Der Trend geht sogar zum Zweit- oder Drittgrill – Keine reine Männersache mehr
Grillen ist in aller Munde

Brutzeln, braten, garen: Grillen liegt im Trend und bietet nicht nur für Fleischliebhaber Genuss pur. So kann man seine Lieben zum Beispiel auch mit gegrilltem Gemüse oder Obst beglücken. Zaubern lassen sich aber auch ausgefallene Gerichte wie Bratwurst mit Mango-Melonen-Erdbeer-Salsa.

Kreis Esslingen. Sommerzeit ist Grillzeit – und was gibt es Schöneres, als an einem herrlichen Sonnentag zusammen mit Familie und Freunden den Grill anzuwerfen und es sich bei Steak, Wurst und Salat so richtig gut gehen zu lassen? Doch grillen ist nicht gleich grillen, und nur eine Bratwurst auf den Rost zu werfen ist sowieso von gestern.

Fleisch und Wurst sind die Klassiker auf Deutschlands Grills. Doch man kann auch experimentieren und sich an Neues wagen ¿ zum B
Fleisch und Wurst sind die Klassiker auf Deutschlands Grills. Doch man kann auch experimentieren und sich an Neues wagen ¿ zum Beispiel an eine Bratwurst mit Mango-Melonen-Erdbeer-Salsa (kleines Foto).Fotos:¿Thomas Skalak/Markus Brändli/privat
„Das Grillen hat in den vergangenen Jahren europaweit einen richtigen Hype erlebt“, sagt Gerald Fütterer, der in Reichenbach/Fils eine Grillakademie betreibt und jüngst in Kirchheim einen Grillkurs veranstaltete. „Es hat sich beim Grillen aber einiges gewandelt. Das ist nicht mehr wie vor 25 Jahren“, fügt er hinzu. So seien die Geräte und die Technik heute wesentlich besser; außerdem schwöre der moderne Griller nicht mehr nur auf Wurst und Fleisch, sondern wage sich auch an Neues heran. So könne man alles grillen, was das Herz begehrt. „Von der Vorspeise bis zum Dessert lässt sich alles auf dem Grill zubereiten“, betont Gerald Fütterer – vorausgesetzt, man besitzt die entsprechende Ausstattung.

Das bestätigt Herbert Rudolf aus Weilheim, der beim Grillkurs in der Teckstadt mit von der Partie war und ein großer Grillfan ist: „Meine Frau und ich grillen alles: Wurst, Fisch, Fleisch aller Art, Grillkäse, Gemüse . . .“, zählt er auf. Das Grillen ist für ihn Leidenschaft und zugleich ein Hobby, bei dem man kreativ sein kann. „Außerdem macht es die Atmosphäre aus.“ So hat

Mango Melonen Chatnay mit Bratwurst
Mango Melonen Chatnay mit Bratwurst
es dem 61-Jährigen die „Lagerfeuer-Romantik“ angetan, die beim Grillen mit seinem Kugelholzkohlegrill aufkomme. „Ich bin da konventionell und bevorzuge den Kohlegrill“, unterstreicht der Weilheimer. Zwar könne er sich auch mit Gas anfreunden, „aber ein Elektrogrill geht gar nicht. Das fehlt einfach das Flair.“

Gerald Fütterer hingegen will sich nicht auf eine spezielle Grillart festlegen. „Wenn man richtig grillt, schmeckt man keinen Unterschied. Aber es kommt auch immer auf den persönlichen Geschmack an.“ Beim Holzkohlegrill müsse man ein bisschen mehr Zeit mitbringen. Denn bis die Kohle glüht und man das Grillgut auf den Rost legen könne, dauere es etwas. Bei Gas und Elektro indes drücke man auf den Knopf – und wenig später kann‘s losgehen, fügt Gerald Fütterer hinzu.

Wichtig sei beim Kauf eines Grills, dass die Grillfläche ausreichend groß ist, betonen die beiden Grill-Liebhaber unisono. Außerdem raten sie von billigen Grills ab. „Die halten in der Regel nicht lange“, weiß Gerald Fütterer. „Wenn man richtig grillen will, sollte man ein Mal ordentlich investieren. Dann hat man den Grill sein Leben lang“, fügt Herbert Rudolf hinzu. Wichtig sei beim Kohlegrill aber auch das richtige Brennmaterial. „Die Kohle sollte eine möglichst lange Brenndauer haben.“

Wildkochshow am Parkplatz Kreuzeiche in Ohmden im Rahmen des "WaldfYhlprogramms" , Grillen, Wild, Wald,
Wildkochshow am Parkplatz Kreuzeiche in Ohmden im Rahmen des "WaldfYhlprogramms" , Grillen, Wild, Wald,
Herbert Rudolf arbeitet übrigens mit einem sogenannten Anzündkamin. „Das ist ungefährlich, und man erhält eine schöne, gleichmäßige Glühkohle.“ Bereits nach 20 Minuten könne er Wurst, Fleisch, Geflügel und Co. brutzeln.

Gerald Fütterer und Herbert Rudolf unterscheiden das direkte und indirekte Grillen. So wird das Grillgut bei Ersterem direkt über der Glut gegrillt. Beim indirekten Grillen hingegen wird es zum Beispiel an den Rand geschoben. Voraussetzung für das indirekte Grillen ist ein Grill mit Deckel. Diese Methode ist mit dem Braten im Backofen vergleichbar.

Der Trend geht mittlerweile übrigens sogar zum Zweit- und Drittgrill, weiß Gerald Fütterer. „Wenn man Fünf- oder Sechs-Gänge-Menüs auf dem Grill zubereiten will und viele Gäste hat, dann reicht ein Grill nicht mehr aus“, sagt der Koch aus Leidenschaft. Grillen verbindet er im Übrigen mit mediterraner Kost und gesunder Ernährung. „Grillen ist gesund und fettarm, wenn man es richtig macht.“ So setzt er auf bewusstes Grillen mit niedriger Temperatur, „langsam und schonend, so­dass die Nährstoffe und Geschmacksaromen erhalten bleiben“. Schwarz und verbrannt darf das Grillgut nicht sein. „Das will das Auge nicht sehen, und außerdem ist es ungesund.“ Steaks solle man nicht „totbraten“ und die Wurst nicht an beiden Seiten, sondern nur an einer Seite einschneiden – sonst platzt sie auf.

Von Fleisch, das man schon mariniert beim Discounter kaufen kann, rät Gerald Fütterer ab. Denn es enthalte Glutamat, und vom Fleischgeschmack sei durch die Marinade nicht mehr viel übrig. Stattdessen sollte man zum Metzger seines Vertrauens gehen und das Fleisch zu Hause selbst marinieren. „Meine Devise lautet: Für meinen Körper ist das Beste gerade gut genug“, rät der Grillexperte dazu, bei Lebensmitteln nicht auf jeden Cent zu schauen. Beim Fleisch, aber auch beim Gemüse empfiehlt Gerald Fütterer, es erst nach dem Grillen zu salzen. Denn so bleibe der Geschmack erhalten.

Übrigens: „Immer mehr Frauen interessieren sich für das Grillen“, hat Gerald Fütterer beobachtet. Grillen ist also längst keine Männerdomäne mehr . . .