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Gesunde Ernährung im mittleren Alter fördert gesundes Altern

Studie untersuchte Essverhalten über 30 Jahre

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten kann dazu beitragen, bis ins hohe Alter fit zu bleiben. Foto: Jörg Bächle

pm. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten - und nur wenig verarbeitetem Fleisch, Zucker und Fertigprodukten - kann dazu beitragen, bis ins hohe Alter fit zu bleiben.

Das geht aus einer neuen Studie hervor, die von Forschenden der Harvard T.H. Chan School of Public Health, der Universität Kopenhagen und der Universität Montreal durchgeführt wurde. Sie zählt zu den ersten, die verschiedene Ernährungsweisen im mittleren Lebensalter im Hinblick auf umfassendes gesundes Altern untersucht haben.

„Frühere Studien betrachteten meist den Einfluss der Ernährung auf einzelne Krankheiten oder die Lebenserwartung“, erklärt Ko-Seniorautor Frank Hu, Fredrick J. Stare Professor für Ernährung und Epidemiologie an der Harvard Chan School. „Wir wollten wissen: Wie beeinflusst die Ernährung unsere Fähigkeit, im Alter selbstständig und mit hoher Lebensqualität zu leben?“

Veröffentlichung in Nature Medicine

Die am 24. März in Nature Medicine publizierte Studie basiert auf Daten der Nurses’ Health Study und der Health Professionals Follow-Up Study. Über 30 Jahre wurden Ernährung und Gesundheitsverlauf von mehr als 105.000 Frauen und Männern im Alter zwischen 39 und 69 Jahren dokumentiert. Anhand regelmäßiger Fragebögen wurde analysiert, wie gut die Teilnehmenden gesunden Ernährungsmustern folgten.

Alle diese Muster betonen eine hohe Aufnahme von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, ungesättigten Fettsäuren, Nüssen und Hülsenfrüchten. Einige erlauben zusätzlich einen moderaten Konsum gesunder tierischer Produkte wie Fisch oder bestimmte Milchprodukte. Auch der Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel – etwa industriell hergestellter Produkte mit künstlichen Zusatzstoffen, Zucker, Salz oder ungesunden Fetten – wurde berücksichtigt.

Forschung mit Blick auf Praxisrelevanz

„Gerade weil es im Alter entscheidend ist, unabhängig und aktiv zu bleiben, ist Forschung zum gesunden Altern von hoher gesellschaftlicher Bedeutung“, betont Ko-Seniorautorin Marta Guasch-Ferré, Professorin an der Universität Kopenhagen und Gastforscherin an der Harvard Chan School. „Unsere Ergebnisse unterstützen pflanzenbasierte Ernährungsmuster mit einem moderaten Anteil gesunder tierischer Produkte als Grundlage künftiger Ernährungsempfehlungen.“

Auch Hauptautorin Anne-Julie Tessier, Assistenzprofessorin an der Universität Montreal, unterstreicht: „Es gibt nicht die eine gesunde Ernährung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass gesunde Ernährungsweisen individuell angepasst werden können.“

Einschränkungen und Ausblick

Die Studie beruht auf einer Kohorte medizinischen Fachpersonals. Weitere Untersuchungen in unterschiedlichen sozioökonomischen und kulturellen Gruppen seien jedoch nötig, um die Übertragbarkeit der Ergebnisse zu prüfen.