Neidlinger Landfrauen besuchen die Bruckener Nudelmanufaktur, die mit vielen Geschmackserlebnissen überrascht
Genussfantasie im Nudelladen

Im Bruckener Nudelladen von Constanze und Peter Herrmann gibt es allerlei Nudelvariationen zu entdecken. Die Experimentierfreude des Ehepaars begeisterte und inspirierte die Neidlinger Landfrauen.

Neidlingen. Gastfreundschaft pur genossen die Landfrauen bei Constanze und Peter Herrmann in deren Nudelladen in Brucken. Dieses fröhliche und offene Miteinander, das herzliche Wollkommen im „Reich vollendeter Genüsse und faszinierender Versuchungen“ hat die Neidlinger Besucher beeindruckt. Klein, aber fein präsentiert sich die Bruckener Nudelmanufaktur. Sie überrascht mit einer großen Zahl an Nudelspezialitäten, individuell bedruckten Nudeln als extravagante Überraschung und vielerlei Geschmackserlebnissen. Wer kennt schon Ingwer-Orangen-Nudeln oder Kakao-Chili-Tagliatelle? Bei solchen Nudeln – allesamt aus eigener Herstellung – kommt einem unwillkürlich das Wort von Markus Ronner in den Sinn: „Genuss ist einer Frage der Fantasie“ – zutreffend auf Peter Herrmann.

Der Nudelhersteller hatte die Landfrauen bei seiner Nudelrezept-Präsentation im vergangenen Jahr in der Neidlinger „Alten Kass“ neugierig gemacht: Damals überraschte er die Anwesenden und verriet ihnen viel Wissenswertes über die Geschichte der Nudelkultur. Daraus ist dann die Einladung nach Brucken entstanden, um die dortige Produktion hautnah kennenzulernen. Feinschmecker wissen um den Genuss frischer, hausgemachter Nudeln, dazu noch mit ungewöhnlichen Zutaten in vielerlei Variationen. Peter Herrmanns Erfahrung und Genussfähigkeit sieht man den in Reih und Glied stehenden Nudelpaketen an. Er verbindet Avantgarde mit Handwerk und Tradition mit Komfort. Spätzle und Co. bewahrt er als uns Vertrautes und mischt zeitgemäße Details meisterlich unter.

In kleine Gruppen aufgeteilt galt das Augenmerk der Präsentation einem uralten Getreide mit Vergangenheit: dem Emmer. Beim Riechen, Hören, Staunen und Fühlen genossen die Besucherinnen den Streifzug durch die Welt der uralten Kulturpflanze, die ganz neue Geschmacksvariationen auf den Esstisch bringt. Der dunkle Emmerteig in der Maschine, das Ausformen, das Trocknen und schließlich das eingetütete Produkt „Emmerlinge“ faszinierten die Besucher. Das sehr harte Emmerkorn ergibt gemahlen ein grießiges Mehr mit einer mäßigen Kleberqualität. In Europa haben Emmer und Einkorn als Getreide vor Jahrtausenden eine große Rolle gespielt. In der Bronzezeit ging der Anbau dieser Getreidearten wieder zurück: Gerste, Dinkel und Weizen beherrschen das Ackerfeld. Heute wissen Bio-Bauern um die Vorzüge des Emmer-Anbaus, denn die robuste Getreideart stellt keine hohen Ansprüche an Boden und Klima. Sie besticht durch hohen Eiweiß-, Magnesium- und Zinkgehalt. Backwaren aus Emmer schmecken kräftig-würzig. Auch beim Bierbrauen schätzt man den Emmer sehr.

Bei ihrem Streifzug durch die Welt der hausgemachten Nudeln ließen sich die Landfrauen zu persönlichen Nudelträumen inspirieren und nahmen verlockende und erfrischende Kochkniffe entgegen. Das kunstsinnige und gesellige Nudelehepaar hinterließ nicht nur beeindruckende Nudeleindrücke, sondern ließ Lebens- und Genussphilosophie spüren und erleben. pm