Kirchheim. Die Stadt ist an der Sache dran, verlautet es aus dem Rathaus. Schon im Oktober vergangenen Jahres hat sich der Teckbote erkundigt, ob freies Wlan auch in Kirchheims Innenstadt angeboten werden kann – und erhielt eine positive Antwort. Damals stand man laut Hauptamtsleiter Stefan Wörner „am Beginn entsprechender Überlegungen“.
Mittlerweile wurde das Ganze konkreter. „Wir führen Gespräche mit mehreren Anbietern“, informierte Wörner. Auch der Wirtschaftsbeirat, in dem Vertreter des Bundes der Selbstständigen, von City Ring, „Frauen unternehmen“, Gewerkschaften, Banken, Firmen und Gemeinderatsfraktionen vertreten sind, habe sich freies Wlan als Schwerpunktthema gesetzt. Wörner geht davon aus, dass dem Gemeinderat im Oktober das Projekt zur Entscheidung vorgelegt werden kann. Stimmt dieser zu, sei eine Umsetzung im ersten Halbjahr 2015 anvisiert.
Zu Beginn sei man ob der hohen Kosten, die in Pforzheim für die draht- und kostenlose Internetverbindung anfallen, etwas erschrocken, räumte der Hauptamtsleiter ein. Die Goldstadt war nach eigenen Angaben die erste deutsche Kommune mit mehr als 100 000 Einwohnern, die das kostenlose Surfen in der Innenstadt ermöglichte. Dort kostet der Betrieb für die ersten drei Jahre 300 000 Euro. Allerdings ist der Bereich, in dem freies Wlan angeboten wird, in Pforzheim weitaus größer als dies in Kirchheim der Fall sein soll. In der Teckstadt ist daran gedacht, die Internetverbindung innerhalb des Alleenrings anzubieten.
In finanzieller Hinsicht haben sich in letzter Zeit aber einige erfreuliche Entwicklungen ergeben, berichtet Stefan Wörner weiter. So schielt die Verwaltung beispielsweise in die Nachbarstadt Nürtingen. Der dortige Gemeinderat hat im Mai beschlossen, das freie Wlan mit der Firma Skytron aus Karlsbad umzusetzen, die auch in Pforzheim mit im Boot sitzt. Ab dem Spätsommer soll man zwischen Rathaus und der Stadthalle K3N kostenlos surfen können. Wie Jasmin Kühnle vom Nürtinger Amt für Stadtmarketing, Wirtschaft und Tourismus informiert, liegen die Installationskosten bei rund 12 400 Euro. Die monatlichen Kosten für den Betrieb betragen voraussichtlich etwa 360 Euro. Das ist relativ günstig, freut sich Jasmin Kühnle. Und auch Stefan Wörner ist angetan: „So könnten wir es uns auch vorstellen.“
Im Hinblick auf die Finanzierung gebe es unterschiedliche Modelle: „Wir können das Projekt selbst oder über Werbung finanzieren“, sagte Wörner weiter. Wie sich Kirchheim entscheidet, wird sich zeigen. In Nürtingen trägt die Stadt die Installationskosten; für den laufenden Betrieb werden noch Sponsoren gesucht. Die Nürtinger Verwaltung hofft außerdem, dass der eine oder andere Gastronom direkt mit der Firma Skytron einen Vertrag abschließt und der Wlan-Bereich somit noch vergrößert wird.
Insgesamt sollen in Nürtingen maximal 600 Menschen zur gleichen Zeit im Internet surfen können. „Das dürfte ausreichen“, sagt Jasmin Kühnle. „Wenn wir merken, dass wir an die Grenzen stoßen, rüsten wir nach.“ Um der Gefahr zu entgehen, dass Anwohner komplett über das kostenlose Wlan surfen, soll das Datenvolumen für die einzelnen Nutzer begrenzt werden. Für die Anwohner wäre die Internetverbindung in den Gebäuden aber auch zu unstabil. „Das würde keinen Spaß machen.“
Mit dem Angebot will die Stadt Nürtingen den Bürgern und Besuchern einen Service bieten und die Aufenthaltsqualität in der Stadt steigern, betont Jasmin Kühnle. Dieses Ziel verfolgt man auch in Kirchheim. Stefan Wörner spricht von einem Imagegewinn. „Bei uns gibt es so viele schöne Plätze in der Innenstadt.“ Hier könnte man in aller Ruhe im Internet surfen, „ohne, dass man gleich eine Flatrate haben muss.“