Dettingen/Ostfildern. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt: Nachdem in manchen Fußballvereinen in der Region vergangene Woche bereits wieder vereinzelt Nachwuchstraining stattgefunden hatte, bremst der neuerliche Anstieg der Inzidenzzahl im Kreis Esslingen die Kinder und Jugendlichen wieder weitgehend aus.
Beispiel Dettingen: Vergangenen Donnerstag waren dort zwölf F-Junioren zum ersten Mal seit fünf Monaten wieder auf dem Kunstrasen dem Ball nachgejagt. Zuvor hatten die beiden Übungsleiter Wolfgang Schwienbacher und Uli Zeeh seit Januar einmal pro Woche Onlinetraining angeboten, um die Kinder fit und bei Laune zu halten. „Miteinander auf dem Platz zu stehen, kann das aber auf Dauer nicht ersetzen“, atmete Uli Zeeh beim Re-Start auf.
Keine Woche später ist schon wieder Schluss, das Training für unbestimmte Zeit ausgesetzt, was nicht nur bei den Kindern für Enttäuschung sorgt. „Niemand weiß, ob, wie und wann es weitergeht“, so Zeeh, „diese Ungewissheit nervt.“ Um wenigstens ein bisschen Perspektive zu bieten, suchen sie in Dettingen nun nach Alternativen.
„Werden 9. Mai nicht schaffen“
So weit wie in Dettingen sind und waren längst nicht alle Vereine. Viele hatten sich darauf geeinigt, aus Sicherheitsgründen noch nicht wieder mit dem Jugendtraining anzufangen, selbst wenn es möglich gewesen wäre. Oder ihnen wurde die Entscheidung abgenommen, weil die Kommune die Sportstätten geschlossen ließ. Nach der Beobachtung von Torsten Krautz, Jugendleiter des Fußball-Bezirks Neckar/Fils, war es sogar die Mehrzahl der Clubs, die noch nicht wieder loslegen wollte. Eine belastbare Statistik hat er dazu aber nicht. Als Funktionär verweist Krautz auf die Vorgaben der Politik und die daraus abgeleiteten Vorschläge des Verbandes. „Ich persönlich hätte erst mal bis Ostern gewartet“, sagt er. Vor diesem Hintergrund macht sich der Jugendchef auch keinen Kopf über eine Rückkehr zum Spielbetrieb. Wie bei den Erwachsenen stellt der württembergische Fußballverband (WFV) die Fortsetzung der Saison ab 9. Mai in Aussicht, wenn bis dahin - beziehungsweise mindestens drei Trainingswochen zuvor - Kontaktsport erlaubt sein sollte. „Daran halten wir zwar fest“, sagt Krautz, „aber es wird darauf hinauslaufen: Wir werden den 9. Mai nicht schaffen.“ Peter Eidemüller/Sigor Paesler