Kirchheim. Schon lange vor dem Beginn der gut besuchten Einweihungsfeier herrschte im Bereich der ehemaligen Gärtnerei Ochs reges Treiben, das auch durch die pünktlich um 16 Uhr übermittelten Grußworte nicht maßgeblich beeinträchtigt werden konnte. Die vielen im Quartier lebenden Kinder nutzten von Anfang an die vielfältigen Spielmöglichkeiten des neu entstandenen Platzes so intensiv, dass sie sich gar nicht weiter um die bei einer solchen Gelegenheit unvermeidbaren Reden und guten Wünsche kümmern konnten.
Die Au-Kindergartenkinder, die mit ihren Liedern den erfreulich unaufgeregten Festakt musikalisch umrahmten, konnten sich trotz technischer Verstärkung ebenfalls kaum die ihnen gebührende Aufmerksamkeit verschaffen. Auch bei den Erwachsenen standen schließlich vor allem gut gelaunte Begrüßungen, intensive nachbarschaftliche Begegnungen und gute Gespräche im Vordergrund. Die auch unbeteiligte Besucher mit- reißende Begeisterung über das in vielen gemeinsamen Aktivitäten gewachsene Wirgefühl machte deutlich, dass der mustergültige, vielfältig nutzbare Ort nachbarschaftlicher Begegnungen trotz noch fehlender begrünter Verweilplätze, längst sehr gut angenommen und mit Leben erfüllt wurde.
Nachdem auch noch ein rotes Band durchschnitten und Bürgermeister Günter Riemer und Bauträger Hans-Peter Birkenmaier – um weitere Unterstützung buhlend – mit symbolischen Boule-Kugeln beschenkt worden waren, ging die niemals steife Feierstunde nahtlos und informell in das abwechslungsreiche Musikprogramm über. Bürgermeister Riemer lobte die Zusammenarbeit von Wohnbau Birkenmaier, der überaus aktiven „Initiative Paradiesle“ und der Stadtverwaltung. Er freute sich sichtlich darüber, dass tatsächlich „etwas ganz Tolles“ herauskommen kann, wenn „die richtigen Leute zur richtigen Zeit mit den richtigen Ideen“ nicht nur gute Gedanken haben sondern auch den Mut, bei der gemeinsamen Umsetzung auch unkonventionelle Wege zu gehen. Die in diesem verkehrsberuhigten Spielstraßenbereich vorbildlich vollzogene Aufhebung der klassischen Trennung von Straßen-, Fußgänger-, Spiel- und Aufenthaltsflächen konnte er nur nachdrücklich zur Nachahmung empfehlen.
Geschäftsführer Hans-Peter Birkenmaier, der schon früh die Vorbildfunktion des italienischen Umgangs mit dem generationsübergreifenden Leben auf Straßen und öffentlichen Plätzen erkannt hatte, hofft jetzt vor allem darauf, dass auch hier künftig „Kinder Boule spielen und Rentner turnen – oder umgekehrt.“
Dekan a. D. Hansjürgen Thomann erinnerte abschließend daran, dass in seiner Jugendzeit Spielplätze kein Thema waren, weil einfach immer auf der Straße gespielt wurde. Da es keine Garantie dafür gäbe, dass gut Gemeintes auch gut ankommt, bat er um Gottes Segen dafür, dass dieser Platz seine geplante Bestimmung voll und ganz erfüllt und mögliche Probleme „nicht aggressiv, sondern im Geist der versöhnenden Verschiedenheit gelöst werden können.“
Nicht nur die gute Verpflegung, auch das abwechslungsreiche Musikprogramm mit Jörg Dehlingers Alphornklängen, rockigem Pop und klassischem Rock der „Heroes in the Mood“ und dem Posaunen-Ensemble der Musikschule sorgten dafür, dass für jeden Geschmack und alle am Einweihungsfest beteiligten Generationen das Richtige dabei war.