Owen. Hans-Jörg Schmid bleibt an Bord: Während etliche seiner langjährigen Ratskollegen verabschiedet wurden, erhielt er die Ehrennadel des Gemeindetags Baden-Württemberg für 25-jährige Mitgliedschaft im Gemeinderat. Außerdem wurde er im neuen Gremium zum zweiten stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Verena Grötzinger bescheinigte ihm, nach wie vor „mit ganzem Herzblut“ dabei zu sein – als ein „Owener Patriot“.
Christoph Ensinger war seit 2004 der erste stellvertretende Bürgermeister in Owen. Verena Grötzinger verbindet mit ihm den „heißen Draht“ zu den Owenern oder auch den „Buschfunk“. Im täglichen Gespräch mit den Owenern habe er stets erfahren, welche Themen gerade wichtig sind, und so habe auch er selbst immer „wertvolle Fragen stellen und Details kritisch beleuchten“ können. Christoph Ensinger war nun nicht nur für 20 Jahre Mitgliedschaft im Gemeinderat zu ehren, sondern auch zu verabschieden. Er gehört zu denjenigen Stadträten, die nicht wieder kandidiert hatten.
Dafür aber stammt sein Nachfolger aus der eigenen Familie: Sein Neffe Christian Ensinger sitzt künftig nicht nur am selben Platz, sondern wurde als „Stimmenkönig“ auch gleich zum ersten stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Christian Ensinger und Hans-Jörg Schmid wollen als Stellvertreter-Gespann ein funktionierendes „Zweierteam“ bilden. Die fehlende kommunalpolitische Erfahrung Christian Ensingers kann Hans-Jörg Schmid als dienstältester Stadtrat bestens kompensieren.
Für Stadträtin Marieluise Ritter gelten dieselben Eckdaten wie für Christoph Ensinger: Auch sie gehörte dem Gemeinderat seit 1. September 1994 an und scheidet nun aus, weil sie sich dazu entschlossen hatte, nicht wieder zur Wahl anzutreten. Somit erhielt auch sie kurz vor ihrer Verabschiedung die Ehrennadel des Gemeinderats für 20-jährige kommunalpolitische Tätigkeit. Bürgermeisterin Grötzinger betonte, dass es Marieluise Ritter immer wieder geschafft habe, ein Thema unter einem ganz eigenen Blickwinkel anzugehen und sich auch gegen Ende einer Debatte noch einmal zu melden, wenn sie das Gefühl gehabt habe, „dass einfach noch der letzte Schliff gefehlt hat“. Sie habe so dafür gesorgt, „dass alle Positionen umfassend beleuchtet und bedacht wurden“.
Nach 15 Jahren – und deshalb ohne Ehrennadel – wurden Karin Warth, Bernhard Carrle und Manfred Zahn aus dem Ratsrund verabschiedet. Auch Karin Warth habe durch ihren „guten Kontakt zu den Owenern“ wertvolle Impulse für die „Wünsche und Bedürfnisse unserer Bevölkerung“ geben können, sagte Verena Grötzinger bei der Verabschiedung.
Bernhard Carrle wiederum sei einerseits ein „seriöser Mitdenker“ gewesen, der sachliche Argumente geschätzt und auch eine wirtschaftliche Betrachtung nie außer Acht gelassen habe. Andererseits habe er aber auch stets klar Stellung bezogen, wenn ihm ein Thema oder eine Entscheidung gar nicht behagten.
Manfred Zahn habe sich auch oft „erst ganz zum Schluss eines Diskussionsprozesses“ zu Wort gemeldet. Auch ihm sei es im Zweifel immer wichtig gewesen, abschließend noch das letzte Argument zu erfragen, um für sich die richtige Entscheidung treffen zu können.
Noch nicht verabschiedet, dafür aber bereits für zehnjährige Mitgliedschaft geehrt wurden Andre Bittner und Reiner Kerzinger. Andre Bittner gehört für Verena Grötzinger zu denjenigen, „die sehr bedacht sind und analytisch denken“. Er sei „am ehesten offen für Argumente auf Sachebene“ und entscheide dann „nach sorgfältigem Prüfen aller Fakten“.
Reiner Kerzinger dagegen bringe – nicht weniger wichtig – immer wieder „sehr empathische Ansätze mit in die Diskussion ein“. Die Bürgermeisterin betonte in diesem Zusammenhang: „Daran zu denken, wie manche Entscheidungen bei den Betroffenen ankommen und welche Auswirkungen sie haben könnten, das ist auch ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit.“ Reiner Kerzinger gehöre ebenfalls zu denjenigen, die das Ohr an der richtigen Stelle haben.
Durch den Abschied von Gerhard Däschler gehe dem Owener Gemeinderat „ein Fachmann und Experte in bautechnischen Fragen“ verloren, sagte Verena Grötzinger über den bisherigen zweiten stellvertretenden Bürgermeister, der bereits nach fünf Jahren Zugehörigkeit wieder aus dem Gremium ausscheidet. Allerdings geht sie davon aus, „dass uns dieses Wissen schon deshalb nicht verloren geht, weil wir auch weiterhin viele geschäftliche Berührungspunkte haben werden“.
Im Namen aller Geehrten und aller scheidenden Ratsmitglieder blickte Christoph Ensinger auf die gemeinsame Arbeit im Gremium zurück, die „trotz kontroverser Diskussionen in der Sache“ immer harmonisch und partnerschaftlich gewesen sei. Auch in der Zusammenarbeit von Rat und Verwaltung habe stets „ein gutes Miteinander“ geherrscht. Die Zeit im Gemeinderat wolle er nicht missen. Es habe eine große Bandbreite an Aufgaben gegeben – stets „unter Beachtung finanzieller Spielräume und Zwänge“. Dem neuen Gremium riet er, auch weiterhin in Owen auf „Absprachen in Gruppen und Fraktionen außerhalb der Sitzungen“ zu verzichten und so etwas wie Koalitionszwänge der „großen Politik“ zu überlassen. Die Arbeit im Owener Rat habe er immer als „gelebte Demokratie“ empfunden. Das schließt für Christoph Ensinger vor allem mit ein, dass diese Arbeit geprägt war von „gegenseitigem Respekt und Wertschätzung“.