Lenninger Gemeinderat gegen gläsernen Anbau
Kein Aufzug in den ersten Stock

Das Unterlenninger Rathaus bekommt im Zuge der Sanierung keinen behindertengerechten Aufzug. Dies beschloss der Gemeinderat mit einer deutlichen Mehrheit.

Lenningen. „Ein barrierefreier Zugang zu öffentlichen Gebäuden ist nichts Neues und unstrittig“, erklärte Bürgermeister Michael Schlecht. Im Zuge der Sanierung erhält das Unterlenninger Rathaus, in dem auch künftig für die nächsten Jahre die Finanzverwaltung untergebracht ist, eben solchen Zugang für das Erdgeschoss. Die Verwaltung schlug jetzt außerdem vor, zusätzlich einen Aufzug einzubauen, damit ältere Menschen oder Rollstuhlfahrer auch in den ersten Stock gelangen können, zumal es wegen des Landessanierungsprogramms einen rund fünfzigprozentigen Zuschuss gibt und sich Michael Schlecht bei einer möglichen anderweitigen Nutzung – etwa Arztpraxis oder Rechtsanwaltsbüro – Vorteile erhofft.

Architekt Graner stellte die etwa 85 000 Euro teure Planung vor. Der gläserne Aufzug könnte außen in der Mitte des Gebäudes auf der Ostseite angebracht werden, nachdem das Archiv abgerissen ist. „Es wäre ein kleiner Eingriff im Obergeschoss nötig, um den Zugang zu ermöglichen“, so der Architekt. Eine überdachte Brücke hätte als Verbindung zwischen Haus und Aufzug gedient.

„Wenn es nicht notwendig ist, bin ich gegen diesen Luxus“, sah Karl Boß­ler wenig Sinn in dieser Investition. Gleicher Ansicht war auch Dieter Epple: „Ich sehe keinen Bedarf für diesen ganzen Aufwand. Wenn nötig, kann ein Mitarbeiter der Finanzverwaltung auch die Treppe herunterkommen.“ Jürgen Rau wollte daraufhin von Kämmerer Rudolf Mayer wissen, wie oft solch ein Fall in der Vergangenheit eingetreten ist. „Manche ältere Menschen tun sich mit dem Treppensteigen schwer, aber wir können runter gehen“, so seine Antwort.

Georg Zwingmann sieht ebenfalls keinen wirklichen Handlungsbedarf, erst recht nicht, wenn der Aufzug sowieso von einem Mitarbeiter der Verwaltung bedient werden muss, was bei einem Plattformaufzug der Fall ist. So sah es auch Falk Kazmaier. „Im Erdgeschoss wird viel stattfinden und das ist ja barrierefrei zu erreichen,“ sagte er.

Für den Anbau eines behindertengerechten Aufzugs gab es bei der Abstimmung nur eine Stimme und zwei Enthaltungen. Somit wird es keinen Lift geben.