Kirchheim. Schmerzen im Bauch oder Blut im Stuhlgang – das sind Beschwerden, deren Ursachen im Kirchheimer Krankenhaus behandelt werden können. Internisten und Chirurgen arbeiten hier Hand in Hand. „In Kirchheim gibt es jetzt ein deutlich breiteres Angebot in der Grund- und Regelversorgung“, betonte Professor Dr. Bernhard Hellmich, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Rheumatologie und Immunologie, gestern in einem Pressegespräch. Vor 14 Tagen ist er mit einem Stab von sieben Fachärzten von Plochingen nach Kirchheim umgezogen. Darunter sind zwei Spezialisten der Gastroenterologie, der Leitende Oberarzt Dr. Christian Grossmann und der Facharzt Bastian Walz.
Profitieren werden laut Walz Patienten beispielsweise mit Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt, mit Problemen an Leber, Bauchspeicheldrüse oder der Gallenblase, die in die Notaufnahme kommen. „Wir haben ein neues, rund um die Uhr funktionierendes Schichtsystem mit mehr Personal“, so der Mediziner. Nun stünden mehr Fachärzte für Endoskopien, also Darmspiegelungen, zur Verfügung. Zur Diagnostik können die Ärzte in Kirchheim anders als in Plochingen auf Kernspin- und Computertomographen zurückgreifen. „Wir schauen die Patienten gemeinsam mit den Kollegen von der Viszeralchirurgie an“, erklärte Walz. Wie Grossmann hervorhob, seien dank der Verstärkung aus Plochingen jetzt auch diagnostische Lungenspiegelungen möglich.
„Bei der Allgemein- und Viszeralchirurgie haben wir eine Abteilung an zwei Standorten“, sagte Chefarzt Dr. Klaus Kraft. Kirchheim und Nürtingen sind als Kompetenzzentrum für minimal-invasive Chirurgie zertifiziert. 50 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland gäben zwar an, minimal-invasiv zu arbeiten, jedoch würden lediglich zehn Prozent der Patienten mittels Schlüssellochchirurgie operiert, so Kraft. „Bei OPs im Bauchbereich kommen wir in unserer Klinik auf über 90 Prozent.“ Der Chefarzt selbst operiert seit 22 Jahren minimal-invasiv. „Damit können wir die Nachteile, die ein chirurgischer Eingriff mit sich bringt, so gering wie möglich halten“, unterstrich Kraft. Um das Know-how anwenden zu können, sei seine Abteilung von der Gastroenterologie abhängig. Dass Professor Hellmich mit seinem Team nach Kirchheim gekommen sei, wertete Kraft deshalb als Gewinn auch für die Chirurgie. Angewiesen sei die Klinik aber auch darauf, dass niedergelassene Ärzte Patienten überweisen. Neben Qualitätszirkeln mit Hausärzten setzt er auf den direkten Kontakt.
Mit dem neuen Schwerpunkt sehen Kraft und Hellmich das Klinikum Kirchheim-Nürtingen gut gerüstet. Eine Änderung dieser Struktur schlage auch das Gutachten von Ernst&Young nicht vor. Insgesamt wird die Innere Abteilung mit Kardiologie und Rheumatologie in Kirchheim nach der letzten Ausbaustufe im Herbst voraussichtlich über 130 Betten verfügen, einschließlich Chirurgie sind es 280. Patienten mit schweren onkologischen Erkrankungen werden weiterhin im interdisziplinären Darmkrebszentrum der Klinik Nürtingen behandelt.