Das Weilheimer Mehrzwecksportfeld wird zum offenen Treffpunkt – Weitere Ergebnisse von Projektgruppen vorgestellt
Jugendforum trägt Früchte

„Herzlich willkommen“ statt „Betreten verboten“: Aus dem Mehrzwecksportfeld am Weilheimer Bildungszentrum Wühle wird ein offener Treffpunkt für Jugendliche mit neuen Sport- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Die Platzöffnung ist aber nur eines von mehreren Projekten, die beim Jugendforum angestoßen und mit den Jugendlichen weiterentwickelt wurden.

Weilheim. Im Mai gab es in Weilheim eine Premiere: Beim ersten Jugendforum – organisiert von Jugendtreff und Stadtverwaltung – konnten junge Leute aus Weilheim Wünsche und Bedürfnisse äußern, Projekte anstoßen – und später auch mitgestalten. Früchte trägt das Jugendforum schon jetzt, wie sich in jüngster Weilheimer Gemeinderatssitzung herausstellte.

Ganz konkret wurde es beim Mehrzwecksportfeld: Der Gemeinderat gab grünes Licht, den Platz im Frühjahr für 35 000 Euro zu einem attraktiven, offenen Treffpunkt umzugestalten. „Das Sportfeld war seither nur für den Sportunterricht der Schule da“, erläuterte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. In Zukunft soll der eingezäunte Platz am Bildungszentrum Wühle allen Weilheimer Jugendlichen offen stehen. „Später wäre es sicher auch eine gute Option für die Ganztagsbetreuung“, blickte der Schultes in die Zukunft.

Damit das Sportfeld auch wirklich verschiedene Jugendgruppen und Altersstufen anspricht, soll es aufgepeppt werden. „Pimp das Mehrzwecksportfeld“ hatte deshalb ganz jugendgerecht der Arbeitstitel des Projekts gelautet. Vorschläge und Wünsche gab es viele. Umgesetzt werden zwar nicht alle – aber immerhin eine ganze Reihe davon. Die größte und kostenintensivste Neuerung ist der Bau eines Beachvolleyballfelds. Außerdem wird es eine Hängematte und ein großes Trampolin geben. Für mehr Gemütlichkeit sollen bessere Sitzmöglichkeiten sorgen. Angedacht ist eine Mischung aus Bretterverschalung und Stadionsitzen. Im künftigen Jugendtreff werden dann zudem Bälle und andere Spielgeräte und -materialien ausgegeben.

Ein Herzenswunsch der Jugendlichen geht allerdings nicht in Erfüllung: „Der Kletterbaum entfällt aus Platzgründen“, sagte Johannes Züfle. Die erforderlichen Sicherheitsabstände seien nicht einzuhalten.

Aus dem Gemeinderat kam fraktionsübergreifend großes Lob für die Öffnung des Platzes. „Das Problem, wo sich Jugendliche treffen können, gibt es in Weilheim seit Jahrzehnten“, sagte Rainer Bauer (UWV). Es sei gut, dass es endlich etwas gebe. „Ich habe sowieso nie verstanden, warum der Platz für die Öffentlichkeit geschlossen wurde“, merkte Martin Pfauth (SBV) an. Joachim Naasz (FWV) freute sich ebenfalls über den neuen Treffpunkt und erkundigte sich, ob es auch Schließzeiten gebe. „Das ist noch nicht zu Ende besprochen“, sagte Johannes Züfle. Es sei aber daran gedacht, die Öffnungszeiten an die des Jugendtreffs im Realschulpavillon zu koppeln.

Neben dem Mehrzwecksportfeld sind noch andere Projekte im Gange, an denen Jugendliche mitarbeiten. Zum Beispiel ein Kinoabend. „Die Idee war, ein Open-Air-Kino zu veranstalten“, erzählte Jugendtreff-Mitarbeiterin Nicole Demming dem Gemeinderat. Allerdings habe sich herausgestellt, dass die urheberrechtliche Lizenz für eine Freiluftveranstaltung einfach zu teuer sei. „Die Jugendlichen haben trotzdem nicht den Mut verloren“, lobte ihre Kollegin Evelyn Schmidt den engagierten Nachwuchs. Statt dessen – wie die Jugendlichen selbst im Ratsrund erzählten – veranstalten sie nun am 11. Oktober einen Kinoabend im Jugendtreff für junge Leute ab 14 Jahren. Ob Technik, Deko, Bestuhlung oder Bewirtung – die Organisationsgruppe plant, was das Zeug hält. „Manchmal müssen wir sogar bremsen, weil sie sich sonst zu viel aufhalsen“, so Evelyn Schmidt.

Ergebnisse gibt es auch von einer Gruppe Jugendlicher aus Hepsisau. Bei einem Vor-Ort-Treffen wurde eine erste Maßnahme auf den Weg gebracht: „Der Bolzplatz ist in einem sehr schlechten Zustand“, räumte Bürgermeister Johannes Züfle ein. Das solle sich nun ändern.

Viel versprechen sich Evelyn Schmidt und Nicole Demming auch von der Mitarbeit der Jugendlichen bei der Gestaltung des neuen Jugendtreffs. „So wollen wir Gruppen ansprechen, die sonst nicht zu uns kommen.“ Mit vier Räumen ist im neuen Treff allemal mehr Platz. „Wir haben dadurch ein großes Entwicklungspotenzial, aber auch bessere Rückzugsmöglichkeiten“, sind sich Schmidt und Demming einig.