Bissingen saniert marode Kanäle
Investitionen 
in die „Unterwelt“

Die Gemeinde Bissingen will in den kommenden Jahren ihre maroden Kanäle in beiden Ortsteilen auf Vordermann bringen. Dazu nimmt die Seegemeinde rund 400 000 Euro in die Hand.

RICHARD UMSTADT

Bissingen. Vor sieben Jahren ging Bissingen das letzte Mal in den Untergrund und ließ seine Kanäle untersuchen. Im Sommer 2008 stellte der Gemeinderat ein Programm auf, das bis 2015 das Kanalnetz um rund 1,4 Millionen Euro sanieren sollte. Doch dann kam die Wirtschaftskrise und Schmalhans war bei den Kommunen Küchenmeister. In Folge konnte Bissingen bis 2013 nur im Jahre 2009 den Kanal in der Vorderen Straße und einen Kanal in Ochsenwang per Inliner sanieren.

Daher setzten sich Kommune und Wasserwirtschaftsamt im Juni 2011 zusammen und überlegten, wie sie weiter mit der Bissinger „Unterwelt“ umgehen wollten. Die erste Konsequenz aus den Gesprächen war für die Seegemeinde, ihren Abwasserbereich 2013 aus dem Kernhaushalt in einen Eigenbetrieb zu überführen, um den Gemeindehaushalt in die Lage zu versetzen, ein neues Sanierungsprogramm zu schultern.

Verwaltung und Bürgervertreter sahen damals vor, das Kanalnetz in drei Schritten auf Vordermann zu bringen. Im Fachjargon der Eigenkontrollverordnung heißt das, die Schadensklassen eins und zwei abzuarbeiten und zu beheben. So wurden in einem ersten Schritt rund 1,3 Kilometer Kanal und 16 Schächte im Ortsteils Bissingen Süd im vergangenen und in diesem Jahr saniert. „Diese Arbeiten werden in Kürze abgerechnet“, informierte Bürgermeister Marcel Musolf den Gemeinderat in jüngster Sitzung.

Nun gab das Ratsgremium die Ausschreibung für das zweite Maßnahmenpaket im nördlichen Bereich der Seegemeinde frei. Dort sollen im kommenden Frühjahr in einem rund 1,1 Kilometer langen Kanalnetz Risse, defekte Rohrverbindungen, Stutzen und 20 Schächte saniert sowie undichte Stellen mittels Kurzliner ausgebessert werden. Bauende ist für Sommer vorgesehen. Dann sind die Bissinger Abwasserleitungen in besagtem zweiten Schritt wieder fit, und in einem dritten und vorläufig letzten Schritt kann es den Schäden im Ochsenwanger Untergrund 2015/2016 an den Kragen gehen.

Das Geld für die ambitionierte Sanierung der Bissinger „Unterwelt“ steht im Haushalt 2014 sowie im Investitionsprogramm für die Folgejahre bereit. 400 000 Euro sind insgesamt dafür vorgesehen. Um die Arbeiten kostengünstig einkaufen zu können, sieht die Konzeption der Bissinger vor, diese haushaltsjahrübergreifend auszuschreiben und den Firmen einen „relativ großzügigen Realisierungszeitraum“ je nach innerbetrieblicher Auftragslage zu lassen.