Auftaktveranstaltung für das Gründerinnennetzwerk „Selbst und ständig“ in der Kirchheimer Linde
Gleichzeitig Mama, Hausfrau und selbstständigKontakt

Damit Frauen den Weg in die Selbstständigkeit finden, ist mehr als Mut nötig. Es kommt vor allem auch auf die richtige Unterstützung an. Dies wurde jetzt deutlich bei der Auftaktveranstaltung für das Gründerinnennetzwerk „Selbst und ständig“ in der Linde in Kirchheim.

Kirchheim. Es war ein Abend, an dem es vor allem um den weiblichen Teil der Gesellschaft ging. Im Mittelpunkt standen Frauen, die sich bereits erfolgreich mit ihren Geschäftsideen auf dem Markt behaupten. Sie verdeutlichten, dass der Sprung in die Selbstständigkeit von vielen Faktoren abhängig ist.

Laut Elke Hierlemann, Geschäftsführerin des Kreisjugendrings Esslingen, richtet sich das neue Gründerinnennetzwerk an Frauen jeden Alters und unterschiedlicher Herkunft mit der Bereitschaft zu beruflicher Weiterentwicklung. Ihre Talente sind gefragt. Doch sie bräuchten das Know-how, um sich selbstständig zu machen und ihre Fähigkeiten in die Gesellschaft mit einzubringen. Die richtige Anlaufstelle ist das Gründerinnennetzwerk. Es sei auch ein Beispiel für erfolgreiche Integration. Laut Projektleiterin Heidi Wutzel ist es vor allem wichtig, für Frauen mit Migrationshintergrund da zu sein. Für sie ist nämlich der Schritt in die Selbstständigkeit oft besonders schwer. Nicht zuletzt liegt dies schlicht und einfach an Sprachbarrieren.

Hilde Cost, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer – Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen, ergänzte, dass Ansprechpartner vor Ort von großer Bedeutung seien. Auch dies garantiert das Gründerinnennetzwerk der Linde in Kirchheim.

Handfeste Tipps gaben zwei Frauen, die sich längst als Selbstständige einen Namen gemacht haben: Marion Thiede, freie Garten- und Landschaftsarchitektin aus Kirchheim, und Nalan Tasci-Feldhoff, Kirchheimer Cafebesitzerin. Sie sprachen nicht nur über Durchhaltevermögen und Überzeugung von der eigenen Geschäftsidee als wichtige Voraussetzungen für den Sprung in die Selbstständigkeit. Sondern sie rieten außerdem dringend dazu, die Familie zu berücksichtigen. Denn ohne deren Rückhalt und Unterstützung sei es sehr schwierig, selbstständig zu werden. Beiden scheint es nahezu unmöglich, sich „nebenbei“ um kleine Kinder kümmern zu müssen. Die eigene Freizeit werde sehr eingeschränkt. Außerdem legten Marion Thiede und Nalan Tasci-Feldhoff den Frauen nahe, die eigene Idee kritisch zu beäugen, um diese auch langfristig erfolgreich durchziehen zu können.

Professor Peter Schäfer vom Finanz- und Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg spannte den Bogen weiter. Er ermutigte dazu, nicht nur bei der Kleingründung zu bleiben, sondern sogenannte Wachstumsgründungen anzustreben.

Bettina Schmauder vom Bund der Selbstständigen sprach an, wie wichtig es ist, den Frauen zu helfen, Klarheit über die Männerdomäne zu schaffen. Der Vorteil eines rein weiblichen Netzwerkes sei, dass die Frauen dort anders miteinander umgehen, weil sie unter Gleichgesinnten sind.

Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker erhielt von Elke Hierlemann offiziell die Schirmherrschaft für das Netzwerk. Für sie ist es mittlerweile selbstverständlich, dass Frauen „ihre Frau“ stehen. Mit „Selbst und ständig“ hätten diese eine Chance, an sich zu glauben und dadurch ihr Können in die Gesellschaft einzubringen. Da Frauen eine vielseitige Vorbildfunktion haben, könne man nur von ihnen lernen.

Genau diese Rolle des Vorbilds nutzt das kreisweite Projekt „Tempo pro Ausbildung plus“, das ebenfalls Mädchen und junge Frauen ermutigen will, sich selbstständig zu machen. Hülya Kambir erläuterte, dass durch die Arbeit mit Jugendlichen und den damit verbundenen Kontakt zu den Eltern, speziell den Müttern, Frauen an das Netzwerk weitergeleitet werden können. Das zeige den Jungendlichen, dass es möglich ist, einer selbstständigen Arbeit nachzugehen und gleichzeitig Mama und Hausfrau zu sein.

Im Sinne des gesamten Abends schloss Moderatorin Nina Walz vom SWR mit einem Zitat von Franz Kafka: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“

Wer Konktakt aufnehmen will zum Gründerinnennetzwerk, kann sich an Anja Hezinger in der Linde wenden unter der Telefonnummer 07021/44411 oder a.hezinger@linde-kirchheim.de.