Die Hersteller rund um die Teck sehen sich einer stetig steigenden Nachfrage gegenüber
Kammertrockenes Brennholz boomt

Holz ist mittlerweile wieder eine echte Alternative als Brennmaterial zum Heizen. Die Brennholzhersteller rund um die Teck berichten von stetig steigender Nachfrage, sodass sie mit der Arbeit oftmals kaum nachkommen. Seit kurzer Zeit gibt es vor allem kammergetrocknetes Holz im Angebot.

Kirchheim. Der Werdegang der Brennholzhersteller ist häufig beeindruckend vielfältig und führte eher selten geradlinig auf die Tätigkeit im Energieholzsektor hin. Ein Beispiel ist Klaus Huber, der in Weilheim im ehemaligen Betonwerk bei der Kläranlage sein Brennholz trocknet und verkauft. Als gelernter Flaschner war er zunächst über viele Jahre hinweg in der Paketdienstbranche tätig, bevor er vor nahezu zehn Jahren zum Brennholz gefunden hat. Der Weg dahin führte über den Eigenbedarf an Brennholz. Bevor Klaus Huber allerdings sein Gewerbe angemeldet hat, hat er sich genau erkundigt, wie die Marktchancen aussehen. Nachdem ihm ein Kaminfeger bestätigt hat, dass ungefähr in jedem zweiten Neubau ein Holzofen eingebaut wird, wusste Klaus Huber, dass er sich eine zukunftsträchtige Branche ausgesucht hatte.

Nachträglich wundert er sich doch ein bisschen über diesen Werdegang, weil er früher immer zu seinem Schwiegervater gesagt hatte: „Du darfst nicht glauben, dass ich einmal mit dir in den Wald gehe.“ Inzwischen aber ist Klaus Huber ein richtiger Waldmensch geworden. Er verarbeitet – gemeinsam mit einem Mitarbeiter – das Brennholz nämlich nicht nur selbst, sondern er holt auch einen guten Teil davon selbst im Wald. Besonders in den Privatwäldern „stehen die Bäume noch viel zu dicht“, sagt Klaus Huber. „Wenn da Bäume rausgenommen werden, dann haben die anderen mehr Licht zum Wachsen.“ Die verstärkte Nachfrage nach Brennholz hat also für die Wälder den Vorteil, dass sie von Klaus Huber und seinen Kollegen professionell durchgeforstet werden.

Die heizende Kundschaft profitiert ebenfalls durch die steigende Nachfrage, denn der Brennholzboom ist einer der Gründe, warum die Betriebe auf Trockenkammern setzen. Ohne diese technische „Nachhilfe“ müsste das Holz nämlich zwei Jahre lang an der Luft trocknen, bevor es zum Heizen geeignet wäre. Das wäre aber mittlerweile viel zu lange, um die kurzfristige Nachfrage bedienen zu können. Außerdem gäbe es ein Problem mit den Lagerkapazitäten für Holz, das zwei Jahre lang trocknet.

In der Trockenkammer dauert es zehn Tage, in denen dem Holz bei 70 Grad Celsius so viel Feuchtigkeit entzogen wird, dass es bei zehn bis 15 Prozent Holzfeuchte ideal ist für den Ofen. Das geht nicht nur viel schneller, sondern hat auch noch weitere Vorteile, besonders beim Eschenholz. Bei allen Holzsorten haben die Käufer den Vorteil, dass sie nach zehn Tagen Trockenkammer nicht mehr mit Käfern und anderem Ungeziefer rechnen müssen, das aus den Scheiten in die Wohnung krabbelt. Beim Eschenholz gibt es noch einen speziellen Schädling, dem die Trockenkammer ebenfalls den Garaus macht: Es ist der Eschenbastkäfer, der dafür sorgt, dass Eschenholz normalerweise durch heftiges Rieseln auffällt. Nach der Trockenkammer ist dieses Problem deutlich reduziert.

Während Klaus Hubers Trockenkammer selbst mit Holz beheizt wird – mit Abfallholz, das sich nicht mehr verkaufen ließe – setzt Dieterich Ebner aus Nabern, der sein Holz in der Dettinger Kelterstraße verkauft, auf die Abwärme einer Biogasanlage in Westerheim. Auch Dieterich Ebner hat immer schon für den Eigenbedarf Brennholz gemacht – von Hand. Deshalb weiß er die Arbeit seiner Maschine durchaus zu schätzen, die das Holz nicht nur zurechtsägt, sondern anschließend auch gleich spaltet. Dieterich Ebner ist alleine im Wald unterwegs und spaltet als Lohnunternehmer durchaus auch einmal fremdes Polterholz im Hohenlohischen.

Gelernt hat Dieterich Ebner ebenfalls etwas ganz anderes, nämlich Augenoptiker. Sein jetziger Beruf scheint aber auch für ihn das Ideale zu sein, denn er sagt: „Was ich da mache, dazu kann man keinen zwingen. Das muss man gern machen.“ Nur in Ausnahmefällen fällt er die Bäume selbst. Dafür verarbeitet er das Holz aber direkt im Wald, sodass er trotzdem bei schönem Wetter oft ins Gespräch mit Wanderern kommt. Dabei freut er sich außer über die große Nachfrage nach Brennholz auch über die positive Resonanz, die seine Tätigkeit bei den Wanderern findet.

Diese Erfahrung findet auch Jörg Reichle aus Lenningen angenehm. „Es gab eine Zeit, da wurde man belächelt, wenn man in den Wald gegangen ist.“ Das sei mittlerweile zum Glück nicht mehr so. Bei Jörg Reichle ist der Werdegang ein wenig anders als bei seinen Kollegen. Er hat den Betrieb in der Engelhofstraße in Unterlenningen von seinem Vater übernommen. Zu diesem Zweck hat er einerseits ein paar Semester lang Forstwirtschaft studiert, und außerdem ist er Techniker für Garten- und Landschaftsbau. Sein Vater Gerhard allerdings, der immer noch im Betrieb mitarbeitet, war ursprünglich einmal als Kfz-Meister tätig.

Das insgesamt sechsköpfige Team bei Reichle bietet Forstdienstleistungen aller Art an, und Jörg Reichle sieht sich durchaus auch als Pfleger von Privatwäldern. Durch die Kampagnen gegen die Abholzung von Regenwäldern seien auch heimische Forstbetriebe in ein schlechtes Licht geraten. Aber sie würden ja hier in Mitteleuropa keine Wälder abholzen, sondern nur dafür sorgen, dass die anderen Bäume mehr Platz haben und besser wachsen können.

Jörg Reichle lässt sein Brennholz von Dieterich Ebner spalten und benutzt dieselbe Trockenkammer in Westerheim. Was ihm vorschwebt, das wäre die Gründung einer Forstbetriebsgemeinschaft, wie es sie andernorts schon gibt – etwa im Allgäu oder im Schwarzwald. Das wäre ein Zusammenschluss von Grundbesitzern zur gemeinsamen Vermarktung des Holzes, ähnlich wie bei anderen landwirtschaftlichen Genossenschaften.

Weitere Brennholzhersteller in Sichtweite der Teck sind die Brüder Jürgen und Andreas Hermann aus Wernau, die ihr Brennholz im Ötlinger Industriegebiet Heimenwiesen verkaufen. Brennholz machen sie bislang aber nur im Nebenerwerb. Hauptberuflich sind die beiden Diplom-Betriebswirte damit beschäftigt, Mikrofilme zu digitalisieren. Deshalb sind die Brüder auch nicht selbst im Wald, um Bäume zu fällen. Sie verarbeiten Polterholz, das sie sich liefern lassen. Wegen der steigenden Nachfrage empfiehlt Jürgen Hermann allen Brennholzkäufern – sicher auch im Sinne seiner Kollegen –, das Brennholz möglichst schon im Frühjahr zu kaufen.