Nürtingen. „Wir sind unbeschadet durch die Bankenkrise gekommen“, sagte Vorstandsmitglied Harald Kuhn bei der Bilanzpressekonferenz der Volksbank Nürtingen-Kirchheim. Die genossenschaftliche Bank sei sogar eher gestärkt daraus hervorgegangen. „2011 war ein sehr gutes Jahr für uns“, so Kuhn. Sowohl bei den Einlagen als auch bei den Krediten verzeichne die Bank ein Plus.
Erfreulich ist aus Sicht des Vorstands das Urteil der Ratingagentur Standard & Poor‘s: Die Agentur habe die genossenschaftliche Finanzgruppe als einzige in Deutschland aufgewertet. Mit AA- verfügt die Bankengruppe, der auch die Volksbank angehört, nun über das deutschlandweit beste Bankenrating.
Gute Stimmung herrscht nach Angaben des Vorstandsduos Harald Kuhn und Wolfgang Mauch zudem im Haus. Die internen Turbulenzen, die der ehemalige Vorstandssprecher Axel Mohr vor zwei Jahren mit seinen Kündigungsplänen ausgelöst hatte, sind längt überwunden: Der mittlerweile auf zwei Köpfe reduzierte Vorstand „passe gut“, bestätigten Harald Kuhn und Wolfgang Mauch unisono.
Auch was das Personal angeht, befindet sich die Bank in ruhigem Fahrwasser. So konnte die Volksbank Nürtingen-Kirchheim den geplanten Personalabbau 2011 abschließen – drei Jahre früher als gedacht. „Insgesamt hat sich der Bestand in den vergangenen drei Jahren um rund 50 auf jetzt 305 Vollzeitstellen reduziert“, sagte Harald Kuhn. Elf davon wurden im vergangenen Jahr abgebaut. Dabei habe es keine Kündigungen gegeben. Der Abbau habe sich allein durch natürliche Fluktuation vollzogen.
Wie gut das Jahr 2011 für die Volksbank Kirchheim-Nürtingen gelaufen ist, belegte Wolfgang Mauch mit Zahlen: Das Institut konnte sein Kreditvolumen um 5,5 Prozent steigern. „Das liegt deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre“, sagte Mauch. Zuwachs gab es sowohl im Firmenkunden- als auch im Privatkundengeschäft. Kreditklemme sei für die Volksbank dabei aktuell kein Thema.
Die Bilanzsumme der Volksbank hat sich dagegen nur unwesentlich erhöht. „Daran sieht man, dass wir uns auf die Region konzentrieren und nicht spekulativ unterwegs sind“, erläuterte Mauch. Große Nachfrage gab es im Immobilienbereich. „Wir könnten deutlich mehr Immobilien verkaufen als angeboten werden“, sagte Wolfgang Mauch. „Wir sind ziemlich ausverkauft.“ Gefragt seien sowohl Objekte zur Eigennutzung als auch zur Kapitalanlage.
Neben den Krediten hat die Bank auch bei den Einlagen zugelegt: 2011 nahmen sie um 4,5 Prozent zu. Auch das Kundengesamtvolumen konnte die Bank steigern. „Unsere Kunden schätzen die Sicherheit der Volksbank“, schloss Mauch.
Diese Einschätzung wird untermauert durch das Ergebnis des zweiten Nürtinger Kundenspiegels. Im Rahmen dessen befragte ein Marktforschungsinstitut über 900 Menschen in und um Nürtingen zu den Leistungen von sechs Kreditinstituten: Die Volksbank Nürtingen-Kirchheim belegte in dieser Umfrage den ersten Platz. Abgefragt wurden Freundlichkeit, Beratungsqualität und Preis-Leistungs-Verhältnis. Um Kundennähe auch weiterhin zu gewährleisten, möchte die Volksbank Nürtingen-Kirchheim an ihren 22 Filialen in der Region festhalten. „Es sind keine Schließungen geplant“, versprach Mauch.
Insgesamt beläuft sich der Bilanzgewinn der Volksbank Nürtingen-Kirchheim im Geschäftsjahr 2011 auf 4,5 Millionen Euro und bleibt damit auf dem hohen Niveau des Vorjahrs. „2010 war das beste Jahr der Unternehmensgeschichte“, sagte Harald Kuhn – „und 2011 steht ihm da nicht nach.“ Geplant ist, eine Dividende in Höhe von 5,5 Prozent an die über 50 000 Mitglieder auszuschütten.
Auch ins neue Jahr ist die Volksbank gut gestartet. „Wir haben einen sehr positiven Blick auf 2012“, sagte Wolfgang Mauch. „Die Auftragslage ist gut, die Firmen sind positiv gestimmt, und es gibt auch Impulse aus dem privaten Bereich.“ Zudem wird im Herbst ein Großprojekt der Volksbank abgeschlossen sein: die energetische Sanierung der Hauptstelle in Nürtingen. Insgesamt investiert die Bank sieben Millionen Euro in den Umbau. „Wir rechnen mit 50-prozentiger Energieeinsparung – trotz zusätzlicher Klimatisierung“, so Kuhn.
Bilanzsumme:1 567 (2010: 1 565)
Einlagen1 218 (1 165)
Kredite: 1 042 (0,987)
Betriebsergebnis:14,1 (14,5)
Jahresüberschuss: 4,5 (4,5)
jeweils in Mio. Euro
Dividende:5,5 Prozent (5,5 Prozent)
Mitarbeiter:305 (316)
Mitglieder:50 468 (50 187)