Kirchheim. „Auf die Palme, fertig, los“: Bevor am 14. August das Kirchheimer Sommernachtskino mit dem
Ehrenamts-Dankeschön-Abend be- ginnt, muss der Open-Air-Kino-„Saal“ auf dem Martinskirchplatz in bewährter Weise hergerichtet werden. Das geschieht am Mittwoch, 13. August. Und weil zu jeder ordentlichen Wohnungseinrichtung auch Pflanzen gehören, sind die Kinogänger wieder aufgefordert, an jenem Aufbau-Mittwoch ihre Palmen vorbeizubringen. Als Dank erwartet sie eine persönliche, nicht übertragbare Dauerkarte für 25 Kinoabende. 50 Palmen nimmt „Sommernachtskino-Mann“ Reimund Fischer an.
Zum Zug kommen die ersten 50 Pflanzenbesitzer, die sich unter der Telefonnummer 01 60/97 21 60 56 anmelden. Anzuliefern sind die Palmen im Lauf des 13. August, bis spätestens 19 Uhr. Wie immer, behält sich Reimund Fischer vor, die Palmen persönlich zu begutachten und gegebenenfalls auch welche abzulehnen – aus Sicherheitsgründen oder aber, weil sie nicht unbedingt den Staat machen, den sie machen müssten, um für das richtige südländische Flair zu sorgen. Zum Stichwort „südländisches Flair“ bemerkt Reimund Fischer, dass er den Begriff „Palme“ lediglich als Sammelbegriff verwendet. Darunter versteht er alles, was an laue Sommerabende in südlicheren Gefilden erinnert. Olivenbäume und Oleanderbüsche sind also genauso willkommen wie Palmen.
Was den Sicherheitsaspekt betrifft, verweist Reimund Fischer auf die notwendige Standfestigkeit. Auch bei entsprechendem Wind darf die Pflanze nicht gleich umfallen. Folglich sollten die großen Bäume nicht in zu kleine Töpfe gepflanzt sein. Der Umkehrschluss, dass man lieber kleine Bäume in großen Töpfen anliefern sollte, ist aber auch nicht zulässig: Reimund Fischer nennt als Richtwert eine Größe von rund zwei Metern. „Auf jeden Fall sollten sie deutlich größer sein als der Veranstalter“, meint er schmunzelnd und mit einer gehörigen Portion Selbstironie.
Die Palmen-Aktion findet er besonders urig. Viele Geschichten gehören für ihn dazu – von Menschen, die auch tagsüber ihre Pflanzen bewässern, obwohl das Sommernachtskino-Team sich eigentlich regelmäßig um die Bäume kümmert. Aber genau solche Geschichten sind es, die Reimund Fischer zufolge dafür sorgen, dass eine Veranstaltung im allgemeinen Bewusstsein den Kult-Status-Rang einnehmen kann.
Dass auch 2014 wieder viel Sommernachtskino-Kult auf dem Martinskirchplatz zu erwarten ist, darauf deutet der Vorverkauf hin: Bis jetzt sind bereits 2 000 Karten verkauft. Für alle 25 Abend übrigens, auch wenn sich als besondere Renner „Monsieur Claude und seine Töchter“ sowie „Fack Ju Göthe“ abzeichnen.
Was sich ebenfalls bereits abzeichnet, ist ein Erfolg der „Kulturpaten“-Aktion. Eigentlich wollte Reimund Fischer damit erst für 2015 richtig starten. Aber es haben sich bereits einige Sommernachtskino-Enthusiasten gemeldet, die unbedingt schon dieses Jahr Kulturpaten sein wollten. Und was die Kultur generell betrifft, ist Reimund Fischer noch lange nicht am Ende mit seinen Ideen. Dabei geht es ihm nicht nur um die Kinokultur, die er seit über einem Jahrzehnt auf dem Martinskirchplatz hochhält: Für die kommenden Jahre schwebt ihm sogar vor, den einen oder anderen Kinoabend zwischen Kirche und Kornhaus durch ein Open-Air-Konzert oder eine Sommerserenade zu ersetzen. Wer also Interesse daran hat, für ein Konzert die Infrastruktur und den Bekanntheitsgrad des Sommernachtskinos zu nutzen, kann sich ebenfalls jederzeit bei Reimund Fischer melden.