Der Blick zum Himmel war für uns Menschen wohl schon immer faszinierend. Es hat Menschen wohl schon immer interessiert, was es mit Sonne, Mond und Sternen, mit Planeten und Kometen und mit anderen Himmelserscheinungen auf sich hat.
Schon früh versuchten sie, aus dem Lauf und der Stellung der Himmelskörper zueinander etwas über das Schicksal der Menschen herauszufinden. Kometen, Mond- und Sonnenfinsternisse waren ihnen unheimlich, galten als Vorboten von Unheil, etwa Epidemien oder Kriege. Wenn also Ungewöhnliches am Himmel zu sehen war, schaute man auch mit Angst und Sorge zum Himmel hinauf. Auch heute erwarten so manche nicht nur Gutes von oben. Immer wieder kursieren Gerüchte über den nächsten bevorstehenden Einschlag eines großen Meteoriten oder gar eine Invasion durch Außerirdische.
Auch die Bibel, auch Jesus Christus lenkt den Blick immer wieder zum Himmel, in den Kosmos. Wenn Gott die neue Welt schaffen wird, die nicht mehr vergänglich ist, wird man das an Veränderungen am Himmel erkennen können. Lukas berichtet beispielsweise, dass Jesus Zeichen an Sonne und Mond, ein Durcheinander unter den Gestirnen, ankündigt.
Das sind Dinge, die uns Sorgen machen sollten, würde ein Astronom sagen. Denn die Sonne wird sich einmal so verändern, dass aus unserem Planeten ein lebensfeindlicher Ort wird. „Seht auf und erhebt eure Häupter“, sagt Jesus im Wochenspruch der nächsten Woche, „weil sich eure Erlösung naht.“ Die Welt wird eben letztendlich nicht untergehen. Uns wird nicht, wie angeblich die Kelten befürchteten, der Himmel auf den Kopf fallen. Es wird einschneidende und tief greifende Veränderungen im gesamten Universum geben. In einem Universum, in dem nichts mehr vergeht und niemand mehr stirbt, müssen ganz andere Gesetze gelten, denen alles folgt. Aber diese Veränderungen werden letztendlich nicht Tod und Vernichtung bringen, sondern eben Befreiung von allem Zerstörerischen, von allem Lebensfeindlichen.
Aber ich denke, Jesus tut mit seiner Aussage nicht nur einen Blick in eine noch weit entfernte Zukunft. Er beschreibt auch, was gerade passiert, wenn Menschen ihm begegnen, wenn er Neues bei ihnen schafft. Immer wieder berichten die Evangelien von vorher verkrümmten und verkrampften Menschen, die wieder aufrecht gehen können, nachdem Jesus Christus sie berührt, mit ihnen gesprochen hat. Aufrecht vor Gott und voreinander stehen, ohne Furcht, ohne schlechtes Gewissen, zum Himmel schauen. Ohne Angst vor der Vernichtung, die in welcher Form auch immer von dort herkommen kann - das will Jesus schon jetzt bewirken. Gott kommt zu uns und zeigt, dass er dem Leiden und Sterben nicht aus dem Weg geht.
In diesem Sinne wünsche ich eine gesegnete Zeit der Vorbereitung auf das Fest, an dem wir an die Ankunft Gottes bei uns Menschen denken.
Werner Ambacher Pfarrer für Altenheimseelsorge, Kirchheim