Gerade Wiedereinsteiger brillieren nach einer Zweiradpause mit PS-starken Maschinen. Ist das ratsam?
MEYER: Viele fangen wieder mit dem Motorradfahren an, wenn die Kinder groß sind. Jahrzehntelang haben sie mit dem Auto Erfahrungen im Verkehr gesammelt. Hinzu kommt, dass die Wiedereinsteiger auch finanzstark sind und sich deshalb große Maschinen leisten können. Leider verkennen einige, dass sich die Fahrerfahrung im Auto nicht eins zu eins aufs Motorrad übertragen lässt. Die Maschine sollte Leistung, Gewicht und Größe zum Können und den körperlichen Eigenschaften passen.
Bestimmt ist es auch nicht verkehrt ein paar Fahrstunden zu nehmen.
MEYER: Das ist absolut empfehlenswert. Wiedereinsteiger können sich mit dem Fahrlehrer wieder einiges ins Gedächtnis rufen, zum Beispiel worauf es bei einer Vollbremsung ankommt oder wie gefährlichen Hindernissen sicher ausgewichen wird. Sie erhalten auch wertvolle Tipps für den Wiedereinstieg. Wer keine Stunden nimmt, sollte den Einsatz von Gas und Bremse wohl dosieren, bis er wieder Routine hat. Wiedereinsteiger sollten aber auch daran denken, dass sich die Technik stark verändert hat.
Was raten Sie Fahranfängern?
MEYER: Neueinsteiger bringen nicht die Erfahrung und Übung mit, wie jemand, der seit vielen Jahren oder Jahrzehnten Motorrad fährt. Auch sie sollten sich nicht überschätzen und lieber langsam fahren – entsprechend ihrem fahrerischen Können. Empfehlenswert ist, genau wie bei Wiedereinsteigern, der Besuch eines Fahrsicherheitstrainings.
Manche nehmen es mit der Schutzbekleidung nicht so genau.
MEYER: Eine gute Schutzbekleidung ist heute inklusive Helm für 350 Euro erhältlich. Das sollte jedem Motorradfahrer seine Haut wert sein. Ein Sturz kann schon bei geringer Geschwindigkeit fatale Folgen haben, die sich mit einer Schutzbekleidung, vermeiden lassen. Wer im Sommer mit kurzer Hose und T-Shirt unterwegs ist, sollte sich bewusst sein, dass es bei einem Unfall schnell zu sehr tiefen Abschürfungen und Verletzungen kommen kann, unter denen die Betroffenen unter Umständen ein Leben lang zu leiden haben. Wer an der richtigen Bekleidung spart, spart am falschen Ende.Foto: Haußmann