Am Samstagabend war das Männergesangsquintett Holzmadian Harmonists im Urweltsteinbruch Fischer zu Gast. Mit Liebesliedern auf Schwäbisch und in anderen Fremdsprachen boten die Sänger den 130 Gästen ein ansprechendes Programm.
Rainer Stephan
Holzmaden. Holzmadens Bürgermeister Jürgen Riehle hob in seiner Begrüßungsrede auf das zunehmende Bewusstsein in der Bevölkerung für Demenzerkrankungen ab. Dem habe die Gemeinde Holzmaden schon vor Jahren als Gründungsmitglied des Sozialen Netzes Rechnung getragen. Dass eine Veranstaltung der Vortragsreihe zur Demenz einen derartigen Zuspruch in der Bevölkerung erfuhr, mag zu einem großen Teil an dem Männergesangsquintett gelegen haben, das ein Heimspiel hatte und einen glänzenden Ruf bei Sangesfreunden genießt. Am Samstag traten die Harmonists mit André Moselewski, Jürgen Rexer, Andreas Schäfer und Gerald Winkle gewohnt stark, aber dieses Mal nur zu viert auf. Den Auftritt organisiert hatte der Verein „Soziales Netz Raum Weilheim“.
Der Chor legte sogleich mit Verve und dem Silcher-Lied „Nun leb wohl, du kleine Gasse“ los, das für die Liebe zur engeren Heimat steht. Dem europäischen Gedanken trugen indes die Weise „Come again“ und der Ungarische Tanz Rechnung.
Zweiter Tenor Andreas Schäfer durfte das von den Harmonists verfasste Autoliebeslied ankündigen. „Mit meim Mercedes und nicht per pedes“ begann die erste Strophe der Huldigung auf den heimischen Autobauer, die durch einen selbst gebastelten Mercedesstern – der aufsteigenden Sonne nachempfunden – sogar Teil des Bühnenbilds wurde. Eine andere Melodie handelte vom geliebten Fahrrad, gesungen in Prinzen-Art.
Selbstverständlich durfte die Liebe zu schwäbischen Getränken nicht im Liedzyklus fehlen. Während die Weise „Und sitz ich in der Schenke“ den Wein eher als profanen Tischgesellen zum Inhalt hatte, wurde das edle Getränk bei „Da sitzen wir im hellen Kreis“ zur Göttergabe hochstilisiert. Das „Mostlied“ umschrieb in schönen Klängen und teils kernigen Worten die Vorzüge des schwäbischen Nationalgetränks.
Die gute Raumakustik, allerlei ausgestelltes Urweltgetier und die pittoreske Beleuchtung ließen gute Stimmung in der Saurierhalle aufkommen. Zumeist kräftiger Beifall, aber auch mal eine Träne in den Augen, gaben Aufschluss über die Gefühlslage des altersgemischten Publikums.
Im letzten Liederblock nahm der Chor klaren Kurs zu der Liebe wichtigstem Ziel auf: dem anderen Geschlecht. „Wenn alle Brünnlein fließen“ und „Ach wie ist’s möglich dann“ hießen die Weisen, die ein romantisch-verklärtes Frauenbild beschrieben. Mit „Liebling“, einem Klassiker der musikalischen Vorbilder des Männerchors, den Comedian Harmonists, wurde in die Pause übergeleitet, in der die Volkshochschule bewirtete.
Im zweiten Konzertteil entwickelte sich der Liederabend ein wenig hin zur Handlungsanweisung für Demenz-Prävention, wohl wissend, dass demenzkranke Menschen sehr gerne Lieder hören, zumeist textsicher sind und oft noch mitsingen können. Fachleute konstatieren sogar, dass Singen den Krankheitsverlauf bremsen würde. Bariton Gerald Winkle fungierte als Animateur, hatte seine Gitarre dabei und lud das Publikum zum Mitsingen ein, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde. Die verteilten Textblätter enthielten einen bunten Strauß populärer Melodien und erwiesen sich als nützlich, sodass aus vollem Herzen gesungen werden konnte. Volkslieder wie „Im schönsten Wiesengrunde“, „Die Gedanken sind frei“ und „Lili Marleen“, aber auch Moderneres wie „Yesterday“ trafen den Geschmack des Publikums.
Der Kanon „Abendstille“ vereinte die Sangesschar zu einem lautstarken Finale, ehe mit „Muss i denn“ der Abend schloss. Bevor Vereinsvorsitzender Peter Dolezal in seinem Schlusswort allen Akteuren und den Familien Fischer für die Überlassung der Museumsräume dankte, händigte ihm Professor Dr. Günther Fischer vom Lions-Club Nürtingen-Kirchheim einen Scheck in Höhe von 500 Euro als Spende aus. Der knapp zweistündige Gesangsauftritt wurde zu Recht mit viel Applaus bedacht, was der Chor mit der Zugabe „Guter Mond“ quittierte.