Mack warnte davor, nach der Visitation entweder die eigenen Stärken zu glorifizieren oder die eigenen Schwächen zu bejammern. Deshalb zitierte er den Apostel Paulus, der Gemeindearbeit als „Werk des Herrn“ beschrieben hatte, die deshalb „nicht vergeblich“ sei. „Wir arbeiten nicht in einer religiösen Firma, die auf äußere Erfolge programmiert ist, sondern im Werk des Herrn.“ Die Zukunft der Kirche garantiere der Auferstandene, das gebe große Gelassenheit - und Mut zum sehr wachen Fragen danach, was zu tun sei.
Das ist einiges. Vor zehn Jahren gab es im Bezirk mehr als 41 000 Gemeindemitglieder, im Jahr 2009 waren es noch etwa 38 000. Das wirkt sich auf die Finanzen aus: weniger Menschen, weniger Geld, weniger Pfarrstellen. In allen Gemeinden und im Bezirk sei die Frage aktuell: „Wie viele Gebäude brauchen wir? Können wir die Kosten für sie langfristig aufbringen?“ Mack regte an, Gemeindehäuser zu öffnen, etwa zusammen mit Kommunen, als Orte der Begegnung oder als Familienzentren.
Zum Gottesdienst gehörten Choräle genauso wie geistliche Popmusik, das sei im Bezirk spürbar. Mack forderte, „unterschiedliche Stile und Profile zuzulassen und sich an ihnen zu freuen“. In der angeregten Diskussion wurde er noch deutlicher: Müsse es etwa in Kirchheim am Sonntagvormittag innerhalb von zwei Stunden acht Gottesdienste geben, die alle im ähnlichen Stil seien und alle ein ähnliches Milieu erreichen? „Können wir uns freuen über einen Gottesdienst am Nachbarort? Wollen wir uns die Profile gönnen?“
Bei einem „Pietismusgespräch“ im Dekanat hatte Mack Vertreter der Apis, der Liebenzeller Gemeinschaft und des Württembergischen Brüderbunds getroffen. Diese landeskirchlichen Gemeinschaften leisteten an vielen Orten einen guten Dienst. Doch mancherorts führe ein Trend in Richtung eigene Gemeinde zu Irritationen. „Geduld und der Wille, nicht gegeneinander, sondern miteinander zu wirken, sind stets neu zu gewinnen.“
Die klassische wöchentliche Jugendgruppe, beobachtet Mack, lasse nach. Stattdessen seien Schulungen und kurzfristige Aktionen gefragt, auch Jugendgottesdienste, die bisher im Bezirk wandern. Sie sollten eine feste Heimat bekommen. Jugendarbeit sei bisher Freizeitarbeit gewesen und gehe nun in die Schule. Als „landesweites Modell“ lobte Mack die Schulkontaktarbeit an den Realschulen in Kirchheim und Weilheim. „Auf die Erfahrungen von Jugendreferent Andreas Forro können wir gespannt sein.“
Mack würdigte die Arbeit der Diakoniestation Teck und der Diakonischen Bezirksstelle und die Kooperation über Dekanatsgrenzen hinweg durch den Kreisdiakonieverband. Er wünscht sich einen noch stärkeren Kontakt mit den Pfarrern und den Gemeinden. „Können die Krankenpflegevereine die Brücke bilden? Vielleicht durch diakonische Besuchsdienste, wie sie in anderen Bezirken in letzter Zeit entstanden sind?“
Macks Aufforderung zu mehr Gemeinsamkeit traf bei Dekanin Renate Kath auf Zustimmung. Sie ermunterte die Synodalen, trotz der Tradition „eine Gemeinde, ein Kirchturm, ein Pfarrer“ über die Begabungen des eigenen Pfarrers hinauszudenken. Wie unterschiedlich diese Begabungen sind, führte der Weilheimer Pfarrer Peter Brändle in einer Kabaretteinlage als Weinhändler vor Augen. Ob „Graf von Oberlenningen“ oder „Jesinger Rolandsberg“, seine treffenden Charakterisierungen der Pfarrerschaft sorgten für viel Gelächter.