Stadt setzt auf innovatives Heizungskonzept am Schlossgymnasium
„Im Abwasser steckt Energie“

Ein „Leuchtturmprojekt“ soll die neue Heizanlage am Schlossgymnasium werden. Über drei Millionen Euro wurden in den letzten Jahren in die energetische Sanierung des Gebäudekomplexes investiert. Das beginnt sich jetzt auszuzahlen.

Kirchheim. „Bisher haben wir eine Stromheizung, die wie ein Tauchsieder funktioniert“, umschrieb Bürgermeister Günter Riemer im Technischen Ausschuss die Heizung. Sie stammt aus dem Jahr 1977, ist teuer und technologisch alles andere als up to date. Außerdem halten Störungen die Verantwortlichen auf Trab, denn die Angst ist groß, dass die Gymnasiasten im Kalten sitzen.

So weit wird es nicht kommen. Claus Schmidt vom Ingenieurbüro Schuler aus Bietigheim-Bissingen stellte fünf mögliche Heizalternativen vor, die künftig im Schlossgymnasium kuschelige Temperaturen garantieren sollen. Das Spektrum reichte von einer Gasheizung über ein Blockheizkraftwerk mit Gasspitzenlastkessel und eine Pelletheizung, wahlweise mit Ölspitzenlastkessel, bis hin zu einem Blockheizkraftwerk mit Abwasser-Wärmepumpe und Gasspitzenlastkessel. Letztere Lösung gilt als besonders innovativ. Hier wird dem Abwasser aus dem am Schlossgymnasium vorbeifließenden Kanal des Gruppenklärwerks via Wärmetauscher Wärme entzogen. Die Temperatur wird über die Wärmepumpe auf ein heiztechnisch nutzbares Niveau erhöht, wobei der für die Pumpe erforderliche Strom kostengünstig im eigenen Blockheizkraftwerk erzeugt wird.

Zwar sind die Investitionskosten für diese kombinierte Heizungslösung am größten, dennoch empfahl die Verwaltung die Realisierung dieser Variante. Sie überzeugt nicht nur mit den geringsten laufenden Kosten, sondern stellt aufgrund des innovativen Technikkonzeptes aus Abwasserwärmenutzung in Kombination mit der Kraft-Wärme-Kopplung des Blockheizkraftwerkes ein „Leuchtturmprojekt“ dar.

Im Rund gab‘s nach kurzer Fachdiskussion einstimmig Zustimmung zur Planung der empfohlenen Variante. „Im Abwasser steckt Energie“, fasste CDU-Fraktionschef Dr. Thilo Rose zusammen und prophezeite der Nutzung dieser Energie eine große Zukunft. Einstimmig wurden die notwendigen 631 000 Euro im Haushaltsplan eingestellt.