Aus Kostengründen wird der geplante Neubau der Kita Starennest in Dettingen „eingedampft“
Funktionales Gebäude statt Erlebnisbau

Die Gemeinde Dettingen hat in nächster Zeit einiges vor: Neben der Sanierung des Kindergartens Regenbogen steht der Neubau der Kita Starennest in den Unteren Wiesen an. Voraussichtliche Kosten für das neue „Starennest“: rund 3,58 Millionen Euro.

Dettingen. Architekt Daniel Overhoff und Marion Binder vom Stuttgarter Büro Zoll präsentierten in der jüngsten Gemeinderatssitzung den überarbeiteten Vorentwurf und die Kostenschätzung für den Neubau der Kindertagesstätte Starennest in den Unteren Wiesen. Über den Entwurf hatte die Arbeitsgruppe „Kindertageseinrichtungen“ bereits ausführlich diskutiert. Um Kosten einzusparen, wurde das geplante Gebäude „eingedampft“, wie Marion Binder erläuterte. So sieht der Vorentwurf nun keine Räume mehr vor, die über die quadratische Gebäudegrundform hinausragen. Die Nutzfläche (ohne Terrassen- und Balkonflächen) des zweistöckigen Baus wurde im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen um zehn Prozent auf 1 035 Quadratmeter reduziert. Die Arbeitsgruppe hat darüber hinaus Einsparvorschläge bei der Ausstattung und Raumgestaltung erarbeitet. Insgesamt soll das Gebäude nicht mehr so aufwendig gestaltet werden wie anfangs vorgesehen.

Dennoch sind die Kosten nach der aktuellen Schätzung um rund fünf Prozent höher als nach der Grobkostenermittlung aus dem Jahr 2012, räumte Daniel Overhoff ein. Zu Beginn der Planungen sei es allerdings auch nicht möglich, die Kosten exakt zu nennen. „Sämtliche Grundlagen sind am Anfang noch gar nicht klar“, warb er um Verständnis. Nach derzeitigem Stand müsse man mit Kosten in Höhe von 3,22 Millionen Euro rechnen. Hinzu kommen etwa 65 000 Euro für Mobiliar, ergänzte Kämmerer Jörg Neubauer. Außerdem seien für die Außenanlagen bisher im Haushalt 300 000 Euro eingestellt. Demnach ergeben sich voraussichtliche Gesamtkosten in Höhe von etwa 3,58 Millionen Euro.

Finanziert seien im Haushalt allerdings nur 3,079 Millionen Euro, informierte der Kämmerer weiter. Um den Rest zu finanzieren, seien höhere Kreditaufnahmen oder Rücklagenentnahmen denkbar. Alternativ könne man aber auch drei geplante Maßnahmen zurückstellen: die Asphaltierung des Parkplatzes an der Jugendverkehrsschule, den Vollausbau des Feldwegs Untere Seeäcker und das Anlegen eines Fuß- und Feldwegs entlang der Gemeindeverbindungsstraße nach Owen.

„Das Ganze ist ja nun wesentlich kleiner geworden“, konstatierte Hermann Pölkow (SPD). Dies sei zwar schade, aber die Gemeinde könne sich den ursprünglichen, „sehr aufwendigen“ Entwurf finanziell schlichtweg nicht leisten. Mit dem jetzigen Entwurf könne er dennoch leben, fügte Pölkow hinzu. „Die Hoffnung, dass man die Kosten noch weiter reduzieren kann, habe ich aber noch nicht aufgegeben.“

Auch Roland Sigel (CDU/Freie Wählervereinigung) sieht die Gemeinde mit dem geplanten Neubau „auf einem guten Weg“. Das Gebäude sei „quadratisch, praktisch, gut“, lobte er. Weitere Einsparungen seien aus seiner Sicht allerdings nicht mehr möglich. Denn man benötige ein Gebäude mit einer „gewissen Langlebigkeit und pädagogischem Anspruch“, unterstrich Sigel. „Ich warne davor, an der Qualität zu sparen.“

Andreas Hummel (CDU/Freie Wählervereinigung) gab zu bedenken, dass aus dem ursprünglichen „kreativen Erlebnisbau“ nun „ein funktionaler Bau“ geworden sei. Dies bedaure er, aber die finanzielle Situation lasse keine andere Lösung zu. Rainer Kuhn (Freie Wählergemeinschaft) hofft indes, genauso wie Hermann Pölkow, auf weitere Einsparmöglichkeiten. „Es ist eine riesige Summe, die wir zu finanzieren haben“, sagte er. Dass der geplante Fuß- und Feldweg nach Owen möglicherweise zurückgestellt werden soll, kann Kuhn nicht nachvollziehen: Auf der Gemeindeverbindungsstraße seien die Verkehrsteilnehmer zum Teil recht schnell unterwegs, hier gebe es ein hohes Gefahrenpotenzial für Radfahrer.

Der Gemeinderat sprach sich schließlich einstimmig für den geänderten Vorentwurf aus. Baubeginn ist laut Kämmerer Neubauer voraussichtlich Anfang nächsten Jahres. Über die Finanzierung des Neubaus diskutieren die Räte nochmals im September im Rahmen der Vorlage des Finanzzwischenberichts.