Lenningen. Jüdische Lieder kennt man gemeinhin, bei Klezmer Musik jedoch setzen viele ein Fragezeichen. Diese Musikrichtung ist eine aus dem aschkenasischen Judentum
stammende Volksmusiktradition. Das Repertoire besteht vor allem aus instrumentaler Musik zur Begleitung von Hochzeiten und anderen Festen.
Sieben Chöre und Bands des Schulzentrums Oberlenningen sowie das Orchester der Musikschule Lenningen musizierten in der Sankt-Maria-Himmelfahrt-Kirche. Das Orchester der Musikschule Lenningen unter der Leitung von Vera Reinold eröffnete den Melodienreigen mit „Little Baby Jesus“. Mit dem hebräischen Volkslied „Hava Nagila“ – übersetzt: „Lasst uns fröhlich sein“ – richteten Chor und Schülerband der Realschule Lenningen einen musikalischen Willkommensgruß an die rund 300 Zuhörer. Chorleiterin Annegret Führinger dirigierte das Ensemble.
Rektorin Dunja Salzgeber wertete das Konzert als „willkommenen Moment der Ruhe und des Aufhorchens“. Auch der Hausherr, Pfarrvikar Jean Renaud Lubiangenu, nahm die Hektik des Alltags in seine Gedanken auf, plädierte für mehr Gemeinsamkeit und sagte: „Bereitet dem Herrn den Weg“.
Christine Reichow und ihr Chor der Grundschule Oberlenningen brachten die adventliche Botschaft „Macht die Tore weit“ unters Volk. Es war beeindruckend, wie die Sängerschar bei der Sache war und mit Inbrunst das Lied vortrug. “Tumbalalaika“, eine hebräische Volksweise, wurde vom Realschulchor und Orchester gemeinsam intoniert. Führingers Stabführung gab den Eleven Sicherheit und ließ diese zu beachtlichen Leistungen auflaufen.
Das Orchester spielte instrumental drei jüdische Volkslieder, die belegten, wie vielfältig sich jüdische Volksmusiktradition gestaltet. Hierbei führte zur Abwechslung Jonas Gawehn gekonnt den Stab und bediente zuweilen ein kleines Handschlagwerk.
Das Warten auf den Messias spiegelte sich im Lied „Baruch Haba“ – übersetzt: „Gelobt sei, der da kommt“ – von Barry Kornreich wider. Sehr schön hörte sich das Intro mit Gitarre und Sologesang an. Beim folgenden „Kumi Ori“ – auf deutsch: „Mach dich auf und werde Licht“ – zeigten Chor und Band der Realschule ebenso, dass sie während ihrer musikalischen Erziehung einiges gelernt hatten.
Der Chor der Werkrealschule Lenningen, geleitet von Corinna Haizmann, brachte „Silber und Gold“ zum Vortrag. Den Solopart übernahmen zwei Sängerinnen, die bestens disponiert waren und gut hörbar sangen. Begleitet wurde die Sangesschar von der schuleigenen Band. Deren „Chef“ Joachim Maier hatte seinen Schützlingen offenkundig viel beigebracht. Beim Volkslied „Hör, mein Freund“ waren gar fünf Gitarristen mit von der Partie.
Selbstbewusst intonierte das Lehrerensemble das Stück „Elkes frejlech“, welches für ursprüngliche Klezmer Musik stand und nur instrumental zu Gehör gebracht wurde. Beim Ensemble spielten drei Generationen der Familie Führinger und zwei „Gastmusiker“ mit. Als Instrumente kamen Djembe, Geige, Gitarre, Klavier und Kontrabass zum Einsatz.
Diesem guten Auftritt stand der über 20-köpfige Chor der Lehrer in nichts nach. Summend und mit viel Gefühl trug der Chor die Weise „Lied an Jerusalem“ – eine Hommage an die Heilige Stadt – vor, um später raumfüllend und wohlklingend fortzufahren. Der Vortrag fand Gefallen beim Publikum und heimste starken Applaus ein. Beide Lehrer-Gruppen standen unter Annegret Führingers Fittiche.
Alle Schülerchöre und das Orchester riefen dann im gemeinsamen Finale die wichtige Botschaft „Shalom“ – Friede sei mit Euch!“ – und „Hevenu Shalom“ musikalisch in die Welt hinaus. Die Zuhörer stimmten in das Friedenslied ein und beendeten ein beachtliches Konzert, das gefiel und viel vom musikalischen Wirken am Schulzentrum in Oberlenningen sowie vom dort herrschenden Geist zeugt.