Basketball
Höchststrafe nach packender Aufholjagd

Basketball Die Knights drehen beim 68:69 gegen Rostock ein bereits verloren geglaubtes Spiel. Nach einem Wurf mit der Schlusssirene jubelt jedoch der Gegner.

Kirchheims Zweitligabasketballer müssen in dieser Saison weiter auf den ersten Heimsieg warten. Am Samstag gegen Aufsteiger Rostock dauerte das Spiel ganze 0,6 Sekunden zu lang aus Kirchheimer Sicht. Tom Alte gelangen mit einem Korbleger zum 69:68 mit der letzten Aktion die entscheidenden beiden Punkte, nachdem die Knights nach einem katastrophalen ersten Viertel (6:23) sich die Führung erkämpft hatten.

Es ist lange her, dass eine Niederlage in der Sporthalle Stadtmitte derart heftig schmerzte. Das Anfangsviertel schien eine Kopie zu sein vom Start die Woche zuvor in Hagen: wieder lagen die Ritter früh mit 17 Punkten zurück. „Wir haben im Moment keine gute Erklärung für diese schwachen Starts,“ meint Trainer Mauricio Parra ein wenig ratlos.

Doch wieder entpuppte sich der deutliche Rückstand als Signal zum Aufbruch. In der Defensive wurde nun konzentriert gearbeitet, die Offensive fand im zweiten Viertel langsam ihren Rhythmus und der Gegner wieder kein Mittel gegen die Kirchheimer Zonenverteidigung. Dennoch blieb die Wurfquote schwach. „Wir waren im zweiten Viertel enorm dominant, aber es ist uns nicht gelungen, das noch deutlicher aufs Scoreboard zu bringen“, meinte Parra. Beim Stand von 29:25 ging es in die Halbzeitpause.

Goodwin dreht auf

Im dritten Viertel spielte sich dann vor allem Rohndell Goodwin ins Rampenlicht. Zur Halbzeit noch bei sieben Zählern, erhöhte der Amerikaner sein Punktekonto auf 23 innerhalb des dritten Abschnitts. Ob per Zug zum Korb oder per Dreier, Goodwin war für die Defensive der Seawolves nicht zu stoppen. Allerdings sollten im vierten Viertel keine weiteren Punkte des Guards mehr folgen.

Beim 47:45 ging Kirchheim erstmals in Führung und war jetzt klar am Drücker. Fünf Minuten vor dem Ende erhöhte Dajuan Graf sogar auf 62:51 - die erste zweistellige Führung der Gastgeber an diesem Abend. Dass dieser Moment zum Knackpunkt des Spiels werden würde, ahnte da noch niemand. Rostocks Trainer Skobalj nahm eine Auszeit und seine Mannschaft antwortete mit drei Dreiern in Serie, ein 14:0-Lauf der Gäste innerhalb von vier Minuten brachte Rostock knapp eine Minute vor dem Ende wieder in Führung. „Diese Phase hat uns das Spiel gekostet. Wir müssen lernen mit diesen Situationen besonnener umzugehen,“ sagt Kirchheims Coach. „Wenn du mit elf Punkten führst, musst du das Spiel beruhigen und dich auf deine Stärken besinnen. Das haben wir nicht gemacht.“ Rostock dagegen traf in dieser Phase selbst schwere Würfe. Trotzdem war das Spiel noch nicht entschieden. Phillip Daubner und Keith Rendleman brachten die Knights wieder in Führung. Beim 68:67 zeigte die Uhr noch knapp sechs Sekunden. Rostocks Martin Bogdanov sprintete Richtung Kirchheims Korb. Sein Korbleger verfehlte das Ziel, doch Tom Alte verwandelte per Tip-In 0,6 Sekunden vor Schluss. Parra: „An der Reaktion auf solche Spiele erkennt man, aus welchem Holz eine Mannschaft gemacht ist.“