Etwa 300 Besucher strömten am Dienstagabend ins Wiesensteiger Schloss. Sie alle mussten sich am Eingang als Wiesensteiger Bürger ausweisen. Bis auf wenige Ausnahmen waren andere Interessierte, zum Beispiel aus Neidlingen und Weilheim, nicht zugelassen. Die Stadt begründete dies damit, dass die Veranstaltung auch aus Platzgründen nur für die Einwohner Wiesensteigs im Hinblick auf den Bürgerentscheid gedacht war. Die Stadt am Filsursprung ist in Sachen Baumwipfelpfad seit Monaten tief gespalten. Die Gegner und Befürworter liefern sich heftige Wortgefechte, die teilweise auch persönlich beleidigend sind. Den Höhepunkt erreichte dieser Streit am Wochenende, als in Wiesensteig ein anonymes Schreiben in den Briefkästen der Bürger auftauchte, in dem ein Gegner des Baumwipfelpfads auf das Übelste persönlich angegriffen wird. Die Stadt hat nun Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Darüber hinaus geht im Ort das Gerücht um, dass ein Mitglied der Gegner-Gruppe die örtlichen Gastronomen erpresst: Er soll mit Repressalien drohen, sollten sich die Gastwirte und Hoteliers öffentlich für das Projekt aussprechen. Unterdessen ärgert sich auch Investor Bernd Bayerköhler über „falsche Behauptungen“. So sei auf dem Flyer, den die Gegner verteilt haben, ein irreführendes Foto zu sehen: Es zeigt eine große Baustelle auf Rügen, die als abschreckendes Beispiel gelten soll. Der Investor lässt auf der Insel derzeit einen Baumwipfelpfad errichten. „Das Problem ist nur: Die Baustelle hat nichts mit dem Baumwipfelpfad zu tun“, echauffierte sich Bayerköhler. Auch die Behauptung, dass er durch den Wipfelpfad in Wiesensteig im Jahr fünf Millionen Euro einnehmen werde, sei aus der Luft gegriffen. „Ich weiß nicht, wo diese Zahl herkommt.“alm
Heftiger Streit in Wiesensteig