Handball
Jawort im reifen Alter

Handball Nach vielen Jahren der Annäherung ist die Spielgemeinschaft des TSV Owen und der SG Lenningen vertraglich fixiert. Die neue HSG OLE startet im Sommer. Von Bernd Köble

Geflirtet wird schon lange. Und trotzdem: Man ziert sich seit mehr als einem Jahrzehnt. Drum prüfe, wer sich ewig bindet - den uralten Leitsatz Generationen Heiratswilliger haben beide Seiten nun beherzigt. Jetzt heißt es: Die SG Lenningen ist tot, es lebe die Handball-Spielgemeinschaft Owen/Lenningen oder kürzer gefasst: die HSG OLE. Nach dem Mitgliedervotum, bei dem im September vorigen Jahres mehr als 90 Prozent der Befragten für den Zusammenschluss der beiden Handballsparten in Lenningen und Owen gestimmt hatten und nach Monaten sorgfältiger Vorbereitung ist der Bund für eine sportlich erfolgreiche Zukunft nun auch vertraglich fixiert.

Kräfte bündeln, in Zeiten, da sich immer weniger Heranwachsende dauerhaft im Verein binden wollen, sich wappnen, für das, was im Ballungsraum entlang von Neckar, Erms und Fils seit Jahren schon an Leistungsverdichtung stattfindet - darum geht es. Den Breitensport fördern, damit jeder seinen Platz findet, den Leistungsgedanken beleben, damit jeder, der den Erfolg sucht, eine Perspektive erhält.

Der Rahmen dafür also steht, doch damit beginnt die Arbeit erst richtig. In den kommenden Wochen und Monaten bis zur Premiere im Sommer müssen die neuen Aufgaben mit Gesichtern und Namen verknüpft werden. In vielen Bereichen gibt es noch keinen konkreten Plan, gesteht Kathrin Widmann, eine von vier Frauen im neuen gemeinsamen Führungsgremium. Im Moment laufen in beiden Abteilungen Umfragen. „Wer macht weiter, wer hört auf, wie viele Mannschaften können wir im Frühjahr melden?“, sagt sie. Im Moment deutet vieles darauf hin, dass die HSG in der neuen Saison mit vier Männer- und drei Frauenteams an den Start gehen wird. Höchste Spielklasse wäre - Stand heute - in beiden Bereichen die Bezirksliga. Erklärtes Ziel ist es allerdings, möglichst rasch auf Verbandsebene Fuß zu fassen.

Eine Schlüsselrolle in diesem Plot ist derzeit noch unbesetzt. „Die Trainersuche läuft“, antwortet Kathrin Widmann auf die Frage, wer die erste Männermannschaft ab dem Frühsommer betreuen wird. Damit wäre klar: Für Peter Schmauk, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, ist kein Platz mehr. Zwar hatte Köngens ehemaliger Erfolgscoach ein Traineramt in einer künftigen HSG nie ausgeschlossen, doch gegen ein „weiter so“ an sportlich verantwortlicher Stelle gibt es offenbar Vorbehalte - vor allem von Owener Seite. Die Forderung: ein sauberer Neubeginn mit einem neutralen Trainer. Von Schmauk selbst ist in dieser Frage wenig zu erfahren. „Mein erstes Ziel ist es, mit Lenningen nach dieser Saison aufzusteigen“, sagt er. „Alles andere interessiert mich im Moment nicht.“ Dass die HSG einen neuen Trainer suche, habe er vernommen. „Das ist für mich bis heute der Stand.“

Deutlich einfacher als das Traineramt dürfte das Design der neuen Trikots zu klären sein. Blau-Gelb oder doch etwas völlig Neues? Das ist nur eines von vielen offenen Themen, zu denen auch die Spielstätte zählt. Zumindest in diesem Punkt herrscht keine Eile. Die Teckhalle bleibt ab Sommer wegen Umbau- und Sanierungsarbeiten für die gesamte Spielzeit geschlossen. In der Premierensaison wird also ausschließlich in Lenningen gespielt. In einer Halle, die sich aufgrund ihres deutlich größeren Platzangebots ohnehin als Stammquartier aufdrängt. Ein Jahr, das dennoch nicht zur Regel werden soll. „Es wird auch in Zukunft Spiele der ,Ersten‘ in der Teckhalle zu sehen geben“, verspricht der TSV-Vorsitzende Dietmar Kerner den Owener Fans.

Engpass droht im Training

Viel wichtiger als die Festlegung auf einen gemeinsamen Spielort ist zurzeit die Frage, wo ab Sommer 2019 trainiert werden kann. Deutlich mehr Mannschaften, aber nur eine Halle - ein Problem, das drängt, will man nicht riskieren, dass sich das gemeinsame „Kind“ schon in den ersten Lebensmonaten einen heftigen Schnupfen einfängt. Beim Nachbarn in Grabenstetten, mit dem man ein traditionell enges Verhältnis pflegt, haben die Verantwortlichen bereits angeklopft. „Wir prüfen im Moment wirklich alle Möglichkeiten“, sagt Kathrin Widmann.