Weilheim. Gut 32 000 Euro muss die Stadt Weilheim ausgeben, um die Lehrrohre zwischen der Landesstraße 1200 und der Hepsisauer Ortsmitte zu verlegen. Der Betrag ist nicht im Haushaltsplan vorgesehen und muss der Rücklage entnommen werden. „Zugang zum schnellen Internet zu haben, ist ohne Frage ein Standortfaktor für Hepsisau“, unterstrich Bürgermeister Züfle.
Während sich das Bemühen der Stadt um eine gute Breitbandversorgung des Teilorts schon Jahre hinzieht, wird nun eine hohe Taktfrequenz angeschlagen: „Das Angebot der EnBW ist erst vier Wochen alt, und vom Zuschussantrag bis zur Zusage sind nur zwei Wochen vergangen“, sagte Weilheims Stadtbaumeister Jens Hofmann. „Gefördert wird das Projekt mit rund 20 000 Euro im Rahmen der Breitbandinitiative Baden-Württemberg II.
„Weilheim ist relativ gut ausgestattet. Außer der oberen Ortslage von Hepsisau haben wir keine größeren zusammenhängenden Flächen, die unterversorgt sind“, so Züfle. Oberhalb des Rathauses allerdings gibt es nur Bandbreiten deutlich unter zwei Mbit. Im unteren Bereich des Teilorts ermögliche dagegen Kabel-BW den Anschluss an die Daten-Autobahn.
Im Zuge der Neuvergabe der Stromkonzession und dem damit verbundenen Wechsel vom Albwerk zur EnBW wird der Energieriese Leitungen entlang der L 1212 verlegen. Das Einziehen von Leerrohren für Glasfaserkabel bis zum Rathaus mit einem Gesamtpreis von knapp 53 000 Euro erfolgt damit relativ günstig. Ohne die Synergieeffekte aus den Grabungsarbeiten der EnBW würde das Projekt fast 86 000 Euro kosten.
Im Ratsrund stieß der Vorschlag der Verwaltung auf einhellige Zustimmung. Christl Heilemann beispielsweise hob ebenso wie Karl Mohring die einmalige Chance hervor, die sich der Stadt mit dem Angebot der EnBW biete. Auch Hepsisaus Ortsvorsteher Hartmut Hummel war erleichtert darüber, dass sich nach dem Spießrutenlauf der vergangenen Jahre eine Lösung abzeichnet. „Die Breitbandversorgung ist definitiv ein Kriterium, auch wenn jemand einen Bauplatz sucht.“
In einem nächsten Schritt muss sich die Stadt Weilheim auf die Suche nach einem Netzbetreiber machen, der ein Glasfaserkabel in das Leerrohr einzieht und die Kabelverzweiger zu sogenannten DSLAMs ausbaut.
Das Risiko, dass die Ausschreibung langfristig ohne Ergebnis bleibt, wertete Züfle als relativ gering. Wie er mitteilte, habe die Stadt bereits Kontakt mit der Telekom aufgenommen. Problematisiert werde von möglichen Betreibern immer das geringe Potenzial an Neukunden in dem zur Hälfte versorgten 800-Seelen-Dorf. Zu erwarten sei deshalb, dass ein möglicher Betreiber einen Investitionszuschuss fordere. Nach EU-Recht darf der maximal 150 000 Euro betragen. Die Hälfte davon kann über Fördermittel abgedeckt werden, die andere Hälfte müsste die Stadt bezahlen.
Weilheims Bürgermeister Züfle zur Situation des ländlichen Raums: „In Stuttgart gibt es Flatrates für 19,99 Euro nach dem Prinzip All you can eat. Für Häringen werden wir dagegen keinen Breitbandanbieter finden. Das ist der Nachteil der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes.“