Schlossgymnasium feiert Richtfest einer neuen städtischen Immobilie
Grünes Zimmer und rote Schuhe

Noch ist es nicht richtig grün in der Umgebung, und vom neues­ten Klassenzimmer am Schlossgymnasium steht bislang auch nur der Rohbau. Trotzdem feierte die Schule am Freitag mit dem Richtfest auch gleich ihr künftiges „grünes Klassenzimmer“ als solches.

Andreas Volz

Kirchheim. Das grüne Klassenzimmer ist jetzt schon eine große Gemeinschaftsleistung der ganzen Schule. Als Referendar hatte es Sebastian Oßwald vor zwei Jahren angeregt, und als gelernter Zimmermann hat er nun auch tatkräftig mitgeholfen, den Rohbau zu erstellen. Mitgeholfen haben aber auch Zehntklässler des Schlossgymnasiums. Besonders zu erwähnen sind dabei die Zehntklässlerinnen. Zumindest eine von ihnen muss beim gemeinsamen Zimmern mit roten Schuhen ans Werk gegangen sein, denen außer den Stahlkappen auch jedes andere Sicherheitsmerkmal gefehlt hat.

Darauf verwies Schulleiterin Lucia Heffner beim Richtfest, als sie sich für die Mithilfe der Schülerschaft bedankte. Ebenso bedankte sie sich bei der Stadt Kirchheim, die das Gelände gepachtet und zur Verfügung gestellt hat und die außerdem die Materialkosten übernommen hat, beim Förderverein und dessen Spendern sowie bei der Zimmerei Banzhaf, die außer mit ihren Räumen auch mit Rat und Tat ausgeholfen hat.

Bürgermeister Günter Riemer sprach in Anwesenheit zahlreicher Schüler von einem besonderen Augenblick, weil er noch nie einen so jungen Altersdurchschnitt beim Richtfest einer städtischen Immobilie erlebt habe. Beim grünen Klassenzimmer am Ufer des Trinkbachs gehe es darum, im Unterricht gewässerkundliche Untersuchungen anzustellen. Dadurch ließen sich „Dinge, die in der Stadt passieren, auch in den Unterricht einbringen“. Beeindruckt zeigte sich Günter Riemer auch von einem anderen Beispiel praktischer Lernstoffvermittlung: So habe ein Zimmermeister den Zehntklässlern erklärt, was eine Ankathete und eine Hypotenuse ist und warum man beides kennen muss.

Zimmermeister und Stadtrat Andreas Banzhaf, der einstens sein Handwerk gemeinsam mit Sebastian Oßwald gelernt hat, nutzte die Gelegenheit, die Schüler in die Tradition seines Berufs einzuführen. Zu dieser Tradition gehört die Kluft, die auf gar keinen Fall als Tracht bezeichnet werden darf. Zur Zimmermannstradition gehört in Deutschland aber auch ein zünftiges Richtfest mit Richtbaum, gereimtem Richtspruch, dem Choral „Nun danket alle Gott“ und mehreren Gläsern vom „Saft der Reben“ – denn schließlich gibt es auch beim grünen Klassenzimmer eine Bauherrschaft zum Hochleben-Lassen.