Fussball Kreisliga A
Jesinger drehen das Spiel

Kreisliga-Szene Die „Gerstenklopfer“ holen einen zweimaligen Rückstand gegen den TSV Altdorf auf – und der Unparteiische schickt einen Zuschauer heim. Von Helge Waider

Nichts für schwache Nerven war die Partie des TSV Jesingen in der Fußball-Kreisliga A2 gegen den bislang sieglosen TSV Altdorf. Gleich zweimal mussten die „Gerstenklopfer“ einem Rückstand hinterher rennen - sowohl kurz nach dem Anpfiff als auch unmittelbar nach dem Wiederanpfiff schienen die Jesinger mit den Gedanken noch in der Kabine zu sein. Dabei hatten die Gastgeber eindeutig mehr vom Spiel - nur das Umsetzen von Chancen in Tore passt noch nicht so ganz. Bezeichnend: Goalgetter Sascha Foschi scheiterte vor der Pause per Foulelfmeter an TSVA-Torhüter Mika Class.

Die Zuschauer in den Lehen­äckern fanden Gefallen an den gelungenen Szenen ihres Teams, das im zweiten Spielabschnitt besser agierte und die Partie am Ende noch sicher 5:3 gewann. Stefan Haußmann, Sportlicher Leiter in Jesingen, missfiel, dass „heute nicht konsequent durchverteidigt wurde“. Für den Ex-Oberligakicker war jedoch positiv, dass sein Team sowohl nach den Rückständen als auch nach dem verschossenen Elfmeter schnell in die Spur zurück gefunden hat: „Da haben wir eine gute Moral bewiesen.“

Für kollektives Kopfschütteln hatte indes Schiedsrichter Heiko Reichert kurz nach der Halbzeitpause gesorgt. Nachdem ein Jesinger Zuschauer seinen Unmut über eine Entscheidung lautstark und mit deutlichen Worten in Richtung des Unparteiischen zum Ausdruck gebracht hatte, verwies ihn dieser des Sportgeländes. Eine, auch in den Augen weiterer anwesender Schiris überzogene und rechtlich geradezu fragwürdige Aktion.

Weilheimer Lazarett füllt sich

„Das Ergebnis hört sich schlimmer an, als das Spiel wirklich war“, beschwichtigte Weilheims Trainer Robert Walter nach der 2:7-Klatsche gegen den TSV Linsenhofen die Situation. Tatsächlich waren seine Jungs durch Ruben Garcia gar in Führung gegangen, hatten dann aber per Eigentor den Ausgleich hergestellt. Danach verkraftete das Team die verletzungsbedingte Auswechslung von drei Akteuren binnen fünf Minuten nicht. Zunächst hatte es Tom Landwehr erwischt. Es folgten Torspieler Florian Schlote und Torschütze Ruben Garcia.

Bis zum 2:3-Halbzeitstand hielt die Bezirksligareserve noch einigermaßen mit, dann folgte in Halbzeit zwei der Einbruch, nachdem ein eigener Angriff abgefangen und ein Konter zum 2:4 eingefangen worden war. In der Folgezeit gab sich die Mannschaft auf und kassierte drei weitere Treffer zum 2:7-Endstand. „Ich bin enttäuscht. Man kann verlieren, aber man darf nicht aufgeben“, resümierte Walter.

SFD zu schlampig

Die Dettinger starteten hellwach, gingen gegen den Meisterschaftsaspiranten Oberboihingen durch Robin Spranz sogar in Führung. Danach, so Spielertrainer Robin Jaksche, „klären wir schlecht und sehen auch auf der Torwartposition nicht gut aus.“ Zur Halbzeit hieß es gegen den Favoriten dennoch „nur“ 2:3 aus Dettinger Sicht. „Die Oberboihinger waren nicht überragend. Aber wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, so der SFD-Coach. Tatsächlich warfen die Sportfreunde in der zweiten Halbzeit alles nach vorne - und liefen prompt ins Oberboihinger Konter. Es war der Anfang vom Ende, denn zum Schluss machte der TSV den Sack locker zu. Für Robin Jaksche war das Spiel seines Teams „zu schlampig“, er fand aber auch Positives: „Wir haben erstmals wieder vollzählig gespielt und keiner hat sich verletzt.“

TVU muss Federn lassen

Eine Etage tiefer hat der TV Unterlenningen in der Staffel 6 der Kreisliga B im Meisterschaftskampf Federn gelassen. Bei der SGM VfB Neuffen II/TSV Kohlberg II unterlagen die Bühl-Kicker mit 5:7 und konnten den Vorsprung vor der gestern spielfreien TG Kirchheim nicht ausbauen. Mann des Tages war trotz der Niederlage Daniel Deuschle. Der Unterlenninger erzielte vier Treffer - einen davon nach einem von ihm selbst verschossenen Elfmeter, als er den Abpraller per Kopf einnetzte.

Wenig begeistert war Cosimo Attorre vor der Partie gegen den TSV Notzingen. Dem Spielertrainer des AC Catania Kirchheim war zugetragen worden, dass TSVN-Coach Patrick Reus gesagt hätte, er habe ein gutes Gefühl vor dem Spiel beim AC Catania, da dieser nicht in der Verfassung für einen Aufstiegskampf sei. Das stieß dem ACC-Coach sauer auf: „Wir haben nie gesagt, dass wir aufsteigen wollen.“ Nach der Partie, die die Azzurri 3:0 gewonnen hatten, startete Cosimo Attorre die Retourkutsche: „Im Fußball zählen Schweiß und Fleiß - mit einem guten Gefühl erreicht man nichts.“ Da soll noch einer sagen, fußballspielende Männer hätten nichts für Seifenopern übrig.

Nicht nur eine Niederlage sondern gleich einen Untergang kassierte hingegen die zweite Mannschaft des TSV Notzingen. In der Staffel 5 stand es nach 90 Minuten 17:0 für Gastgeber TSV Raidwangen. Deren Pressesprecher Helmut Geyer war nahezu fassungslos: „Ich glaube, wir hatten nahezu 100 Prozent Ballbesitz. Die Notzinger waren zweimal in unserem Strafraum.“