Schreiben die Menschen in Zeiten von Facebook und Smartphone noch Postkarten?
„Karten sind viel persönlicher“

Hat die traditionelle Postkarte aus dem Urlaub ausgedient? – Mitnichten. Für viele Menschen aus der Teckregion sind Kurzmitteilungen per Facebook, SMS, E-Mail oder Twitter zwar durchaus nützlich. Doch mit handschriftlich beschriebenen Karten aus aller Welt können sie nicht mithalten. Das ergab eine Umfrage des Teckboten.

Kirchheim. „Ich schreibe auf jeden Fall Postkarten, zum Beispiel an meine Freundin oder meine Kinder“, erzählt Andrea Keppeler aus Kirchheim. Für die 49-Jährige ist ­Facebook zwar kein Fremdwort, das soziale Netzwerk im Internet nutzt sie durchaus – doch eine handschriftlich beschriebene Karte sei einfach persönlicher. „Vielleicht bin ich da noch vom alten Schlag. Aber eine Karte geht doch viel mehr ans Herz.“ Andrea Keppeler achtet beim Postkartenschreiben stets darauf, dass Text und Motiv zu der Person passen, an die sie adressiert ist. „Die Karte soll individuell sein.“

Auch Andrea Keppelers 19 Jahre alter Sohn Chris Keppeler versendet gerne Postkarten an Freunde und Familie – trotz E-Mails, Facebook und Handy. „Postkarten sind schöner – vor allem, wenn sie persönlich oder besonders kreativ gestaltet sind.“ Der 19-Jährige freut sich jedes Mal, wenn er im Briefkasten eine Karte mit Urlaubsgrüßen für ihn entdeckt. „Die bewahre ich alle auf.“

Anderer Meinung ist hingegen der 15 Jahre alte Patrick Breglia aus Wendlingen. „Ich habe im Urlaub keine Lust auf Postkartenschreiben. Ich will baden und nicht irgendwas schreiben“, zeigt sich der 15-Jährige emotionslos. Kurz eine SMS an Freunde und Eltern versenden oder per Facebook von sich hören lassen, sei da schon etwas anderes. „Das geht einfach viel schneller.“ Auch für Pat­rick Breglias Freunde scheinen Postkarten dem vergangenen Jahrhundert anzugehören – denn er erhält sehr selten Urlaubsgrüße per Post. „Wenn ich aber eine Karte bekomme, dann hebe ich sie auf jeden Fall auf“, unterstreicht der 15-Jährige.

Rosemarie Slavik aus Notzingen schreibt im Urlaub nur dann eine SMS oder E-Mail, wenn es sich um etwas Dringendes handelt. Grundsätzlich aber gehört für sie das Versenden von Postkarten an ihre sieben Enkelkinder zu jedem Urlaub dazu. „Das ist ein Muss. Meine Enkel freuen sich jedes Mal darüber. Außerdem sind Postkarten eine schöne Erinnerung.“ Ihr selbst gefällt es freilich auch, Post aus fremden Ländern und schönen Gegenden im Briefkasten vorzufinden. Von ihren Enkelkindern erhielt sie in diesem Sommer zum Beispiel Karten aus Spanien und Frankreich, aber auch vom Bodensee und aus Berlin. Die Karten wegzuwerfen, für die sich die Schreiber große Mühe gegeben haben, käme für die Notzingerin nicht infrage – das täte ihr viel zu sehr leid. Stattdessen hängt sie die Urlaubserinnerungen vier Wochen lang an einer Pinnwand in der Küche auf. „Danach kommen sie in einen Schuhkarton. Wir haben mittlerweile schon eine kleine Postkartensammlung.“

Ähnlich hält es Vanessa Heer aus Dettingen: Eine ganze Wand in ihrem Zimmer hat die 19-Jährige mit Postkarten aus aller Welt beklebt. „Ich schreibe selbst viele Karten und verlange es auch immer von meinen Freunden und Bekannten“, sagt die 19-Jährige schmunzelnd, die sich „total über Post freut und es cool findet, zu sehen, wo die Leute überall im Urlaub waren.“ In diesen Sommerferien hat die Dettingerin bereits zehn Postkarten erhalten, sie selbst schreibt etwa sieben Stück an Freunde und Familie. „Der Text ist dabei teilweise ähnlich, aber es ist immer auch etwas Persönliche dabei.“