Esslingen. Mit dem Preis werden Persönlichkeiten geehrt, die gemäß dem Namensgeber Leonardo da Vinci Wissenschaft und Kunst in ihr unternehmerisches Handeln einbeziehen, Gewohntes infrage stellen und gleichzeitig wirtschaftlich verantwortungsvoll handeln. Der Preis „Company Transformation“ zeichnet Persönlichkeiten aus, die ganzheitliche, innovative Ansätze für Corporate Learning umgesetzt und damit andere Betriebe inspiriert haben. Preisträger in dieser Kategorie sind die beiden Eigentümer des Automatisierungskonzerns Festo in Berkheim. Kurt Stoll, der Tüftler, und Wilfried Stoll, der Visionär und Geschäftsmann, hätten gezeigt, dass es möglich sei, zwei verschiedene Talente erfolgreich zu vereinen und zu nutzen, würdigte Professor Johann Löhn die Preisträger.
Bereits Anfang der 60er-Jahre entwickelten die Brüder systematisch Aus- und Weiterbildungsprogramme rund um das Kerngeschäft, die Automatisierungstechnik. Die Idee dahinter: Neue Technologien sind erklärungsbedürftig. Unternehmen oder ganze Volkswirtschaften können sie nur effizient nutzen, wenn das entsprechende Anwendungs-Know-how vorhanden ist. Damit war Festo Didactic geboren. In den 70er-Jahren stieß Festo die Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) an, um Ausbildungsmittel für die Berufsausbildung in Deutschland zu entwickeln. „1986 haben wir die Zusammenarbeit anlässlich der Berufsbilderreform in Deutschland stark intensiviert“, erzählt Wilfried Stoll. Ziel sei gewesen, die Berufsbilder dem erwarteten Fortschritt in der Industrie anzupassen und speziell die Automatisierungstechnik weiterzuentwickeln.
Kurt und Wilfried Stoll sehen sich selbst bewusst in der Tradition des Namensgebers Leonardo da Vinci: „Leonardos Bildungsvisionen und sein Credo, interdisziplinär zu arbeiten, ein Leben lang den Horizont zu erweitern und offen für völlig neue Themen zu bleiben, sind ein Leitbild für alle unsere Initiativen“, konstatierte Wilfried Stoll.
Die Auszeichnung mit dem Bildungspreis „betrachten wir nicht nur als Anerkennung unseres Wirkens, sondern auch als Anerkennung der gesamten Leistung unseres Vorstandes, unserer 60 Geschäftsführer im In- und Ausland und unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit“, erklärte Wilfried Stoll in seiner Dankesrede. „Für uns persönlich ist das ein Ansporn, auch in Zukunft unseren Beitrag zur technischen Bildung in Deutschland, Europa und der Welt zu leisten.“ Denn dies sei nicht nur eine staatliche Aufgabe, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung.
Die beiden anderen Preisträger sind Professor Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, in der Kategorie „Thought Leadership“ sowie Professor Sugata Mitra, Initiator des Experiments „Hole in the Wall“ in der Kategorie „Crossing Borders“.ez