Fussball Bezirksliga
In Neuhausen gabelt sich der Weg

Fußball-Bezirksliga Der VfL ist morgen auf den Fildern zum Siegen verdammt, wenn er den Spitzenreiter vorerst nicht aus den Augen verlieren will. Der Blick der restlichen Teckklubs geht noch nach unten. Von Klaus Schlütter

Quo vadis, VfL Kirchheim? Wohin führt der Weg der „Blauen“ in dieser Saison in der Fußball-Bezirksliga Neckar/Fils? Das morgige Gastspiel beim FV Neuhausen könnte darauf schon eine Antwort geben. Bei momentan acht Punkten Rückstand ist Verlieren verboten, will der VfL den souveränen Spitzenreiter nicht auf lange Sicht aus den Augen verlieren.

„Neuhausen steht voll im Saft. Wir haben Respekt, aber keine Angst“, macht Marc Butenuth der Mannschaft Mut. Der Abteilungsleiter sieht sich bestätigt durch das 2:2 am Donnerstag gegen den FC Esslingen, trotz der 14-tägigen Trainingspause wegen der Quarantäne. Imponiert haben ihm vor allem die Auftritte der Jungspunde, beide 19. Jonas Müller bot in der Innenverteidigung eine prima Leistung. Der eingewechselte Morris Maier krönte seinen guten Auftritt mit dem Ausgleichstor. Beide werden auch morgen in Neuhausen im Kader stehen.

Der Gegner ist die positive Überraschung der noch jungen Saison. Sechs Spiele, sechs Siege bei einem Schnitt von 4,3 geschossenen Toren. Eine seit Jahren eingespielte, gereifte Mannschaft, die im Gegensatz zu Kirchheim bisher von Corona verschont geblieben ist. Herausragend Patrick Werner, auf fupa.net schon viermal in der „Mannschaft der Woche“. Theofilios Jan Orfanidis führt mit sieben Treffern die Torschützenliste der Liga an, Dimitrios Vidic ist gemeinsam mit Orfanidis drittbester Vorlagengeber (je 4).

In der Abwehr gibt ein Ex-Kirchheimer den Ton an: Kai Huttenlocher (29) aus der Bäcker-Familie gleichen Namens in Jesingen. Er wechselte vor neun Jahren zum Filder-Klub, ist Pilot bei Swissair und hat von Berufs wegen zuletzt zwei Jahre pausiert. Nun ist er zurück beim FVN und „einer der besten Abwehrspieler überhaupt“, wie Spielleiter Timo Samel betont.

Für ihn beginnen mit diesem Spiel „die Wochen der Wahrheit“. Mit dem möglichen Aufstieg im Hinterkopf? „Das war nicht unser primäres Ziel und wurde bisher auch nicht korrigiert“, sagt Samel. Über drei Jahrzehnte ist es her, dass Neuhausen mal eine oder zwei Klassen höher gespielt hat.

Teck-Derby ohne Zuschauer

Von solchen Luxusproblemen können die anderen vier Vereine aus der Teck-Region nur träumen. Drei davon blinken als Schlusslichter der Tabelle, alle drei ohne Sieg. „Ich traue es den Mannschaften zu, dass sich das schnell ändert“, gibt sich Weilheims Trainer Benny Geiger optimistisch. Konkret zu seinem Team, das die SGEH empfängt: „Wir wollen gewinnen und den Gegner mit reinziehen. Unser Punktgewinn in Neidlingen war gut für die Moral.“ Tendenziell umgekehrt läuft es bei den Älblern nach zuletzt drei Niederlagen in Folge. Das Derby wird übrigens unter Ausschluss der Öffentlichkeit steigen: Der TSVW hat gestern entschieden, keine Zuschauer zuzulassen.

Und der TSV Jesingen? „Irgendwann kommt das Glück zurück. Wir sind wieder mal dran“, meint Trainer Danell Stumpe nach fünf Spielen ohne Dreier. Die letzte Niederlage des Aufsteigers war besonders bitter - 1:2 in der Nachspielzeit gegen JC Donzdorf. So etwas soll gegen Faurndau nicht noch einmal passieren. Stumpe: „Wir sind trotzdem gut drauf. Die gute Leistung hat uns Selbstvertrauen gegeben.“

Auf eine Leistungsexplosion seiner Neidlinger in Eislingen hofft TV-Spielertrainer Patrick Kölle: „Irgendwann muss der Knopf aufgehen. Einen Punkt strebe ich immer an, damit wir in kleinen Schritten da unten rauskommen.“ Lukasz Majowski steht wegen eines Meniskusrisses in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung, Stefan Hepperle fehlt wegen einer Zerrung.