Die „Rattle snake alley“, zu Deutsch die Klapperschlangen-Gasse, hat ihn über Nacht berühmt gemacht. Am 6. Februar 1989 raste Hansjörg Tauscher auf der „Centennial“-Abfahrt in Vail/Colorado vor den beiden Schweizern Peter Müller und Karl Alpiger völlig überraschend zu WM-Gold. Bis dahin hatte der 21-jährige Sportsoldat aus Oberstdorf, der im Gesamtweltcup in dieser Saison Platz 28 belegte, auf internationaler Bühne kaum eine Rolle gespielt. Doch in Vail gelang dem jungen Deutschen ein wahrer Husarenritt. In der berüchtigten „Rattle snake alley“ – einer Eiskanal-ähnlichen Doppel-S-Kurve – erwischte Tauscher als Einziger die Ideallinie und sorgte mit einer neuen Bestzeit für die Sensation. Dabei war der Überraschungssieger im oberen Streckenteil noch mit deutlichem Zeitrückstand unterwegs gewesen. 1991 und 1992 holte Tauscher zwei deutsche Meistertitel im Super G und in der Abfahrt. Der WM-Sieg blieb international sein einziges Top-Resultat in seiner Karriere. Dem Skisport ist der heute 45-Jährige treu verbunden geblieben. Tauscher arbeitet als Polizeihauptmeister in seinem Heimatort Oberstdorf, ist Vater von zwei Kindern und betreut im Winter regelmäßig Nachwuchs-Renngruppen der Skischule Allgäu. Den Kommentatoren-Job für Fernsehen und Rundfunk bei alpinen Meisterschaften betreibt er, wie er sagt, als Hobby. Sein Besuch beim Rennen in Neidlingen am Sonntag ist ein Freundschaftsdienst für seine Trainer-Kollegin Daniela Ambacher, den er aus Überzeugung leistet: „Die Neidlinger“, sagt er, „die sind im positiven Sinne Ski-verrückt.“bk
„Im positiven Sinne Ski-verrückt“