Dettingen. Die Bandbreite der beim Filmfestival der Region Alb – Filder – Schwarzwald auf dem Dettinger Guckenrain bearbeiteten Themen hätte kaum vielfältiger ausfallen können. Im Gegensatz zur Berlinale standen beim Film-Festival in
Dettingen aber nicht glamouröse Darsteller im Vordergrund, sondern Autoren, die hinter der Kamera allesamt eine gute Figur machten und auch viel Humor bewiesen.
Das Interesse an dem im Saal der katholischen Kirche auf dem Dettinger Guckenrain abgehaltenen Filmfestival der Region Alb – Filder –Schwarzwald war erwartungsgemäß groß. Insgesamt stellten sich sieben Filmbeiträge dem kritischen Urteil der Jury unter der Leitung von Lutz Schulze vom gastgebenden Filmclub Teck (FCT), der dann auch mit insgesamt drei Filmen am Wettbewerb beteiligt war. Der Reutlinger Filmclub (rfc) war mit vier Beiträgen vertreten.
Von vier bis maximal 18 Minuten währten die einzelnen Filmbeiträge, die dank unterschiedlichster Themen und individueller Herangehensweise an das jeweilige Sujet für kurzweilige Unterhaltung sorgten. In zwei Filmblöcke aufgeteilt, lieferten sie auch genügend Material für fundierte Jurydiskussionen im Vorfeld der Preisvergabe und engagierte Pausengespräche innerhalb des fachkundigen Publikums.
„Ganz wie neu“ hatte Werner Henne vom Reutlinger Filmclub seinen vier Minuten währenden Beitrag überschrieben, der den Wettbewerb eröffnete. Er zeigte in einer handwerklich solide gearbeiteten Dokumentation kurzweilig auf, wie sich ein in die Jahre gekommener Oldtimer in langwieriger und mühevoller Detailarbeit wieder in einen mit legendären Flügeltüren daherkommenden Wunschtraum auf Rädern zurückverwandelte.
„Was steckt dahinter?“ lautete anschließend die Frage, die Josef Pettinger (fct) sich und seinem Publikum beim Blick hinter die Kulissen einer Operetten-Produktion stellte. Auch er nahm es sehr ernst mit der gewissenhaft erfüllten Chronistenpflicht. Informativ und umfassend vermittelte er, wie viel Aufwand und Engagement erforderlich sind, um einen Musiktheaterabend im Zelt gut über die Bühne zu bringen. Die selbst gestellte Herausforderung, der harten Arbeit der vielen Erfolgsgaranten im Hintergrund einer im Rampenlicht mühelos daherkommenden Inszenierung des „Vogelhändlers“ und der gebührenden Präsentation der berühmten „Christel von der Post“ gerecht zu werden, meisterte er bravourös.
Genau sechs Minuten brauchte Klaus Beith vom Reutlinger Filmclub für sein filmisches Porträt mit dem schlichten Titel „Bad Urach“. Die fct-Autoren Barbara und Hartmut Ibsch entführten Publikum und Juroren fünf Minuten lang mit schwungvoll aneinandergereihten Bildern und humorvoll-ironischen Kommentaren in die Welt angeblich für die Olympiade trainierender älterer Semester. Mit technischen Tricks wurde dabei die Kunst des Rückwärtsschwimmens perfekt inszeniert, die schon im originellen – wenn auch zunächst etwas sperrig wirkenden Titel „Aipmylo“ den olympischen Gedanken aus einer ganz neuen Richtung betrachteten.
Albert Freudenberger hatte sich mit seinem vier Minuten währenden Videoclip „Der Hühnersong“ auf mit mitreißendem Gegacker unterlegte musikalische Gefilde gewagt, während FCT-Autor Karl-Heinz Kosmalla mit „das krieg ich schon hin“ einem begeisterten Tüftler und Bastler über die Schulter schaute, der einer nicht mehr funktionsfähigen Weihnachtspyramide mit viel Geduld und handwerklichem Geschick neues Leben einhauchte.
Acht Minuten und damit doppelt so lange wie für die filmisch übermittelte Restauration eines legendären Oldtimers, nahm sich Werner Henne dann noch einmal Zeit, um unter dem Titel „Sackpfeifen“ über die eher unbekannte Welt der Dudelsackproduktion in schwäbischen Landen zu informieren.
Dr. Fritz Dannenmann aus Lichtenstein, Leo Hippold aus Korb, Helmut Kohlhammer aus Nürtingen und Burghardt Rudolph aus Pleidelsheim hatten dann die keinesfalls leichte Aufgabe, unter der Leitung von Lutz Schulze aus Weilheim über die zu vergebenden Preise und die noch viel wichtigeren Weiterleitungen zum Landesfilmwettbewerb am 9. und 10. März in Langenargen beziehungsweise der ebenfalls auf Landesebene am 17. und 18. November stattfindenden „Videografika“ in Singen zu entscheiden.
Josef Pettingers „Was steckt dahinter“, Karl-Heinz Kosamallas „das krieg ich schon hin“ und Werner Hennes Beiträge „Ganz wie neu“ und „Sackpfeifen“ wurden jeweils mit einem ersten Platz ausgezeichnet und weitergeleitet.
Über einen zweiten Platz und die dazugehörende Weiterleitung zum Landes-Wettbewerb in Langenargen durften sich Barbara und Hartmut Ibsch mit ihrer rückwärts gewandten Olympia-Geschichte „Aipmylo“ und Albert Freudenberger für seinen fast lippensynchron gegackerten „Hühnersong“ freuen. Klaus Beith wurde für seine Dokumentation „Bad Urach“ mit einem dritten Platz ausgezeichnet.