Wegen zu geringer Schülerzahlen ist das Aus für den Hauptschulstandort Ötlingen besiegelt
Kein „langes Dahinsiechen“ geplant

Die Eduard-Mörike-Schule in Ötlingen wird ab dem Schuljahr 2013/2014 nur noch eine Grundschule sein. Der Hauptschulbetrieb wird dann eingestellt. Das hat der Kirchheimer Gemeinderat aufgrund der aktuellen Schülerzahlen so beschlossen.

Kein „langes Dahinsiechen“ geplant
Kein „langes Dahinsiechen“ geplant

Kirchheim. Derzeit gibt es an der Eduard-Mörike-Schule nur noch 14 Fünftklässler. „Wenn das nächstes Jahr wieder so ist, dann muss es eine Doppelklasse für die Fünfer und Sechser geben“, sagte Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker in der Gemeinderatssitzung. „Das ist aber nicht erstrebenswert, und das hat auch der Ötlinger Ortschaftsrat so erkannt.“ Deshalb lautete der entsprechende Antrag, schon im kommenden Schuljahr, also ab September, keine neue fünfte Klasse mehr aufzunehmen.

Die jetzigen Fünfer können also bis zur siebten Klasse noch die Eduard-Mörike-Schule besuchen. Auch die derzeitigen Sechstklässler können ihre Hauptschulzeit nicht mehr in Ötlingen beenden. Die letzte Abschlussklasse dürften die aktuellen Siebener stellen. Danach wäre es nicht mehr „effektiv“, die verbleibenden zwei Klassen an der Schule zu belassen, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Ab September 2013 werden die beiden verbleibenden Hauptschulklassen der Eduard-Möri­ke-Schule also an die Alleenschule gehen.

Dorthin gehen mit Beginn des kommenden Schuljahrs auch alle jüngeren Ötlinger Schüler, die fortan auf die Hauptschule wechseln. Mit den Ötlingern dürfte auf absehbare Zeit die Zweizügigkeit an der Alleenschule gesichert sein. Ähnliches gilt für die Raunerschule, denn ab dem Schuljahr 2011/2012 sind die Naberner Hauptschüler dem Schulbezirk der Raunerschule zugeordnet. Sie gehen also nicht mehr in die Dettinger Teckschule. Außerdem werden die Hauptschulbezirke zwischen der Alleen- und der Raunerschule neu eingeteilt. Im „Grenzgebiet“ gibt es künftig flexible Regelungen, sodass beide Haupt- beziehungsweise Werk­realschulen in der Kirchheimer Kernstadt zweizügig fahren können.

Die Zweizügigkeit ist wegen der Angebote für Wahlfächer eine wichtige Voraussetzung für Werkrealschulen. Hinzu kommen Ganztagsangebote und Mensen, wie sie sowohl an der Alleen- als auch an der Raunerschule vorhanden sind.

Stadtrat Michael Holz (Grüne) wunderte sich in der Gemeinderatssitzung: „Die Jesinger setzen sich dermaßen für ihre Schule ein, und die Ötlinger wollen ihre Hauptschule so schnell wie möglich loswerden. Wie kann das sein?“ Aufklärung kam von der Oberbürgermeisterin, die auf die drohende Problematik von jahrgangsübergreifenden Klassen verwies, und von Ötlingens Ortsvorsteher Hermann Kik, der sagte: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein langes Dahinsiechen. Es wäre Blödsinn, die Hauptschule mit ein paar Schülern noch mit aller Gewalt am Leben erhalten zu wollen.“

Wie es in Ötlingen mit dem Hauptschulgebäude weitergeht, wird sich noch herausstellen. Denkbar sind nach Sitzungsvorlage Angebote von Familien-Bildungsstätte, Volkshochschule oder Brückenhaus. In Kooperation zwischen einer Kindertageseinrichtung und der Grundschule wäre aber auch ein Bildungshaus möglich. Als Grundschule bleibt die Eduard-Mörike-Schule auf jeden Fall erhalten.

Die Werkrealschule Jesingen wird vorerst einzügig weiterbetrieben. Nach Ansicht der Stadtverwaltung wird das auch weiterhin möglich sein, wenn eine ausreichende Zahl an Schülern aus Ohmden nach Jesingen kommt. Wenn es in Jesingen allerdings zwei Jahre hintereinander nicht mindestens 15 Schüler für die zehnte Klasse gibt, dann geht der Status als Werkrealschule wieder verloren. Die Jesinger Schule wäre dann wieder eine „normale“ Grund- und Hauptschule. Und wie schnell wiederum einzügige Hauptschulen vor dem Aus stehen können, das zeigt gerade das Beispiel der Eduard-Mörike-Schule in Ötlingen.