Der AC Catania ist die alte Liebe des Ötlinger Trainers. Benedetto Savoca hat zwischen 2007 und 2010 drei Jahre bei den Sizilianern gespielt. Er ist zwar hier geboren, aber sein Vater, sein Opa, sein Onkel und noch mehr Verwandte leben in Kirchheim und haben den Verein einst mitbegründet. Seine Cousine ist mit Catanias Präsident Köhler verheiratet. Kein Wunder, dass Savoca sagt: „Wenn wir uns treffen, sind immer besondere Emotionen dabei.“
Doch in den 90 Minuten auf dem neuen Kunstrasen hinter dem VfL-Stadion spielten die Gefühle keine Rolle. „Da geht es für uns nur um die drei Punkte, sonst nichts“, meinte Savoca vor dem Spiel. Und so trat seine Mannschaft auch auf. Konzentriert in den ersten 20 Minuten bis zur raschen 2:0-Führung. Dann verhalten, bis Marco Münchinger den Sack endgültig zumachte. Savocas emotionsloses Fazit: „Die einen wollten nicht, die anderen konnten nicht. Aber Hauptsache gewonnen. Ein Arbeitssieg, einfach abhaken.“ Der dritte Dreier des aufstrebenden Aufsteigers hintereinander und der endgültige Schritt ins Mittelfeld.
Für Catania war es die 14. Niederlage im 14. Spiel. Höchste Zeit, dass die Mannschaft aufgerüstet wird. „Mit einem neuen Trainer stehen wir in aussichtsreichen Gesprächen. Von deren Ausgang hängt ab, ob wir uns in der Winterpause auch mit neuen Spielern verstärken können“, sagt Köhler. Die Sache scheint so heiß wie die roten Würste, die der Boss in der Pause höchstpersönlich verkaufte.
In der Tabelle konnte sich Ötlingen nur um einen Platz verbessern, weil die städtische Konkurrenz ebenfalls fleißig Punkte sammelte. So der TSV Jesingen mit dem überraschenden 2:1 in Unterboihingen, dem fünften Dreier in Folge. Beide Tore und damit seine Treffer 12 und 13 erzielte Sascha Foschi, das erste auf Vorlage von Trainer Danell Stumpe, der sich selber eingewechselt hatte (38.). Der SV Nabern setzte sich in Neckartailfingen durch (2:0), obwohl er in den letzten 20 Minuten nach einer Gelb-Roten Karte für Bubacar Saho mit zehn Mann auskommen musste. In dieser Zeit fielen auch die beiden späten Tore durch Max Schrievers.
Das erstaunlichste Resultat war das 1:1 der abstiegsbedrohten Unterlenninger gegen Spitzenreiter SPV Nürtingen. Zumal sie das Spiel nach zweimal Gelb-Rot für Andi Bach und Max Knöfler zu neunt beendeten. „Ein Riesenkompliment für die kämpferische Leistung unserer Mannschaft. In der Schlussphase hatten wir allerdings das Glück des Tüchtigen“, freute sich Abteilungsleiter Marc Schmohl. Fast wäre Daniel Deuschle in der Nachspielzeit sogar noch der „lucky punsch“ geglückt, als er allein aufs Tor zulief, aber den Abschluss verbockte.
Fairplay im Bergwald
Eine Klasse tiefer standen beim Duell SGOH gegen Spitzenreiter Weilheim II Kampf und Fairness im Fokus. In der 30. Minute rollte der Ball nach einer Grätsche von Timo Spielvogel an der Seitenlinie ins Aus. Der Schiri gab Einwurf für Weilheim. Doch der Gästespieler korrigierte die Entscheidung: „Ich war zuletzt am Ball.“ Fair auch das Resümee von SG-Trainer Viktor Oster: „Weilheim hat verdient gewonnen.“ Überragend das erste Tor, ein Lupfer von Paul Schrievers aus 25 Metern in den Winkel. „Weltklasse“, schwärmte Oster. Ähnlich stark der Anschlusstreffer von Jonathan Jauß nach Solo auf Zuspiel von Tim Mangold.
Mit dem 5:0 in einer einseitigen Partie gegen die Ötlinger Reserve blieb die TG Kirchheim dem Tabellenführer auf den Fersen. Spielertrainer Tim Lämmle schraubte mit drei Treffern sein Torkonto auf 22. Ein weiteres Tor wurde ihm aberkannt, weil er beim Zuspiel „lass durch“ gerufen hatte. Zweimal traf er die Latte. Lämmle selbstkritisch: „Zweimal habe ich noch kläglich versagt.“