das bereits darauf hinweist, dass den Betrachtern nicht die üblichen touristischen Highlights und Klischees Australiens erwarten, sondern dass es einen „anderen“ Blick auf diesen faszinierenden Kontinent gibt.

Wieder steht die Natur mit ihrer Vielfalt, im großen und manchmal im ganz kleinen Detail, im Mittelpunkt. In ihrer Einführung zitierte die Vorsitzende des Förderkreises Schlössle, Elisabeth Vogt, die Fotografin mit den Worten: „Ich versuche Schönes und Faszinierendes mittels der Fotografie so festzuhalten wie ich es sehe – um andere Menschen an dem teilhaben lassen zu können, was ich dabei empfinde. Und das ist vor allem Freude! Aber auch Faszination vom ‚Vorhandensein‘ der Kunst in der Natur und davon, was mittels Licht und Fotografie entstehen kann. Ich greife so gut wie nie in das Vorhandene ein. Ich finde die Kunst – und setze sie fotografisch um. Kunst ist im Grunde überall.“

Die Naturfotografien Christa Leders treffen in den Räumen des Schlössles auf das Naturmaterial Holz. „Im Holz ist Leben“ heißen die Objekte Egbert Raichles. Der gelernte Werkzeugmacher begann vor etwa sieben Jahren, sich aus dem Arbeitsleben zurückzuziehen. Immer schon war er eng mit der Natur verbunden gewesen. Er begann zu zeichnen und zu malen, blieb aber am Material Holz hängen, dessen vielfältige Gestalt und Textur ihn immer mehr in den Bann zogen. Wurzeln, Baumstümpfe, Äste: alte, frische, glatte, knorrig verdrehte, vom Sturm abgebrochen, vom Zahn der Zeit mürbe geworden oder vom Wildwasser geglättet. Fundstücke, die er auf seinen Wanderungen fand, wurden zu „seinem Material“.

„Hauptmerkmal seiner Kunst ist, dass er aus totem Holz etwas Lebendiges macht“, beschrieb Elisabeth Vogt die Arbeiten Egbert Raichles. „Er ging nicht mit der Absicht ans Werk, daraus eine Skulptur zu machen, – sondern er versuchte, im Dialog mit dem Holz herauszuholen, was darin verborgen war. Er ließ sich ganz vom Holz leiten“, betonte Elisabeth Vogt.

„Nur das, was das Holz ihm preisgeben wollte, brachte er ans Licht. Seine Devise war ,Die Natur ist der Künstler. Ich bin im besten Fall ihr Lehrling.‘“ Entstanden sind dabei fast schon „sinnliche“ Objekte, deren Vielfalt und Formen an Menschen in verschiedenen Haltungen erinnern: an Gebückte, Aufrechte oder an Statische. Die unterschiedlichen Brauntöne des Holzes sind immer warme Farben, die er, wenn die Arbeit beendet war, durch die Behandlung mit Wachs zum Leuchten brachte. Die unterschiedlichen Texturen laden zum Anfassen ein – und Anfassen ist in dieser Ausstellung auch gewollt und erlaubt, denn nur so kann der Besucher wahrnehmen, wie verschieden die einzelnen Holzarten sind.

Die gezeigten Objekte Egbert Raichles haben absichtlich keine Namen. Jeder Betrachter soll selbst entscheiden, was er darin sehen kann. Das eigens für den Vernissage-Abend zusammengefundene Trio Josef Führinger mit der Gitarre, Harry Müller mit der Mandoline und Peter Bercé auf den Kongas rundeten mit ihrem virtuosen Spiel auf diesen so unterschiedlichen Instrumenten einen besonderen Abend auf eine wundervoll Weise ab.

Die Gemeinschaftsausstellung von Christa Leder und Egbert Raichle im Schlössle ist bis zum Samstag, 15. Dezember, dienstags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs von 15 bis 18 Uhr, donnerstags von 15 bis 19.30 Uhr, freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr zu sehen. Außerdem können Interessierte die Ausstellung am Sonntag, 25. November, von 14 bis 17 Uhr besuchen. An diesem Tag ist auch Fotografin Christa Leder anwesend.