Lenningen. Die Spielklasse, die Gegner, der Trainer und ein zurückgekehrter verlorener Sohn - vieles bei den Handballern der HSG Owen-Lenningen ist neu. In der Hoffnung, dass alles passt, startet die Spielgemeinschaft aus dem Lenninger Tal voller Zuversicht in das Abenteuer Landesliga. Erster Gegner der „Tälessieben“ ist am Samstag ab 20.15 Uhr die Zweite des VfL Pfullingen in der Lenninger Sporthalle.
Der Startschuss für die HSG fiel am 1. Januar 2019. Damals war es eine Vernunft-Ehe mit dem Ziel, die Kräfte zu bündeln, um sportlich erfolgreich zu sein. Knapp zwei Jahre und eine wegen Corona abgebrochene Saison später haben sich die Erwartungen erfüllt. Aus der Liaison ist eine Liebes-Heirat geworden, die nun vor einer neuen Bewährungsprobe steht.
Viel dazu beigetragen hat Matthias Briem, der als Trainer aus beiden Lagern eine schlagkräftige Einheit formte, bevor er sich nach nur einem Jahr aus beruflichen Gründen wieder verabschieden musste. Was im „Täle“ allgemein bedauert wurde. Sein Nachfolger heißt Daniel Kraaz (42). „Ein Mann mit viel Erfahrung. Mit ihm haben wir wieder einen Glückstreffer gelandet“, ist HSG-Pressesprecher Raphael Schmid überzeugt.
Kraaz stammt aus Deizisau, spielte bis zu seinem 27. Lebensjahr in der zweiten Mannschaft. „Für die Regionalliga hat‘s nicht ganz gereicht“, gesteht er mit einem Lächeln. Dafür umso mehr als Trainer. Erst beim Heimatklub im Gespann mit Mike Wolz. Dann als „Co“ der Stuttgarter Kickers in der dritten Liga, als Cheftrainer in Denkendorf (Bezirksliga) und zuletzt drei Jahre beim Team Esslingen in der Verbandsliga. Nicht zu vergessen die zwölf Jahre als Nachwuchsausbilder im Bezirk.
Mitte Juni leitete Kraaz das erste HSG-Training, damals noch auf dem Bühl. Ab 1. Juli in der Lenninger Sporthalle, in der noch ge- harzt werden darf. Seither ist für ihn ein Vierteljahr mit vielen positiven Eindrücken vergangen: „Die Jungs sind mit großem Engagement bei der Sache, geben immer Vollgas. Spielniveau und Zusammenhalt stimmen. Es gibt keine Reibungspunkte.“ Raphael Schmid nickt zustimmend: „Die Truppe versteht sich blind, auch deshalb, weil sie lange unverändert zusammen spielt.“ Kein Abgang, als einziger Zugang ein alter Bekannter: Linkshänder Timo Haid kehrt nach einer schöpferischen Pause in den Kader zurück.
Harte Konkurrenten warten
Die Konkurrenz in der Landesliga-Staffel 2 ist bunt gemischt - zehn Mannschaften aus vier Bezirken. Drei davon aus dem Stauferland mit der SG Schorndorf, Aufsteiger Jahn Göppingen und den „Roten Löwen“ von Bargau/Bettringen. Letztere verpassten die Qualifikation für die Verbandsliga nur um einen Platz und zählen für Schmid zu den Favoriten. Ebenfalls knapp verfehlte die verjüngte Reserve des VfL Pfullingen - ein Aufstiegskandidat für Kraaz - den Sprung nach oben. Zudem vertreten die TSG Reutlingen und der TV Neuhausen/Erms den Bezirk Achalm-Nagold. Die drei Kontrahenten aus dem Waiblinger Raum (Bezirk Rems-Stutt- gart) sind die Schmiden „Pumas“, der VfL Waiblingen und Aufsteiger SG Weinstadt II.
„Für uns als Neuling wird das eine ganz schwierige Saison. Unser Ziel kann nur der Klassenerhalt sein“, betont Schmid. Kraaz gibt sich etwas optimistischer: „Wir sind in der Breite gut aufgestellt. Jede Position ist doppelt besetzt. Ich schiele auf einen Platz im gesicherten Mittelfeld.“ Mit der Rückkehr in die Bezirksliga will er nichts zu tun haben. Der Letzte der Landesliga steigt ab, bei einer entsprechenden Konstellation in den Klassen darüber eventuell auch der Tabellenneunte.
Schade nur, dass wegen Corona die gewohnt lautstarke Heimkulisse fehlt. In der vergangenen (Rumpf-)Saison hatte die HSG alle Heimspiele gewonnen und damit die Grundlage für den Neustart in der Landesliga gelegt.