Ich habe auch ein wenig gehamstert. Nur ein bisschen. Als ich am Samstag in einem Drogeriemarkt stand, sog mich die eigenartige, von Besorgnis ins Panische umschlagende Atmosphäre auf.
Hektisch sammelten Menschen diverse Hygiene-Artikel in den Wagen. Noch hektischer räumten Verkäuferinnen und Verkäufer die Regale wieder ein. „Das Klopapier ist noch warm“, kommentierte eine Verkäuferin trocken. Und schon war es in einem Wagen. Also habe ich auch Klopapier gekauft - und Waschmittel. Wer weiß, was kommt?
Als ich dann wieder im Auto saß, hatte ich dieses Gefühl, das mich ab und an beschleicht: ein leichtes Unwohlsein, eine innere Stimme, die sagt: „Dieser Kauf war nicht nötig.“ Als hätte mein Hirn eben sämtlichen Bezug zu guten Gründen verloren! Und dann setzte der Verstand wieder ein. Mist! Dazu ein Lächeln: „Du bist auch nur ein Mensch.“
Etwas später dachte ich an Psalm 1: „Wohl dem Menschen, der Lust am Gesetz des Herrn hat und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“
Ein schönes Bild, das Psalm 1 entwirft. Ein Baum, standfest, tief verwurzelt in gutem Grund, fruchtbar. Den wirft so leicht nichts um. Der lässt sich nicht so einfach mitreißen. Der steht fest. Da will ich hin! Zu einem Grund, der mich trägt und hält, damit ich ruhig dastehe und spüre, worin ich gründe und woher meine Kraft kommt.
Also wühle ich mich in und durch Bibelverse, ach Geschichten, erinnere, lese nach, wiederhole. Ich bete. Lasse Sorgen fallen wie Blätter, dass sie wie durch ein Wunder zu Humus werden. Und merke, wie es in den Wurzeln kribbelt. Beim nächsten Mal stehe ich hoffentlich ruhiger.
Christoph Schubert
evangelische Julius-von-Jan-Gemeinde Lenningen