Der Höhenflug des TSV Jesingen in der Kreisliga A ist vorerst zu Ende. Nach der anfänglichen Euphorie ist in den Lehenäckern Ernüchterung eingekehrt. Erst drei Auftaktsiege in Folge, nun innerhalb von vier Tagen der Absturz auf den Boden der Tatsachen. Dem 0:2 am Donnerstag in Grötzingen folgte gestern ein bitteres 1:2 im Derby gegen die bisher sieglosen SF Dettingen.
„Wir haben die ersten 30 Minuten total verschlafen“, meinte Trainer Danell Stumpe. „Aber danach ist das Spiel gekippt. Bei Dettingen war es so, als hätte jemand den Stecker gezogen. Leider haben wir alle unsere Chancen vergeben.“ Oder die Schüsse wurden eine Beute des starken SFD-Torhüters Tim Koch.
Für Dettingens Abteilungsleiter Christian Renz war der Sieg aufgrund der drückenden Überlegenheit in der ersten halben Stunde verdient: „Da hätten wir fünf, sechs Tore machen können.“ Der Wermutstropfen im Freudenkelch: Ein erneuter Kreuzbandriss, der siebte bei einem Dettinger Spieler innerhalb eines Jahres. Erlitten in Grafenberg, nachträglich diagnostiziert bei Yannick Frick, der nun mindestens ein halbes Jahr ausfällt.
Gewonnener oder verlorener Punkt? Keine Frage für den SV Nabern nach dem 3:3 in Schlaitdorf. Wer zweimal führt und in der ersten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert, fährt frustriert nach Hause. „Wir hatten den Gegner in der letzten halben Stunde total im Griff. Schlaitdorf stand nur noch hinten drin“, stöhnte Trainer Marcel Geismann. Aber dann wurde ein langer Ball nicht sauber geklärt, und Fabian Ender staubte ab.
Erster Punktgewinn im vierten Spiel für Aufsteiger TSV Weilheim II. Das 1:1 in Neckarhausen war gerecht, aber beiderseits keine Offenbarung. Eher das, was man gemeinhin als Sonntagskick bezeichnet. Viele Zuschauer wanderten vorzeitig ab. Nicht darüber - er hatte durchaus Verständnis dafür - sondern über den Schiedsrichter regte sich TSV-Trainer Robert Walter auf: „Timo Bühler geht allein aufs Tor zu, wird im Strafraum abgegrätscht. Statt Elfmeter kriegt er Gelb wegen angeblicher Schwalbe. Unmöglich.“
Torflut in der Kreisliga B
Magerkost im Erwin-Waldner-Stadion, eine Torflut dagegen auf dem Neuffener Spadelsberg. Für die TG Kirchheim bestand durchaus die Gefahr, weggespült zu werden. Lag der B6-Spitzenreiter nach einer Viertelstunde doch schon mit 0:3 im Rückstand. Spielertrainer Tim Lämmle war baff: „Das habe ich so auch noch nicht erlebt“. Es folgten 20 Minuten der Besinnung, dann schwamm sich die TG wieder frei. Und wie: Sechs Tore innerhalb von elf Minuten, Spiel total gedreht. Neuffen untergegangen? Denkste! Die Platzherren rafften sich noch einmal auf, und in der vierten Minute der Nachspielzeit wäre dem dreifachen Torschützen Daniel Birkmaier fast noch der Ausgleich gelungen. Lämmle erleichtert: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“
Tore satt auch auf der Alb. Der TSV Notzingen, zuletzt mehr Prügelknabe, ließ es gegen die „Zweite“ der SGEH ordentlich krachen. 14:0, ebenfalls ein nicht alltägliches Ergebnis. Geschuldet einer personell schwach aufgestellten Heimelf. „Deshalb darf man das Resultat nicht überbewerten“, meinte Notzingens zweifacher Torschütze Michael Panknin (33). Ein anderer Oldie, AH-Trainer Fabian Schäfer (34), schoss mit sechs Treffern den Vogel ab.
Und noch mehr Tore: Zehn an der Zahl in der Partie der SG Ohmden/Holzmaden gegen den TSV Owen (3:7). „In der zweiten Halbzeit hat sich unsere Qualität durchgesetzt“, so Siegertrainer Rainer Ziegelin. Vor allem die von Modou Joof, dem schnellen, technisch beschlagenen Gambier. Er war einfach nicht zu halten und machte mit fünf Toren den Unterschied aus. Von den insgesamt 26 Treffern seiner Mannschaft gehen allein 15 auf sein Konto. Er führt damit in der Torschützenliste der B-Staffel 6. Je neunmal getroffen haben bisher Max Renn (TG Kirchheim) und Xhema Avdijaj (Catania). Achtmal erfolgreich war Xhemas Sturmpartner Daniele Attorre. Beide trafen beim lockeren 3:0 gegen Neidlingen II.