Andauernde Kälte und Schnee haben das Geschäft angekurbelt - Schlussverkauf läuft meist mäßig
Heißer Winter für den Einzelhandel

Halbzeit beim Winterschlussverkauf: Noch bis Samstag, 5. Februar, locken Kirchheimer Einzelhändler mit Rotstift und Prozenten. Das ganz große Wintergeschäft allerdings haben die meisten schon hinter sich.

WSV - Kirchheimer Schlussverkauf
WSV - Kirchheimer Schlussverkauf

WSV - Kirchheimer Schlussverkauf
WSV - Kirchheimer Schlussverkauf
Kirchheim. Kälte, Eis und Schnee - und das schon seit November. Kein Wunder, dass sich so mancher über den unwirtlichen, langen Winter beklagt. Ganz anders die Einzelhändler rund um die Teck. „Es war ein Traumwinter“, schwärmt Rudolf Schmid, Inhaber von Schuh-Schmid in Dettingen. Auch Alexander Sigel vom Schuhgeschäft Sigel in der Kirchheimer Fußgängerzone spricht vom einem überdurchschnittlichen Dezember-Geschäft. Vor allem gefütterte, warme Winterstiefel und -schuhe waren bei den Kunden heiß begehrt. „Die ausgesprochene Winterware ist jetzt allerdings ausverkauft“, sagt Sigel. So kommt es auch, dass der aktuelle Winterschlussverkauf eher schleppend läuft. Lediglich ungefütterte Stiefel und Übergangsschuhe finden Schnäppchenjäger noch in größerer Anzahl in den Regalen. „Fürs Geschäft wäre es nicht schlecht, wenn jetzt das Frühjahr kommt“, so Rudolf Schmid.

Regelrecht gebrummt hat es im Dezember in den Sportgeschäften. Sechs Wochen Schnee am Stück - „das war eine hervorragende Situation, wie wir sie seit 20 Jahren nicht mehr erlebt haben“, sagt Jürgen Renken, Geschäftsführer von Intersport Räpple in Kirchheim. Auch Bernd Holl vom gleichnamigen Weilheimer Sportgeschäft blickt auf einen guten Dezember zurück. Allerdings war der Ansturm auf die Winterartikel so groß, dass die beiden Unternehmer zugleich die Kehrseite des florierenden Geschäfts zu spüren bekamen: „Eine Zeit lang gab es keine Langlaufskier mehr, im Dezember waren die Bobs und Rodelschlitten ausverkauft“, erzählt Jürgen Renken. Mittlerweile seien die Bestände jedoch wieder aufgefüllt. „Die Wintersportsaison geht noch bis März“, betont Renken. So lange müsse er eben auch Skier, Skianzüge, Mützen und Handschuhe bereithalten.

Mit dem aktuellen Winterschlussverkauf ist er jedoch ebenso wenig zufrieden wie Bernd Holl - obwohl beispielsweise noch genügend dicke Jacken, aber auch Skier und Skihosen zu reduzierten Preisen angeboten werden. „Bei uns ist das Geschäft absolut wetterabhängig“, weiß Holl. „Wenn es unten grün ist, kaufen die Leute keine Wintersportausrüstung.“ So mancher Kunde hat nach Einschätzung der Unternehmer seine Einkäufe wohl auch vorgezogen und schon im Dezember zugeschlagen.

Ein überdurchschnittliches Jahresende hat auch die Modebranche hinter sich. „Das Geschäft lief sehr gut“, freut sich Ralf Gerber vom Kirchheimer Modehaus Fischer. Das liege einerseits am langen, kalten Winter. „Eigentlich war der Sommer ja schon im August zu Ende“, so Gerber. Zum anderen habe der wirtschaftliche Aufschwung seinen Teil beigetragen. „Die Leute hatten wieder Geld für einen neuen Anzug oder eine neue Jacke.“ Der Winterschlussverkauf laufe bei ihm derzeit durchschnittlich. Regelrecht erfreuliche Zahlen im aktuellen Schlussverkauf kann Karl-Michael Bantlin verzeichnen. „Die ersten drei Tage liefen besser als letztes Jahr“, berichtet Bantlin, Geschäftsführer des gleichnamigen Modehauses und Erster Vorsitzender des Kirchheimer City Rings.

Zwar sind Einzelhändler schon seit 2004 nicht mehr dazu verpflichtet, sich an feste Zeiten für Rabattaktionen zu halten. Karl-Michael Bantlin und Ralf Gerber sind aber überzeugt davon, dass ein gemeinschaftlich organisierter Winterschlussverkauf immer noch von großer Bedeutung ist - einerseits um die Lager zu räumen und andererseits, um den Kunden das Signal auszusenden, dass es hochwertige Waren zu reduzierten Preisen gebe.

Während in Kirchheim der traditionelle Winterschlussverkauf hochgehalten wird, gehen die Einzelhändler in Weilheim neue Wege. Zwar bieten auch dort Geschäfte derzeit Prozente zum Saisonende an. „Einen organisierten Winterschlussverkauf wollten die Einzelhändler aber nicht mehr“, sagt Othmar Kuck, Erster Vorsitzender des Gewerbevereins Weilheim. Dafür gab es diesen Winter unter der Limburg nun schon zum zweiten Mal eine etwas andere gemeinschaftliche Rabattaktion. „Wir hatten den Silvesterknaller-Verkauf, bei dem die Einzelhändler zwischen den Jahren hohe Rabatte angeboten haben“, so Kuck. Im Vorwinter hatte der Gewerbeverein gleich zu Beginn des neuen Jahres eine Rabattaktion organisiert. Weilheims Einzelhändler glauben, von diesem „vorgezogenen Winterschlussverkauf“ zu profitieren. „In den Weihnachtsferien haben die Kunden einfach mehr Zeit zum Einkaufen“, geht Othmar Kuck auf die Hintergründe ein.