Ein wunderbarer, warmer August-Sommerabend im Ötlinger Rübholz. In der Vereinsgaststätte speisen nahezu 100 Gäste und genießen entspannt das Ambiente am Waldrand. Ein paar Meter weiter gibt’s nur ab und an einen Schluck aus der Trinkflasche für die dort Verweilenden, dafür etliche Kommandos: Auf dem Kunstrasenplatz läuft eine der letzten Trainingseinheiten des TSV Wendlingen für die neue Landesliga-Saison. Wendlingen - dies heißt eigentlich im konkreten Fall Spielgemeinschaft Ötlingen/Wendlingen. Überregional darf das Team von Simon Heller, so die Verbandsvorgabe, aber lediglich unter einem Namen eines eingetragenen Vereins starten.
Montags und mittwochs laufen die Übungseinheiten im Wendlinger Speck, freitags im Rübholz. Die Landesliga-Heimspiele trägt die Spielgemeinschaft auch in der kommenden Runde komplett im Speck aus. Koordinationsübungen bilden den ersten Schwerpunkt in dieser Trainingseinheit, die Arbeit mit dem Ball folgt anschließend. Heller, im Sommer 2018 vom SV Aufhausen zum Landesligisten gekommen und zudem WFV-Lehrwart im Juniorinnenbereich, schaut alles andere als pessimistisch Richtung kommende Spielzeit. „In meiner ersten Saison wollte ich nach dem damaligen Verbandsliga-Abstieg Stabilität ins Team bringen.“
Jetzt komme die Zeit für den nächsten Schritt. Soll heißen: Der TSV Wendlingen will wieder rauf in die Verbandsliga und steht mit diesem Wunsch nicht allein da. „Dieses Ansinnen höre ich auch aus dem Kreis der Spielerinnen“, betont der Chefcoach. Uwe Starz, Koordinator für Frauenfußball beim TSV Wendlingen, sieht die Lage ähnlich positiv. Allerdings bereite ihm speziell die „Zweite“, im vergangenen Jahr Bezirksliga-Vizemeister, Kummer. Auf dem Papier stünden zwar ausreichend Spielerinnen, viele davon würden jedoch auswärts studieren oder anderweitige Ausbildungen absolvieren. „Trotzdem blicken wir der Runde in beiden Teams positiv entgegen, nach dem Flex-Modell werden wir auf jeden Fall nicht spielen“, sagt Starz.
Schwieriges Programm wartet
Trainer Heller hat unterdessen zu Beginn seiner zweiten Saison nicht nur taktisch (siehe Interview mit Franziska Richter), sondern auch organisatorisch einiges umgestellt. Die Kaderfestlegung erfolgte beispielsweise deutlich früher als vergangenes Jahr. Nach dem Trainingslager in Altheim bei Ehingen Anfang August bestimmte der Coach den 20 Spielerinnen umfassenden Kader. Außergewöhnlich viel Bewegung gab es darin nicht. Mit Melissa Eggebrecht rückte eine weitere Torhüterin neben Stammkeeperin Alin Kurutz in den Kader. Eine Maßnahme, die Sinn macht. In der vergangenen Saison musste bei einem Kurutz-Ausfall jeweils eine Feldspielerin ins Tor. Aus Neuffen kam zudem Leonie Hammley. Anna Haußmann (Schule) und Marie Kopatsch (Ausbildung bei der Bundespolizei) stehen dem Landesligisten hingegen vorerst nicht mehr zur Verfügung.
Die letzte Generalprobe erbrachte indes ein Indiz dafür, dass der TSV Wendlingen auf dem richtigen Weg zu sein scheint. Beim klassenhöheren SV Jungingen unterlag der TSVW vergangenen Sonntag lediglich 2:3. Lisa Wager, zuletzt mit 21 Treffern Vierte der Landesliga-Torjägerinnenliste, zeigte sich dabei mit zwei Toren bereits gut in Schuss.
Zum Auftakt bekommt das Team von Simon Heller nun gleich gehobene Landesliga-Klasse serviert. Erdmannhausen, Plattenhardt, Gröningen-Satteldorf - allesamt Teams aus den Top Fünf der vergangenen Saison. „Jetzt muss alles sitzen“, fordert der Coach, „wenn wir die ersten drei Partien nicht körperlich und mental voll dabei sind, wird es schwierig.“