Am Dupiggraben muss in den Hochwasserschutz investiert werden
Hochwasser beschert kalte Füße

Kalte Füße holten sich Kirchheims Stadträte in Ötlingen: Sie nahmen den Dupiggraben, einen der Hochwasser-Brennpunkte der Stadt, vor Ort unter die Lupe. Hier sollen etwa 400 000 Euro zum Hochwasserschutz investiert werden.

Dupiggraben in …tlingen
Dupiggraben in …tlingen

Kirchheim. Dieser Tage präsentiert sich der Dupiggraben bei Ötlingen als harmloser Bachlauf. Spaziergänger, die in Richtung Rübholz unterwegs sind, lassen ihre Hunde über das Bächlein springen. Doch der Schein trügt. Bei anhaltendem Regen schwillt der Bach flugs zu einem reißenden Fluss an. Dann ist nicht nur die kleine Bahnunterführung am Ortsausgang Richtung Wendlingen komplett dicht. Das Wasser überflutet sogar die Stuttgarter Straße und fließt in den Ötlinger Steingrubenweg.

An der Ursache lässt sich wenig drehen: „Es handelt sich überwiegend um Regenwasser“, erläuterte Bürgermeister Günter Riemer. Geschäftskreisleiter Martin Zimmert fasst die drei „Quellen“ zusammen, die den Dupiggraben gemeinsam zum Überlaufen bringen:

Ursächlich für die Überschwemmungen in Ötlingen sind demnach große versiegelte Flächen in Lindorf, ein Rückhaltebecken bei der Autobahn und ein Regenüberlaufbecken. Die Klagen über den Dupiggraben sind alles andere als neu. Zimmert hat Aufzeichnungen gefunden, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind und ebenfalls die Hochwasserproblematik zum Inhalt haben.

Nach Empfinden der Anwohner ist das Problem ständig gewachsen. Dr. Thilo Rose, CDU-Mann aus Ötlingen, hatte im vergangenen Jahr im Rahmen der Haushaltsdebatte auf die Einstellung von Mitteln für wirksamen Hochwasserschutz in Ötlingen gedrängt. Das Problem: Der Dupiggraben ist nur einer von zwei Kirchheimer Brennpunkten in Sachen Hochwasser. Der andere liegt am Jauchertbach und Gießnaubach und genoss bislang planerisch Priorität. Für das Jahr 2011 sind 70 000 Euro Planungsmittel für dieses Projekt eingestellt. Im Finanzplan sind allerdings derzeit noch keine Summen verankert. Sicher ist aber schon längst, dass ein Millionenbetrag für ein Rückhaltebecken ausgegeben werden muss. Dafür wurden auch schon interkommunale Vorgespräche mit Dettingen geführt.

Ob das Problem am Jauchertbach oder am Dupiggraben drängender ist, diese Frage vermag letztlich keiner abschließend zu beantworten. Fachkundig in Sachen Hochwasser rund um Kirchheim ist neben der Stadtverwaltung Dr. Göppert vom Ingenieurbüro Wald und Corbe, das sich auf Wasserbau, Wasserwirtschaft und Tiefbau spezialisiert hat. Der Inge­nieur führte die Räte am Dupiggraben an diverse Engpässe. Eine Stelle ist seinen Aussagen zufolge schon zweijährigem Hochwasser nicht gewachsen. Rein technisch bieten sich verschiedene Lösungen an. So könnte auch hier ein großes Rückhaltebecken gebaut werden. Eine weitere Möglichkeit wäre, das Wasser auf direktem Wege unterirdisch zur Lauter zu pressen. Die dritte und günstigste Variante sieht vor, dass sich das Wasser wie bisher an der tiefsten Stelle an der Bahnunterführung sammelt und dann durch Rohre unter der Stuttgarter Straße hindurch zur Lauter geführt wird. Diese Lösung wird auch vom Ortschaftsrat favorisiert. Die Kos­ten sind mit ungefähr 400 000 Euro veranschlagt.

Noch im laufenden Jahr sollen detaillierte Planungen für den Hochwasserschutz am Dupiggraben laufen, möglicherweise könnte dann ab 2013 die Bauphase folgen.