Kreis Esslingen. „Mein Sonnenschein ist wieder da“, so wird Salvatore Marzo regelmäßig von einer älteren Dame begrüßt. Nicht nur diese Dame hat er durch seine fröhliche und zuvorkommende Ausstrahlung und durch sein freundliches, aber bestimmtes Auftreten überzeugt. Von den VVS-Fahrgästen wurde er zum Busfahrer des Jahres 2014 im Landkreis Esslingen gewählt. Seit 2011 fährt Salvatore Marzo für die Esslinger Firma Fischle: „Busfahrer ist mein Traumberuf.“
„Es ist schön, wenn einen die Leute kennen und wenn sie winken, wenn man vorbeifährt“, erzählte der gebürtige Italiener. Er wünscht seinen Fahrgästen regelmäßig und fröhlich einen „schönen guten Morgen“ oder einen „guten Start in die Woche“. Persönlich, wenn die Fahrgäste einsteigen, oder manchmal auch durchs Mikro. Marzo: „Dann strahlen die Leute, sie freuen sich. Und die Stimmung ist gut.“ Jemandem zum Beispiel mit Rollator beim Einsteigen zu helfen, ist für ihn selbstverständlich, ebenso mit dem Losfahren zu warten, bis jemand, der nicht so gut zu Fuß ist, sicher sitzt. Er wurde von einem Fahrgast als „nettester und coolster Fahrer“ gelobt, ein anderer fand: „Man kann einschlafen, so schön, wie er fährt“.
Salvatore Marzo ist 41 Jahre alt und wohnt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in der Pliensauvorstadt. Früher war er Fernfahrer: „Aber ich wollte nicht mehr mit Ladungen, sondern mit Menschen zu tun haben.“ Jeden Morgen freue er sich auf seine Fahrgäste, „egal wie sie drauf sind“. Er fährt für die Firma Fischle unter anderem auf den Linien 108 zum Jägerhaus oder auf der 122 zum Flughafen, Marzo: „Das ist meine Lieblingslinie, sie ist einfach schön.“ Er ist Sportler, macht Yoga und Krafttraining und trainierte acht Jahre lang eine Jugendfußballmannschaft. Problematische Situationen löst er mit Bestimmtheit und Souveränität, nur der Verkehr und täglich wechselnde Baustellen stressen ihn gelegentlich.
Die VVS verleiht die Auszeichnung bereits zum elften Mal, VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger: „Damit soll die Wertschätzung für den Berufsstand des Busfahrers gezeigt werden.“ Der Bus sei im Landkreis Esslingen das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel, so Hachenberger, denn er binde Ortschaften an die Ortszentren an.
Für den Wettbewerb wurden alle Fahrgäste eingeladen, über mehrere Monate hinweg die Busfahrer nach Freundlichkeit, Fahrstil und Fahrkompetenz zu bewerten. Schon hier punktete Salvatore Marzo, darüber hinaus haben die Fahrgäste noch viele persönliche Erlebnisse erzählt. Auf dieser Basis entschied dann eine Jury, Hachenberger: „Wie sich die Leute zu Herrn Marzo geäußert haben, hat uns sehr gefallen.“ Salvatore Marzo hat nicht nur einen Wimpel und eine Urkunde bekommen, sondern auch einen üppigen Gutschein für eine kulturelle Veranstaltung, Hachenberger: „Die Auszeichnung soll auch Ansporn sein für andere.“