Zum Artikel „Das Dorf allein ernährt den Wirt nicht“ vom 18. Januar
Die Gastronomie ist sehr vielfältig, und die Dorfgasthäuser gehören wohl zu den ältesten in der Branche. Über die Jahrzehnte gab es in den verbliebenen Familienbetrieben einen Investitionsstau, weil die Preise durch Billiganbieter nicht durchsetzbar waren. Die Eigentümer und Pächter hinterlassen nun Betriebe, in denen es an vielem mangelt, und oftmals macht der Veterinärdienst einen Strich durch die (Neu-)Eröffnung.
Fakt ist: In Bayern mussten 20 Prozent der Gasthöfe in den letzten zehn Jahren schließen, weil sowohl Nachwuchs als auch geeignete Pächter vor einer großen Last stehen. Die 20 Millionen Euro für das „Sonderprogramm Gasthäuser“ ist ein Tropfen auf den heißen Stein, und dann stellt sich die Frage: Wie überlebt ein neuer Wirt unter diesen Rahmenbedingungen? Eine Lösung, die vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband unter anderem gefordert wird, fällt seltsamerweise bei unserem allzu bürokratischen Gesetzgeber immer wieder unter den Tisch: Nur qualifizierte Fachkräfte dürfen ein Restaurant eröffnen! Dann würde sich vieles von allein erledigen: Hygienemängel, ein höherer Deckungsbeitrag würde zu mehr Investitionen und höhere Löhne zu mehr Personal führen.
Noch eine Frage in eigener Sache: Wer soll die tollen regionalen Produkte an die Verbraucher und die 2,9 Millionen Touristen im Land anbieten? Sind das in Zukunft die Fastfood-Ketten und Großkantinen?
Thomas Eberhardt, Gasthof Lamm Neidlingen