Pro: Irene Strifler, Redakteurin
Konserven im Schrank, Kartoffeln im Keller, Reis und Nudeln in der gut gefüllten Speisekammer. – In deutschen Haushalten wird bekanntlich kaum mehr gekocht, schon gar nicht mehr eingekocht. Wer nicht regelmäßig den Kochlöffel schwingt, braucht auch keine Vorräte. Die vergammeln nämlich sonst. Gekauft wird just in time, so wie heutzutage auch produziert wird. Lagerhaltung kommt in unserer Gesellschaft genauso wenig vor wie Vorratshaltung über mehrere Tage hinaus im Privathaushalt. Platz dafür ist in der modernen Etagenwohnung eh nicht. Gerät die Lieferkette ins Stocken, klaffen Lücken. – Da kommt ganz schnell Panik auf, da werden für 08/15-Produkte plötzlich Mondpreise verlangt. Kein Wunder also, dass jetzt, in Zeiten von Corona, der Gedanke nicht fern liegt, sich für die vielleicht bevorstehende eigene Quarantäne zu wappnen mit Vorräten, die früher ganz selbstverständlich waren: Konserven, Kartoffeln, Reis, Nudeln. . .
Contra: Max Pradler, Volontär
Leute, was soll denn das? Es kommt nicht allein auf die Epidemie an, sondern auch darauf, wie man mit ihr umgeht, wie man sie erträgt, wie man ihr begegnet, was sich durch sie verändert und was nicht. Und die Auswirkungen aktuell sind fatal: Alles, was man sieht, sind leer gefegte Supermarkt-Regale. Ein Bild, das man sonst eher aus Zombie-Filmen kennt. Na gut, das Coronavirus ist noch immer ziemlich unbekannt. Und für den Menschen ist alles Neue ja sowieso erst mal angsteinflößend, gerade wenn es die Gesundheit betrifft. Menschenmassen meiden und regelmäßig die Hände waschen – zurzeit sicher klug. Aber vor lauter Panik hamstern, weil jeder sein Schicksal selbst in die Hand nehmen möchte? Das ist doch nichts weiter als ein verzweifelter Ausdruck von Unsicherheit, der die nervöse Stimmung zusätzlich anheizt. Der Anblick leerer Regale beunruhigt immer mehr Menschen und verleitet zu weiteren Panikkäufen. Da greift nämlich ein psychologischer Mechanismus: Alle sind wohl vorbereitet, nur ich nicht! – Der Beginn einer „Teufelsspirale“. Lieber denjenigen vertrauen, die sich damit auskennen: den Virologen, Ärzten und Behörden. Und diese raten allesamt: Vorsicht ja, Panik nein!